Christian Pulisic & Felix Passlack Teil 2

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Als ich wieder aufwachte, schaute mich ein blonder Junge an. Schnell und leise fragte er mich: "Bist du der, auf den wir warten?"
Verständnislos schaute ich ihn an: "Was?!"
"Egal, trink das nochmal", erwiderte er und reichte mir ein Glas. Die Flüssigkeit sah aus wie Apfelsaft. Schnell schob ich es weg und nuschelte: "Bin hochallergisch gegen Äpfel. Kann das nicht trinken..."
"Das ist kein Apfelsaft, du kannst das Trinken. Es wird dir gut tun", meinte der Junge nur und grinste mich an.
Auch wenn noch etwas skeptisch war, nahm ich das Glas und trank einen Schluck. Und der Junge hatte tatsächlich Recht. Es schmeckte überhaupt nicht nach Apfelsaft, sondern wie die frisch gebackenen Schokokekse meiner Mama. Es war köstlich und schnell hatte ich das Glas geleert.
"Wo bin ich hier eigentlich?", fragte ich schließlich leise und schaute mich etwas um.
"In der Krankenstube vom Camp. Du kamst vor zwei Tagen mit Jacob im Schlepptau vor dem Hauptgebäude an. Du sahst echt nicht gut, als du da lagst."
"Jacob? Wo ist er? Lebt er noch? Und meine Mama, was ist mit ihr?", fragte ich und die Erinnerungen kamen zurück. Der Junge mir gegenüber lächelte nur sanft: "Jacob geht es wieder gut, der ist fit auf den Beinen. Und Chiron unser Lehrer hier hat gemeint, dass ich dir ausrichten soll, dass deine Mama wohl auf bei euch zuhause ist."

Zufrieden nickte ich und lehnte mich auf dem Bett zurück. Dann schaute ich den Jungen, der immer noch an meinem Bett saß an: "Du hast gesagt, ich habe zwei Tage geschlafen?"
"Ich glaube, dass war eher ein Zustand zwischen Bewusstlosigkeit und Schlaf. Aber ich kenn mich da nicht so gut aus, bin kein Arzt."
Ich nickte ein weiteres Mal und lächelte mein Gegenüber müde an.
"Du solltest vielleicht nochmal ein bisschen schlafen", lächelte der Junge, "wir sehen uns bestimmt wieder."
Wie von selbst fielen mir meine Augen zu und schnell schlief ich wieder ein.

Diesmal war mein Traum anders als sonst. Ich wurde nicht von einer großen Schlange verfolgt, sondern ein großer Mann schaute auf mich herunter. Er hatte eine Krone auf und sah aus wie ein König oder Kaiser. Er grinste mich mit einem bösen Grinsen an und fragte mich dann: "Bist du endlich bereit, dein Leben uns zu geben? Dich endlich auf die richtige Seite zu begeben?"
Seine Stimme war wie ein Zischen und bescherte mir eine Gänsehaut. Panik brach in mir aus, warum sollte mich entscheiden? Für wen sollte ich mich entscheiden?

"Hey Chris, wach auf!", hörte ich Jacobs Stimme und panisch riss ich die Augen auf. Ich atmete immer noch sehr schnell und Tränen liefen mir über die Wange.
Als Jacob das sah, setzte er sich zu mir aufs Bett und legte die Arme um mich. Ich drückte mich an meinen besten Freund und versuchte ruhig zu werden.
Dann fiel mir etwas auf, was ich vorher noch nicht gesehen hatte.
"Du... Du hast Fellbeine, Jacob..."
"Ähm ja...", wollte er gerade erklären, doch sofort unterbrach ich ihn.
"Bist du etwa ein halber Esel?"
"Nein! Esel doch nicht, du Esel", grinste Jacob zurück und tippte gegen meine Stirn, "Ziege, halb Ziege. Ich bin ein Satry, dein bester Freund und Beschützer."
"Satry? Wie in den Geschichten, die uns unser Griechisch Lehrer erzählt hat? Aber warum musst du mich beschützen?"
"Naja, weil diese Geschichten nicht nur Geschichten sind, Chris. Du weißt doch, hinter jeder Geschichte steckt ein Funken Wahrheit. Und naja, die Wahrheit ist, dass die griechische Welt immer noch existiert", erklärte Jacob und ich schaute ihn mit großen Augen an.
"Was?!"
"Ich glaube, dass sollte dir Chiron erklären. Na komm, ich stelle ihn dir vor", meinte Jacob nur und half mir hoch, "Danke übrigens, dass du mir geholfen hattest. Eigentlich hätte ich dich beschützen sollen und nicht umgekehrt."
"Kein Ding, für meinen besten Freund mache ich doch alles", lächelte ich zurück.

Dann führte mich Jacob zum Haupthaus. Vorsichtig drehte ich mich um und schaute mir das Camp im vorbeigehen an.
"Und in einem der Häuser werde ich die nächsten Wochen verbringen? Ist das egal?", fragte ich Jacob leise und beobachtete die ganzen anderen Kinder, die hier rumliefen.
Jacob legte sanft eine Hand auf meine Schulter: "Wie gesagt, es wird dir gleich alles erklärt."
Auf der Terrasse stand zum einen der blonde Junge, der an meinem Bett saß. Außerdem war da noch ein älterer Mann im Rollstuhl und einer der mich missmutig anschaute.

One-Shots Fußball (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt