04|Der geheimnisvolle Brief

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Die Zeit vergeht wie im Fluge, als wir die langen Straßen unserer Stadt entlang laufen und ziemlich frisch ist es dazu auch noch geworden. Zum Glück sind es nur noch ein paar winzige Schritte, bis wir an meiner Haustüre sind, länger würde ich diese Kälte auch nicht aushalten, trotz der wärmenden Jacke von Dennis friert mein Körper dennoch. Ohne ein Wort zusagen ziehe ich die Jacke aus, überreiche sie ihm und suche in meiner kleinen schwarzen Handtasche meinen Schlüssel. Da es ziemlich dunkel ist, finde ich ihn nicht und anscheinend funktioniert die Außenbeleuchtung unseres Hauses heute Abend auch nicht.

Schüchtern sehe ich meinen Schwarm an und frage ihn, ob er mal kurz seine Handytaschenlampe anmachen kann, damit ich den Schlüssel finde. Er zieht sein Handy aus der Hosentasche, tippt seinen Code ein und dann erstrahlt schon das kleine Licht. Mit der Lampe leuchtet er mir in die Tasche und rückt ein Stück an mich ran. Meine Hände zittern und ich krame noch schneller in meine Tasche, doch es scheint wie verflucht zu sein, denn ich kann meinen Schlüssel darin nicht finden. Dennis schlägt mir vor, dass wir uns auf die Treppe setzen und in Ruhe alles aus der Tasche räumen. Ich zögere kurz, doch dann nehme ich seinen Vorschlag an und setze mich mit ihm auf die Treppe.

Zu erst krame ich mein Handy raus, dann fällt mir mein Parfüm in die Hände, als Nächstes stoße ich auf mein Portemonnaie. Nach gefühlten zehn Minuten finde ich endlich meinen Schlüssel und mache einen kleinen Freudensprung. Dennis steht nun auch auf und verabschiedet sich mit einer sanften Umarmung. Bei dieser Umarmung pocht mein Herz wie wild, sodass ich das Gefühl habe, dass es aus meinem Körper springen möchte und neben seinem Herzen platz nehmen möchte.

Es fühlt sich so gut an ihm so nah zu sein und es scheint so, als würde es ihm genauso gehen. Einige Sekunden hält er mich noch feste, doch dann löst er sich und ein ziehen, macht sich in meiner Brust breit. Es schmerzt ihn gehen zulassen, aber für heute Abend ist es das Einzige, was ich tun kann. Mit einem kurzen Tschüss verlasse ich die letzte Treppenstufe und öffne die Haustür, während ich die Tür öffne, höre ich ein Tschüss seinerseits und Schritte, die weggehen.

Als ich in mein Zuhause eintrete, ist es verdächtig Still. Vielleicht schlafen meine Eltern schon oder sie kommen erst später zurück. Völlig kaputt von dem Tag gehe ich ins Badezimmer, greife mir einen Waschlappen und drehe den Wasserhahn auf. Vom obersten Regal schnappe ich mir das Waschgel und säubere damit mein Gesicht.

Nachdem ich den Wasserhahn ausschalte, gehe ich zum Handtuchregal und trockne mir mit einem schwarzen flauschigen Handtuch mein feuchtes Gesicht ab. Ich verlasse das Bad und begebe mich in mein Zimmer, wo ich mir schlaf Sachen raussuche. Müde lege ich mich ins Bett und denke an das, was heute so alles passiert ist. Mit meiner Decke bedecke ich meinen Körper, denn es ist verdammt kühl. Langsam entspannt sich mein Körper, meine Gedanken verblassen und ich wandere ins Land der Träume.

Ein helles Licht, welches auf meinen Fußboden scheint, weckt mich. Ich reibe meine Augen und stehe auf, gehe zu dem Fenster und schaue in einen wundervollen blauen Mond. Viele kleine leuchtende Kreise fliegen um den Mond herum. Ein funkelnder Blitz, der direkt auf mich zu steuert, lässt mich zusammen zucken und ich springe zur Seite. Dort auf meinem Boden endet der seltsam aussehende Blitz und nun liegt dort ein Brief.

Langsam mit zittrigen Beinen bewege ich mich zu dem Brief, hebe ihn auf und öffne ihn vorsichtig. Drei mal geknickt ist dieser Zettel und kein Absender steht auf dem Umschlag. Nun liegt ein leerer geöffneter Brief vor mir und ich frage mich, ob ich mir das hier gerade alles einbilde? Verwirrt lege ich den Brief auf die Kommode und gehe wieder zu Bett. Ob der Brief morgen noch dort liegt? Ich wälze meinen Körper hin und her und kneife meine Augen fest zusammen, in der Hoffnung, wieder einschlafen zu können.

Augen rollend stehe ich nun wieder auf und gehe in die Küche, nehme mir eine Tasse aus unserem Küchenschrank, stelle sie auf die Marmorarbeitsplatte und schlendere zum Kühlschrank. Aus dem Kühlschrank nehme ich mir eine Milch und schütte diese in meine Tasse. Jetzt fehlt nur noch das Kakaopulver. Das Pulver steht im Abstellraum, dieser befindet sich im Flur in Richtung Haustür. Also wandere ich unseren Hausflur entlang und laufe geradewegs zur Abstellkammer. Mit der Türklinke öffne ich die Kammer, knipse das Licht mit dem Lichtschalter an und suche nach dem Kakaopulver.

Girl of the NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt