4.Advent

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Ich werde wach, weil sich ein langes Bein über meine eigenen schiebt und noch mit geschlossenen Augen muss ich lächeln. Alec kuschelt sich noch dichter an mich und automatisch vergrabe ich meine Nase in seinen fantastischen Haaren.
Die letzte Nacht war die schönste seit einer gefühlten Ewigkeit und ich kann mich nicht erinnern, jemals jemanden so begehrt zu haben und mit so viel Zärtlichkeit behandelt worden zu sein.

Alec war leidenschaftlich und die ganze Zeit hat mein Herz gerast, wie verrückt. Viel gesprochen haben wir nicht, viel zu sehr waren unsere Münder miteinander beschäftigt und ich habe jede einzelne Sekunde genossen. Ich habe keine Ahnung, wie er das gemacht hat aber er hat mein Herz innerhalb einer Nacht im Sturm erobert.

"Guten Morgen." murmelt er an meinen Hals und wieder muss ich lächeln. "Guten Morgen. Gut geschlafen?" antworte ich und spüre ihn nicken. "Kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so gut geschlafen habe." seufzt er und ich drücke ihm einen Kuss auf den Kopf. Endlich öffne ich die Augen und bewundere den Mann, der mich anstrahlt. Seine Haare sind ein einziges Chaos und er blinzelt verschlafen aber wieder galoppiert mein Herz wie wild durch meine Brust.

"Geht mir ähnlich." hauche ich, bevor ich ihm einen flüchtigen Kuss auf seinen Mund gebe. "Das heißt, du bereust es nicht?" fragt er leise und ich werde ernst. "Ich weiß nicht, was du für eine Antwort erwartest. Die Nacht war toll aber ich werde in drei Tagen zurück nach New York fahren." erwidere ich und er seufzt auf. "Das ist mir klar aber ich möchte dich nicht gehen lassen. Du hast hier doch alles, was du brauchst. Ruhe, Frieden und mich." Er setzt sich auf und sieht mich an. "Magnus, du musst dich nur erinnern, wie es früher war. Wie gerne du hier warst und das du mal gesagt hast, du wirst hier wohnen, wenn du groß bist. Hast du das alles vergessen?" fragt er und ich zucke leicht mit den Schultern. "Scheinbar schon. Ich bin nicht für das Kleinstadtleben gemacht. Ich brauche meine Arbeit und die Anonymität der Großstadt." antworte ich und er sieht mich nachdenklich an.

Innerlich wappne ich mich schon für Einwände aber er erstaunt mich wieder. "Ich werde dich zu nichts zwingen. Gib mir diese drei Tage, um dir zu zeigen, wie gerne du immer hier warst und was du verpasst, wenn du zurück gehst." sagt er fest. "Und wenn ich mich gegen Mooresville entscheide? Was ist dann mit uns?" flüstere ich und mir wird schlecht bei dem Gedanken. "Wir werden es probieren. Wir können uns dann nur selten sehen und wie du weißt, ist der Empfang hier mehr als übel, aber ich verspreche, dass ich bei Wind und Wetter die Straßen hochrennen werde, nur um deine Stimme zu hören."

Seine Antwort haut mich fast um, denn damit habe ich nicht gerechnet. Stürmisch falle ich ihm um den Hals und lachend landen wir auf der Matratze. "Wie hast du das gemacht?" murmel ich in sein Ohr und er lacht leise. "Was meinst du?" fragt er. "Gestern wollte ich nichts. Keine Beziehung und schon mal gar nicht mich so zu verlieben und dann kommst du Nervensäge  daher und änderst alle meine Prinzipien mit einer einzigen Tasse Schokolade." Wieder lacht er und drückt mich an sich.

"Ich weiß ja schon seit Jahren, dass du der richtige Mann für mich bist aber damit hab selbst ich nicht gerechnet." flüstert er in mein Ohr und im nächsten Moment knabbert er zärtlich an meinem Ohrläppchen.
"Du hast unschlagbare Argumente vorgebracht." antworte ich und lasse meine Hüfte an seiner kreisen.

"Meine Mutter wird der Schlag treffen." kicher ich eine Stunden später, als Alec und ich frisch geduscht die Treppen herunter gehen. "Bereust du es doch?" fragt er und bleibt stehen. Ich beeile mich seine Hand zu ergreifen. "Nicht eine Sekunde." sage ich rau und lege meine Lippen auf seine.

"Mich trifft der Schlag." ruft meine Mutter plötzlich los und erschrocken fahren wir auseinander. Meine Mum steht am Absatz der Treppe und starrt uns mit offenem Mund an. "Siehst du, hab ich doch gesagt." sage ich trocken zu Alec, der verlegen zwischen uns hin und her sieht. Entschlossen ziehe ich Alec hinter mir her und lege meiner Mutter einen Finger unter ihr Kinn. "Mund zu, Mum." necke ich sie und sehe, wie Alec neben mir schmunzelt.

Snowing InnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt