Der Nebel

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In zwei Tagen ist es so weit. In zwei Tagen spielen wir, die Wölfe, hier in Ragnarök gegen die Kerle. Sie waren eine kleine Mannschaft, die sich in der letzten Zeit als richtig gut entpuppt hat. Zum ersten Mal stand ich also auf dem Tor von Ragnarök und hatte Respekt vor unseren Gegnern.

Wir hatten den Pokal jetzt schon drei Jahre lang verteidigt, doch dieses Jahr war etwas anders. Wir waren weniger. Erik's Bruder, Jaromir, hatte uns vor einem Jahr verlassen. Er hat uns verlassen um im Nebel zu leben. Im Nebel, zusammen mit ihr.

„Hey Echo (ausgesprochen Eko) kannst du mir helfen den Raum leer zu räumen? Sonst beschweren sich die Kerle noch, dass wir nicht sauber gemacht haben." rief Freya vom anderen Ende des Camps. Wir wollten den alten Schuppen ausräumen, damit die Wilden Kerle ihr Lager darin aufbauen konnten. Immerhin mussten sie ja auch irgendwo schlafen.

„Ja!" rief ich und lief in ihre Richtung. Wir brauchten noch den ganzen Tag um alles Aufzuräumen, doch am Abend setzten wir uns alle gemeinsam ans Feuer.

„Ist, für Übermorgen, alles breit?" fragte Erik. Und aß einen Löffel Suppe. „Ja alles breit." antwortete Freya ohne ihn auch nur anzusehen. Erik und Freya waren zusammen, doch dann kam sie.

„Der Nebel kommt immer näher." sagte ich kurz, als ich hinauf in den Himmel sah. Wie immer betrachtete ich den Mond. „Hat der Mond die das verraten?" scherzte Klette, doch den anderen war alles andere als Scherzen zu mute. „Ja ich weiß und ich bin mir sicher, dass sie kommen." sagte Erik ernst. „Was wirst du tun? Wirst du die Kerle warnen?" Fragte Giliad. Alle sahen zu Erik, das bekam ich im Augenwinkel mit, doch ich sah weiterhin zum Mond.
„Ja, ich werde mit Leon, ihrem Anführer, reden. Vielleicht verlieren sie ja auch." gab er als Antwort.

Man bemerkte, dass dieses Thema Erik noch sehr beschäftigt. Wenn man ihn darauf ansprach spannten sich seine Muskeln an und sein Gesichtsausdruck wurde dunkler. Deshalb war es klar. Er wollte nicht, dass sich sein Schicksal wiederholt. Deshalb wird er die Kerle warnen. Er wird sie warnen, vor ihr.

Die meisten von uns waren schon in ihren Betten verschwunden, doch ich saß noch immer am Feuer und stocherte in der fast erloschenen Glut. Ich wollte noch ein letztes Mal herauf zum Mond sehen und dann ins Bett gehen, doch da hörte ich eine Stimme zu mir sprechen.

„Was erzählt er dir nur immer?" Stumm sah ich zu Kojote Karl Heinz. „Immerhin muss es ja so interessant sein, dass du ihm immer genau zuhörst." Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung er fesselt mich einfach." sagte ich ihr und sie kam immer näher auf mich zu. „Du bist seine Hüterin. Wenn wir alle ihn nicht sehen und die Sonne scheint, so muss man nur in deine Augen blicken und der Mond glitzert einem entgegen." mit diesen Worten verschwand sie auch schon wieder und genauso wie sie wahrscheinlich auch, begab ich mich in mein Bett.

Hatte Kojote Karl Heinz recht? Ist nicht jeder vom Mond so fasziniert wie ich? Mit diesen Fragen, und noch mehr schlief ich an diesem Abend ein.

Am nächsten Tag passierte nichts aufregendes. Wir bereiten nur weiter alles vor.

Ich war gerade dabei mit Tronje und Freya eines der Tore zu reparieren, da fragte Freya mich: „Na Echo was denkst du? Ob die Kerle gut aussehen?" „Keine Ahnung, ist mit aber auch egal, sie sind unsere Gegner." antwortete ich ihr und machte weiter mit meiner Arbeit. Tronje unterhielt sich noch weiter mit Freya darüber, wie sie auf dieses Thema gekommen sei, allerdings hörte ich nicht weiter zu.

Am Abend hielt uns Erik noch einmal seine alljährliche Ansprache, doch dieses Jahr war es ihm wirklich ernst, das bemerkte man.
„Wir müssen Gewinnen! Wir haben den Pot jetzt schon drei Jahre lang gewonnen, wir werden ihn auch noch ein viertes Mal gewinnen. Doch wenn die Kerle sich den Sieg holen sind wir machtlos! Dann wird ganz Ragnarök vom Nebel verschlungen und die Kerle wird es bald nicht mehr geben."

„Ha die Wilden Kerle?!" rief Klette. „Die machen wir fertig!" sagte sie selbstsicher. Jeder hier wusste, dass Klette unrecht hat und ich denke tief im inneren wusste sie es sogar selber. Ich will damit nicht sagen, dass wir schlecht sind. Nein, wir alle haben in den letzten Jahren zusammen als Team gewonnen. Nur dieses Jahr könnte es das erste mal knapp werden. Und Schuld daran trägt allein Sie.

An diesem Abend gingen wir alle früh ins Bett, denn wir wussten nicht, wann die Kerle hier aufschlagen würden. Oder ob vielleicht jemand anderes hier auftauchen würde.

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Sooooo das war das erste Kapitel, ich hoffe es gefällt euch.

Welcher Kerl ist euer Liebling?
Also meiner ist natürlich Maxi... wer hätte damit gerechnet :)

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