Frustriert tippe ich am Abend auf meinem Handy herum und möchte gerne laut schreien. Immer wenn ich die aktuellen Zahlen der Börse aufrufen möchte, sehe ich nur einen schwarzen Bildschirm und fluchend krabbel ich aus dem Bett. Schnell schlüpfe ich zurück in meine Jeans und meinen warmen Wollpullover. Mit meinen Boots in der Hand gehe ich die Treppen herunter und finde meine Mutter mit Celine vor dem Kamin wieder. Die beiden reden leise miteinander und sehen auf, als sie meine Schritte hören.
"Magnus, wo willst du denn hin bei diesem Wetter? Es hat permanent geschneit in den letzten zwei Stunden." fragt mich meine Mutter und ich ziehe meine Schuhe an und greife nach meinem Mantel. "Nur ein bißchen die Straße hinauf, ich brauche Internet." erwidere ich und Celine schmunzelt. "Nimm dir einen Schal mit. Es ist wirklich sehr kalt da draußen." sagt sie und ich nicke brav und wickel mir meinen warmen Schal um den Hals. "Bis später." murmel ich und schon fällt die Haustür hinter mir ins Schloss.
Der Schnee liegt zentimeterhoch und seufzend atme ich die kalte Luft ein. Dann stapfe ich entschlossen die Straße hoch und halte dabei mein Handy hoch. "Verdammtes Mooresville." fluche ich, als sich immer noch nichts tut. "Was machst du denn hier?" fragt mich plötzlich jemand und ich zucke zusammen. "Alexander Lightwood." stelle ich genervt fest. "Bist du eigentlich überall wo ich bin?" frage ich und er grinst. "Die Stadt ist nicht sehr groß und ich habe bei Mrs. Penhallow nach dem Rechten gesehen. Sie hatte Schwierigkeiten mit ihrem Ofen." antwortet er und ich frage mich ernsthaft, warum er so detailliert antwortet. "Aha." sage ich nur und halte wieder mein Handy nach oben. "Suchst du nach Empfang, Magnus?" lächelt er mich freundlich an und ich seufze. "Ich gebe es besser auf." murmel ich. "Manchmal hat man besseres Internet oben an der Haroldstreet. Komm mit mir, ich muss auch in die Richtung." sagt er und ich nicke.
Schweigend gehen wir ein Stück die Straße hoch und ich stelle fest, wie friedlich die Stadt ist und atme tief ein. "So, Anwalt also. Ich dachte du reparierst Autos." sage ich schließlich und er sieht mich von der Seite an. "Ich bin hier für vieles zuständig. Keine Ahnung warum aber ich habe tatsächlich Jura studiert in New York. Allerdings hat es mich hierher zurückgezogen und wirklich oft braucht man hier keinen Anwalt also mache ich alles, was so anfällt." antwortet er und ich sehe ihn ebenfalls an. "Du wohnst wirklich gerne hier oder?" stelle ich fest und er nickt. "Ja, ich bin hier geboren und aufgewachsen. New York war toll für eine Weile aber es hat mir gefehlt, dass man sich hier kennt. Man weiß, wie die Menschen hier ticken, es ist so friedlich hier und alles ist vertraut. Du hast das scheinbar alles vergessen." Er klingt traurig und ich werde neugierig. "Warum stört dich das denn so sehr?" bohre ich nach und er bleibt plötzlich stehen.
"Magnus, du warst als Kind immer gerne hier und wenn ich mich richtig erinnere, warst du immer einer der Ersten, die geholfen haben alles zu schmücken. Du mochtest Weihnachten doch so sehr und diesen Ort hier ebenfalls." schwärmt er und ich runzel die Stirn. "Du weißt mehr als ich. Wie kommt es, dass du so etwas noch weißt? Du warst doch ständig damit beschäftigt, dich zu prügeln." erwidere ich und er zieht scharf die Luft ein, während er zwei Finger hochhält. "Zweimal, Magnus. Einmal wegen Izzy, weil jemand sie umgestoßen hat und sich nicht entschuldigen wollte. Da war ich übrigens erst acht Jahre alt." brummt er und ich muss lachen. "Und beim zweiten Mal?" frage ich und plötzlich scheint er verlegen zu sein, denn er weicht meinem Blick aus. "Weiß ich nicht mehr." murmelt er.
"Los, raus mit der Sprache." fordere ich ihn neugierig auf und er vergräbt seine Hände in der Jackentasche. "Okay, hör zu. Wenn du mit mir noch etwas trinken gehst, verrate ich es dir vielleicht." antwortet er dann entschlossen und ich betrachte ihn.Er sieht gut aus, er sieht sogar sehr gut aus und seine Augen scheinen mich zu durchbohren. Irgendwie macht er mich unsicher und ich weiß noch nicht warum. Aus den Bauch heraus, treffe ich eine Entscheidung. "Okay." erwidere ich und er sieht mich misstrauisch an. "Okay? Einfach so?" fragt er verblüfft und ich muss lachen. "Einfach so. Wo gehen wie hin?" Er zuckt mit den Schultern. "Viel Auswahl haben wir nicht. Um diese Uhrzeit hat nur noch das kleine Café von Clary und Jace auf." Jetzt bin ich derjenige, der verblüfft ist. "Jace? Der Jace Herondale? Ich bin irgendwie davon ausgegangen, er lebt nicht mehr in Mooresville." sage ich und Alec lächelt. "Er war auch weg aber die Liebe hat ihn zurückgeholt. Erinnerst du dich noch an Clary?"
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Snowing Inn
Fanfiction(abgeschlossene Geschichte) Der vielbeschäftigte Broker Magnus Bane kennt nur eines in seinem Leben: Arbeit. Aber dann ändert sich plötzlich alles. Sein Onkel Marty Snowing stirbt und als Magnus mit seiner Mutter zur Beerdigung nach Mooresville fähr...