06|Geheimnisse

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Ohne das ich etwas sagen muss, bestellt Dennis mir und sich zwei Teller Spaghetti Bolognese. Mit offenem Mund starre ich ihn an und er fängt herzlich an zu lachen. „Was ich habe nun mal nachgeforscht, was du so magst", sagt er lachend und ich lache mit. Es fühlt sich so wunderschön an, hier mit ihm zu sitzen, doch trotzdem denke ich die ganze Zeit an meine Eltern. Ich habe so Angst, dass sie tot sind, denn dann wäre ich allein oder müsste zu Pflegeeltern.

Dennis sieht mir an, dass etwas nicht mit mir stimmt und fragt vorsichtig, was los sei. „Meine Eltern sind seit einer weile weg. Sie hinterließen mir keine Nachricht. Mein Kopf ist ständig nur bei ihnen, sie fehlen mir", sage ich mit zittriger Stimme und währenddessen Fließen tränen meine Wange hinunter. Dennis sieht mich liebevoll an und hält meine Hand. „Aurelia, es wird alles gut. Sie werden schon wiederkommen. So einen wundervollen Menschen wie dich kann man doch nicht verlassen", äußerte er. Dieser Satz schmeichelt mir, dass ich anfange zu schmunzeln und sein Gesicht errötet.

Nach einer Viertelstunde bringt der Kellner nun unser bestelltes Gericht und wir verzehren es genüsslich. Beim Essen treffen sich immer wieder unsere Blicke und tief in mir spüre ich eine starke Anziehungskraft, die ihn um den Hals fallen will und ihn auf seinen Mund zu küssen. Er bemerkt, dass ich immer noch nachdenklich bin und versucht mich abzulenken. „Deine Stimme ist übrigens faszinierend, so als ob du eine verzauberte Meerjungfrau wärst", flüstert er mir zu. „Dann würde ich gar nicht existieren oder vermutlich eher im Wasser leben", widerspreche ich. Mit dem Blick auf Dennis gerichtet, greife ich nach dem Glas Wasser, welches neben dem Teller steht.

Bevor ich ein Schluck daraus nehme, fällt mein Blick in das Glas. Dort drin sehe ich das Gesicht von meiner Mutter und vor schreck lasse ich das Glas fallen. Um mich herum verblassen die Geräusche und alles rauscht in Zeitlupe an mir vorbei. Mehrere Bilder spielen sich vor meinen Augen ab. Mein jüngeres ich steht dort bei meinen Eltern und ein goldenes Licht umgibt mich. An diesen Tag erinnere ich mich ganz genau, doch an dieses goldene Licht nicht. Langsam wird alles um mich herum wieder klar und nun sehe ich ein verwirrtes Gesicht vor mir.

Dennis starrt mich an und versucht Worte zu finden, doch eher er was sagen kann, kommt ein Kellner angerast und schimpft erst mit mir und reicht mir dann ein paar Servietten zum Trocknen. Völlig irritiert sitze ich in dem Restaurant und trockne den Tisch. Ein anderer Kellner kommt dann wieder zu uns und kehrt die Scherben auf. Zum Glück ist dieser Kellner nicht so wütend wie der andere.

Etwas enttäuscht von dem Abend laufen wir zurück zu Emilys Haus. Vor dem Haus gibt es eine Abschiedsumarmung und Dennis geht mit gesenktem Kopf in Richtung nach Hause. Weinend stehe ich nun vor der Tür und klingele. Emily öffnet die Tür und empfängt mich mit offenen Armen, in die ich sogleich springe. Wir schleichen uns an ihren Eltern vorbei ins Zimmer, damit niemand meine tränen sieht.

Außerdem erzähle ich meine besten Freundin von dem Vorfall, natürlich lasse ich die Details wie Cardonien und das goldene Licht weg. Um mich abzulenken, hat Emily den Plan, etwas leckeres zu essen und einen Film nach Wahl zu schauen. Wir gehen in die Küche, schnappen uns ein paar Schüsseln und sämtliche Süßigkeiten, die wir finden. In unseren Schüsseln landen Chips, Popcorn und Schokolade.

Meine Lieblingsschokolade ist die Weiße Crisp. Es ist so wundervoll, wie sie knuspert, wenn man in die Schokolade beißt. Nun gehen wir wieder mit unseren Snacks nach oben und wählen eine DVD aus. Zur Auswahl stehen die Filme, die Edelsteintrilogie oder einer von den 4 Neu verfilmten Cinderella Filmen oder Ted. Ich wähle den 3. Teil von Cinderella. Emily findet die Idee auch gut und so schauen wir Cinderella Story - es war einmal ein Lied.
Gemütlich auf dem Bett liegend schauen wir den ausgewählten Film und knabbern. Nachdem Film schauen wir noch den zweiten Film von Cinderella, bis wir irgendwann einschlafen. Der Fernseher läuft trotzdem noch weiter.

Girl of the NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt