Die Königin des Mondes

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Echo's Sicht:
Nachdem Erik mit Leon das Lager verlassen hatte entschied ich mich ein paar Decken für unsere Gäste zu holen. Sie hatten bestimmt welche dabei, doch hier im Wald kann es immer sehr kalt nachts werden, vor allem wenn er im Nebel versinkt.

Also machte ich mich mit ein paar Decken auf den Weg zu den Wilden Kerlen.
Als ich in ihrem Lager ankam waren sie überall zerstreut. Zwei von ihnen räumten irgendwelchen Schrott umher, ein Mädchen und ein kleiner Junge wuschen ihr Geschirr ab, einer schraubte an einem Motorrad herum, einer saß am Rand und warf immer wieder einen Fußball in die Luft und in einen... ja richtig, lief ich hinein. Ihm viel dabei eine Tasse herunter und ich ließ beinahe die Decken fallen. Sofort sahen alle zu uns. Als ich aufsah erblickte ich wieder die Kastanienbraunen Augen. „Entschuldigung."  gab ich nur von mir. „Alles gut." lächelte er mich an.

Nun war ich gefangen, ich wusste plötzlich nicht mehr wohin ich wollte, wo ich war, warum ich Decken mit mir trug oder wer um mich herum stand. Ich war wie in einem Bann.
Auch er wich mit seinem Blick nicht von mir, sondern schaute mich direkt an.

Plötzlich räusperte sich jemand, es war der Junge mit dem Fußball, ich glaube sein Name ist Marlon. Schnell sah ich zu ihm und bemerkte wie uns alle amüsiert musterten. „Ich will euch ja nicht stören," schmunzelte er „aber darf ich fragen was du hier machst." „Ich ähm ja also ich bringe euch Decken." stotterte ich und lief schnell zu Marlon um ihm eine in die Hand zu drücken. „Aber wir haben alles dabei."
Sagte der Junge der an dem Motorrad schraubte.

Ich wollte gerade antworten da sprang Klette von einem der Dachbalken... wie auch immer sie da wieder hingekommen war. „Ja aber wenn ihr nicht erfroren sein wollt bevor ihr auch nur versucht habt gegen uns zu gewinnen, solltet ihr sie annehmen." sagte sie. „Ich bin übrigens Klette." stellte sie sich dem kleineren Jungen vor. Doch dieser verzog nur das Gesicht. „Vanessa, sag ihr ich rede nicht mit Mädchen und das Wilde Kerle niemals frieren." sagte er zu dem... Mädchen... Verwirrt und dennoch belustigt sah ich zu ihm und dann zu Klette, diese sah mich auch verwirrt an redete dann allerdings weiter mit dem Jungen, welcher nur über diese Vanessa kommunizieren wollte.

„Ich bin Maxi und dass da hinten sind Raban und Joschka." sagte mir der Junge mit den braunen Augen. Maxi... „Und ich bin Markus." Meldete sich der Junge, der an dem Motorrad schraubte zu Wort. Darauf hin sagte ich nichts, was in Maxis Augen eine Art Verwirrung hervorrief. Nun sahen wieder alle zu mir, was mich wieder verunsicherte. „Keine Angst sie redet nie viel, zumindest nicht mit uns." rettete Klette meine Situation, mehr oder weniger. „Aber mit dem Mond, mit dem redet sie Stunden."

Kurz sah ich Klette warnend an. Immerhin will ich nicht, dass sie mich gleich von Anfang an für verrückt halten.

„Mit dem Mond?" fragte dieser kleine Junge, „das geht doch gar nicht." Um dieser Situation zu entkommen sagte ich nur zu ihm: „Ich dachte du redest nicht mit Mädchen." und verschwand aus dem Schuppen, nachdem ich Maxi alle Decken in die Hand gedrückt hatte.

Nachdem Erik und später auch Leon aus dem Wald zurück kamen versammelten wir Wölfe uns um das Feuer und Erik erzählte uns von Leons Reaktion, auf seine Warnung.

Alle gingen nach und nach ins Bett, auch bei den Kerlen gingen immer mehr Lichter aus, als ich mich ebenfalls dazu entschied mich schlafen zu legen.

Mitten in der Nacht wachte ich auf und konnte nicht mehr einschlafen. Der Gedanke an den Nebel ließ mich wach bleiben. Zusammen mit Pfeil und Bogen verließ ich also meinen Schlafplatz und ging hinaus an die frische Luft.

Dort angekommen, wo wir immer unser Lagerfeuer machen, ließ ich mich, auf einem Baumstumpf, nieder und blickte hinauf in die Sterne. Dabei blendete ich alles aus und bekam nicht mit, wie sich jemand, mir, nährte.
„Du sprichst also wirklich mit dem Mond." sagte eine männliche Stimme hinter mir. Sofort schreckte ich hoch, spannte meinen Bogen und hielt den Pfeil direkt vor meinen Angreifer. Dieser stolperte sofort ein Schritt zurück und sah sich Hilfesuchenden um. „I- Ich bin es. Ich tue dir nichts." sagte er panisch. Erst da erkannte ich wer vor mir stand. Es war Maxi.
Langsam senkte ich meinen Bogen wieder. „Du hast mich erschrocken." sagte ich und setzte mich wieder auf den Baumstumpf.

„Ja" sagte Maxi „habe ich bemerkt."
Er setzte sich neben mich und sah mich an. „Kannst du auch nicht schlafen?" fragte er mich. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Damit war wieder Stille zwischen uns, doch nach ein paar Minuten wurde diese auch schon wieder durch ihn gebrochen. „Weißt du wenn du mir deinen Namen nicht verrätst, dann nenne ich dich einfach Luina"

Verwirrt sah ich ihn an. „Das bedeutet ‚Königin des Mondes' das passt doch nicht wahr?"
„Ich bin keine Königin und ich spreche auch nicht mit dem Mond." gab ich ihm als Antwort.
„Das glaube ich nicht." „Was? Das ich nicht mit dem Mond spreche?" fragte ich. „Nein, dass du keine Königin bist." sagte er uns schmunzelte mich an. Als ich ihn so sah und daran dachte, was er eigentlich gerade gesagt hatte musste auch ich schmunzeln.

Wir saßen noch eine Weile stumm da, bis wir beide in unseren Betten verschwanden.

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Das 3. Kapitel. Irgendwie stehe ich auf nordische Namen mit Bedeutung 😂

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