Mitgerissen

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Ich war ein wenig schneller als gedacht mit dem 2. Kapitel :) Bitte nicht wundern, ich wechsel in den Kapiteln zwischen Sam's und Penny's Perspektive hin und her. 

Das Donnern ließ mich zusammen fahren und ich sah erschrocken hinter mich, nur um zu sehen, wie sich der Hügel in etwa 500 Metern über uns abschälte. Jetzt zählte jede Sekunde.

"Sam, steig ein, wir müssen hier weg!", rief ich über das Dröhnen hinweg, doch er regte sich nicht, seit er meine Hand ergriffen hatte, aber egal wie sehr ich daran zog, er bewegte sich keinen Millimeter.

"Sam!", rief ich noch einmal und er schaute mir ins Gesicht, was mich erstarren ließ. Er war aschfahl und niemals hatte ich seine Augen so ausdruckslos gesehen. Mit ihm stimmte etwas nicht und ich wusste nun mit Sicherheit, dass ich ihn so nicht hier weg bekam. Uns lief die Zeit weg und die Kinder begannen hysterisch zu werden.

"Elvis, setz dich ans Steuer und bring die Kinder den Hügel hinauf. Vollgas und beide Hebel nach vorne", wies ich Elvis nun an und er saß bereits am Fahrersitz, ehe ich zu Ende gesprochen hatte."Ellie, Arnold. Gewinnt an Höhe. Schnell!", wies ich die anderen beiden über Funk an. 

"Was ist mit Sam?" erwiderte Elvis nur.

"Ich kümmere mich um ihn. Fahr!", erwiderte ich und drückte seine Hände auf den Hebeln nach vorne. Hydrus ruckte los und ich sprang ab, riss Sam mit mir auf die Packtasche. Er war starr wie eine Statue und ich rollte mich auf ihn, zog ein Ende des Kissens an uns heran und umfing Sam mit dem anderen Arm, ehe ich uns mit aller Kraft, die ich aufbieten konnte, herum rollte und uns so in die Packtasche wickelte. "Sam, wenn du mich hörst, dann bitte, halt jetzt die Luft an", versuchte ich ihn noch einmal anzusprechen, in der Hoffnung eine Reaktion von ihm zu bekommen, als uns die Sturzflut auch schon traf und es kostete mich alle Überwindung, den Mund geschlossen zu halten, als es uns hart erwischte und mir die Luft aus den Lungen zu pressen drohte. Ich hoffte, dass Ellie und Arnold sich weit genug entfernt hatten und Elvis mit den Kindern hoch genug gekommen war, um der Flut zu entgehen, und vor allem hoffte ich, dass Sam und ich heil aus der Sache heraus kamen, während wir herum geschleudert wurden und desöfteren mit etwas kollidierten. Die Luft war schon seit der ersten Sekunde aus der Packtasche entwichen, doch ein wenig Schutz bot uns die Hülle dennoch und ab und an stießen wir offensichtlich auch an die Oberfläche, denn ich konnte kurz Luft holen.

Es schien mir endlos, bis es endlich ruhiger um uns wurde und ich zog ein Messer aus meiner Tasche an meinem Gürtel, ließ es aufschnappen und schnitt das Kissen auf, schälte es von uns ab, packte Sam im Rettungsgriff und tauchte mit ihm auf. Wir waren fast an der Mündung ins Meer, ich sah bereits die Eisenbahnbrücke in der Ferne und schwamm mit letzter Kraft ans Ufer. Ich zog Sam auf festen Untergrund und untersuchte ihn - keine Atmung. Sofort riss ich ihm die Jacke auf und begann mit der Herzdruckmassage, beatmete ihn und fuhr in den vorgegebenen Intervallen fort.

"Komm schon Sam",  stöhnte ich erschöpft und verzweifelt zugleich und spürte wie mir heiße Tränen in die Augen stiegen."Bitte Sam, lass mich nicht allein. Bleib bei mir" Ich beatmete ihn erneut und diesmal spuckte er wirklich Wasser, hustete und stöhnte gequält auf, als er sich krümmte.

Schwer aber erleichtert ließ ich mich neben ihm zu Boden sinken und legte ihm eine Hand auf seine Schulter, als er sich zurück auf den Rücken fallen ließ und in den Himmel schaute, während mir das Funkgerät an meiner Schulter einfiel.

"Hier Feuerwehrfrau Morris. Hauptfeuerwehrmann Steele, bitte kommen."

"Hier Steele. Bin ich froh von dir zu hören Penny. Was ist mit Sam?", fragte er erleichtert und ich wusste, dass er schon von den anderen in Kenntnis gesetzt worden war.

"Wir sind wohlauf. Ich musste Sam wiederbeleben, aber er atmet eigenständig und frei. Es wäre besser, wenn Helen nach ihm sehen könnte. Was ist mit den anderen?"

"Alle sind heil aus dem Gefahrenbereich entkommen, dank deiner Umsicht und deinem heldenhaften Eingreifen Penny. Helen ist bereits in Bereitschaft. Wo seid Ihr? Dann schicke ich euch Tom, damit er euch zur Wache zurückbringen kann."

"Oberhalb des Eisenbahnviaduktes von Garreths Bergbahn zu den Minen hoch."

"Tom ist so gut wie auf dem Weg. Over and Out," erwiderte er und ich seufzte erleichtert auf, ehe ich mich Sam zuwandte.

"Ist alles okay, bei dir Sam?", fragte ich ihn, doch er starrte noch immer nur in den Himmel. Sein Zustand bereitete mir Sorgen."Sam, bitte, sag doch endlich was, irgendwas", seufzte ich nun leise, aber er drehte sich nur auf die Seite und legte seinen Kopf in meinen Schoß, als suche er Schutz oder Trost. 'Na wenigstens etwas' dachte ich, während ich meine Hände in seinen Rücken und auf seinen Kopf legte und ihm sachte darüber strich bis Tom kam. Sein Zustand machte mir dennoch große Sorgen.  

Fortsetzung folgt...

Wenn dich die Angst beherrscht...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt