Ich hielt die Hand des besten Menschen auf dieser Welt. Auf seine Wimpern setzten sich immer wieder Schneeflocken. Wieder und wieder schüttelte er sie ab, doch es brachte nichts. Ich lachte leise bei diesem Anblick und blieb stehen. Verwundert sah mich Kyungsoo an. „Was lachst du?" Ich sagte jedoch nichts und richtete seine Mütze. Sie war total verrutscht durch sein ständiges Kopfschütteln. Als die Mütze wieder saß, sah ich in seine wundervoll glänzenden Augen und ehe ich mich versah legte er seine Lippen auf meine. Meine Augen schlossen sich sofort. Seine Lippen waren rau und kalt, doch das Beste, was ich je spüren durfte. Wir lösten uns wieder voneinander und gingen weiter durch die Gassen in der Stadt. Alles war weihnachtlich geschmückt, die Schaufenster, die Gassen und die Wohnungen. Kein Wunder, es war schließlich Heiligabend. Wir liefen an einem Mann vorbei, der Weihnachtslieder mit einer Gitarre spielte. "Kyungsoo, bitte warte kurz", hielt ich ihn davon ab weiter zu gehen. Ich sah zu dem Mann und schloss die Augen. Kyungsoo stellte sich neben mich und legte seinen Arm um meine Hüfte. Seinen Kopf legte er auf meine Schulter, zumindest versuchte er es einigermaßen. Dass er kleiner war als ich, fand ich immer wieder süß. Das war wenigstens das Einzige, wo ich ihm überlegen war. Er hatte eine größere Klappe als ich, er kochte besser als ich und war trotz seiner harten Schale, der liebevollste Mensch, den ich je kennen lernen durfte, so wie jetzt gerade. Er schlug mir nie einen Wunsch ab. Ich kramte aus meiner Jackentasche mein Portmonee heraus und legte dem Mann etwas Geld. Wieder bei Kyungsoo legte dieser seinen Arm wieder um mich und wir gingen weiter. Es hatte mittlerweile aufgehört zu schneien. Ganz zu Gunsten des Kleineren. Wir kamen an einem kleinen Geschäft eines Juweliers vorbei. „Warte kurz. Ich muss noch das Weihnachtsgeschenk für meine Mutter eben abholen." Und schon war er im Geschäft. Ich stutze. Wieso hatte er es nicht schon längst abgeholt und macht es jetzt auf dem letzten Drücker? Aber eigentlich kannte man ihn nicht anders.
So schnell er in dem Geschäft verschwunden war, kam er auch wieder heraus. „Lass uns weiter gehen", meinte er und griff meine Hand. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Kyungsoo setzte an weiter zu gehen. Ich zog ihn jedoch zurück in meine Arme und küsste ihn. Zuerst hatte Kyungsoo seine Augen verwundert aufgerissen, erwiderte doch schnell meine Geste. „Jetzt können weiter gehen", meinte ich, als wir uns wieder gelöst hatten. Wieder griff er nach meiner Hand und wir gingen dieses Mal wirklich weiter.
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„Schau mal, der große Weihnachtsbaum ist dieses Jahr wieder wunderschön", schwärmte ich, als wir an diesem ankamen. Jedes Jahr stellte unsere Stadt einen großen Tannenbaum auf den großen Platz vor der Kirche auf. Jedes Jahr aufs Neue bewunderte ich die Schönheit des Baumes. Jedes Jahr hörte man leise Musik dort spielen, was eine wundervolle Stimmung aufkommen ließ. Jedes Jahr freute ich mich aufs Neue den Baum am Heiligen Abend zu sehen. „Komm, wir gehen näher heran, dann kannst du ihn aus der Nähe betrachten", meinte Yoongi. Ich nickte glücklich und zog ihn zu dem Baum. Staunend sah ich den Baum an und freute mich einfach nur. "Jongin", sprach Kyungsoo mich an, "hör mal was für ein Lied spielt." Ich lauschte der Musik. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es war unser Lied. „Darf ich um diesen Tanz bitten", fragte Kyungsoo. Schlagartig weiteten sich meine Augen. Freudentränen kamen auf. Ich wusste wie sehr er das Tanzen hasste. Und trotzdem tat er es für mich. Die Magie der Weihnacht. Sie war das Schönste. „Ja", hauchte ich krächzend. Wir tanzten. Es war zu schön um wahr zu sein. Kyungsoo hatte seinen Kopf auf meine Schulter gelegt, während er mich führte. Es war genauso wie damals, als er mich an meinem Abschlussball gefragt hatte. Ich schwärmte schon lange von ihm. Nur er hatte zu meinem Bedauern schon ein Jahr zuvor seinen Abschluss gemacht. Trotzdem sah ich ihn ab und zu, wenn ich von der Schule nach Hause ging und er auch gerade nach Hause ging. Er wohnte nicht weit von mir. Damals war ich total überfordert gewesen, als er mich fragte. Ich sagte aber ja. Ab da begann unsere Geschichte. Sie begann mit dem einen Tanz.
Das Lied neigte sich langsam dem Ende zu. Kyungsoo hatte seinen Kopf von meiner Schulter genommen und stoppte plötzlich in unsere Bewegung. Er fiel vor mir auf die Knie. Zu spät realisierte ich, was hier gerade geschah und er sprach schon die Frage aus: „Kim Jongin, möchtest du mich heiraten?" Mein Atem stockte. Mehr als ihm in die Arme zu fallen und vor Freude zu weinen konnte ich nicht. Viele würden den Antrag als nichts Besonders sehen, aber für war er es. Kyungsoo hatte auf die Details geachtet. Er hatte meinen Lieblingsort zu meiner liebsten Zeit ausgesucht. Er hatte er zuvor mit mir getanzt. Er war nicht ein Mann der großen Worte. Für mich war es einfach perfekt gewesen. Ich schluchzte nochmal und löste mich kurz darauf wieder von ihm. „Ja, ich will", brachte ich mit gebrochener Stimme hervor und sah in seine Augen. Sie waren die Schönsten, die ich in meinem Leben sehen durfte. Kyungsoos Gesicht zierte ein lächeln. Um meine Antwort zu bestärken legte ich meine Lippen auf seine. Unser erster Kuss als verlobtes Paar und hoffentlich bald als Ehepaar._____________
Ich wünsche euch schöne und ruhige Weihnachten, trotz dieser turbulenten Zeit.
Und danke an alle die diesen Kalender gelesen haben. Ich hoffe er hat euch gefallen.
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K-Pop Adventskalender 2020
FanfictionDies ist ein Projekt von 24 Wattpadautoren. Ab dem 1. Dezember wird hier jeden Tag ein neues Türchen geöffnet, hinter dem sich ein kleiner oder vielleicht auch ein etwas längerer Oneshot versteckt.