Wer konnte schon ahnen, dass jemand wie ich jemals seine Meinung über etwas ändern würde? Richtig, niemand.
Jahre war ich davon ausgegangen, ich würde auf Mädchen stehen und irgendwann dann auch mal eines heiraten, doch nun saß ich hier und beobachtete meinen Klassenkameraden dabei, wie er in einem Buch herumblätterte.
Alleine schon bei dieser langweiligen Tätigkeit sah er hinreißend aus. Am liebsten wäre ich die ganze Pause hier gesessen und hätte ihn weiter beobachtet, doch leider kam mir wieder einmal Jackson, mein bester Freund, dazwischen. "Wo starrst du denn hin, Jinyoung?", wollte er auch gleich wissen, während er seinen Chicken-Shake trank.
"Bitte?", fragte ich leicht gereizt nach und drehte mich dem jungen Chinesen zu, der über beide Ohren grinste. "Ich sehe es dir genau an. Du starrst diesen Außenseiter an", kicherte er amüsiert auf.
Das klang hart was Jackson sagte, doch wusste ich, dass er es nicht so meinte. Er war nicht die schlechte Art von coolem Typen, sondern sprach ganz normal mit den Leuten, die nicht so beliebt wie er waren.
Etwas was ich nicht konnte und auch nicht wollte.
Oft fielen mir diese Schüler auch gar nicht auf und ihre Namen kannte ich erst recht nicht. Es klang ziemlich arrogant, wenn ich so darüber nachdachte.
"Kennst du ihn?" Ich nickte in die Richtung des Jungen, der seinen Pullover etwas enger zog. Er trug immer weite Klamotten und seine recht langen Haare hingen ihm tief ins Gesicht.
Irgendwie wunderte es mich nicht, dass er keine Freunde hatte. Mir war er das erste Mal richtig aufgefallen, als ich ihm auf dem Klo begegnet war und ich sein Gesicht in voller Pracht betrachten durfte.
Von der ersten Sekunde an war ich hin und weg von seinen kleinen süßen Augen gewesen.
Eigentlich wollte ich ihn dort ansprechen, doch bevor ich überhaupt meinen Mund öffnen konnte, war er schon verschwunden.
"Klar, kenne ich ihn. Er heißt Jaebeom und wir haben mit ihm zusammen Kunst. Das würdest du eigentlich auch wissen, wenn du dieses Fach nicht ständig schwänzen würdest", erklärte mir Jackson und lachte.
Genervt rollte ich mit den Augen und schlug ihm gegen die Schulter. "Ich frage mich eh, wer freiwillig am Nachmittag noch Bilder malen möchte" – "Kumpel, es gibt so etwas wie Schulpflicht", seufzte Jackson und schüttelte dabei den Kopf.
"Erzähle mir lieber mehr über ihn", forderte ich dann.
"Er spricht sehr wenig, malt gerne, aber nicht gut und er liest ständig. Was ich noch weiß ist, dass viele vor ihm Angst haben, weil er immer so düster schaut", meinte er.
Eigentlich wusste mein bester Freund immer gut über die Leute Bescheid, aber das war gerade echt wenig für seine Verhältnisse.
"Ich finde seinen düsteren Blick heiß", rutschte es mir verträumt heraus, während ich mir vorstellte, wie Jaebeom mich so ansah.
Alleine schon sein Name, hörte sich in meinen Gedanken wunderschön an.
"Gruselig", murmelte Jackson neben mir und sah mich mit einem verstörten Blick an, doch das war mir egal. Ich wollte endlich diesem Jungen, der nur Augen für sein Buch hatte, näherkommen.
"Dass du schwul bist, war mir schon lange klar, weshalb mich das jetzt mal nicht überrascht. Freut mich jedoch, dass du dazu stehst. Wenn du mich frägst bist du Bottom, aber das wirst du dann noch selber herausfinden. Nur bin ich ein wenig verwundert über deinen Männergeschmack. Jaebeom ist doch gar nicht Park Jinyoungs Liga. Also erkläre mir mal was du an ihm findest? Hattest du schon Träume von ihm, oder so?", bohrte Jackson nach, was mich rot werden ließ.

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K-Pop Adventskalender 2020
Fiksi PenggemarDies ist ein Projekt von 24 Wattpadautoren. Ab dem 1. Dezember wird hier jeden Tag ein neues Türchen geöffnet, hinter dem sich ein kleiner oder vielleicht auch ein etwas längerer Oneshot versteckt.