05| das erste Rätsel

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Ich überlege und beiße mir dabei auf die Lippen, die daraufhin anfangen zu bluten. Bevor ich aber irgendwas antworten kann, schreibt Dennis mir eine Whatsapp Nachricht.

Dennis: Hey, schau mal, dieses Lied könnte dir gefallen. Ich weiß ja, dass du Italienisch magst und die Sängerin ist echt gut.

Mein Herz rast so schnell, als ich diese Zeilen lese und ohne nachzudenken tippe ich eine Nachricht.

Ich: Ja, das Lied kenne ich schon;), welches Lied würdest du dir von ihr wünschen, wenn du sie kennen würdest?


Es dauert eine Minute, bis er ein link schickt mit dem Lied „Namika - Lieblingsmensch“ und den Worten „dieses Lied und ich würde es dann jemand besonderem schicken.“

Also schnappe ich mir einen Zettel und ein Stift schreibe darauf seinen Wunsch, suche mir aus meiner Playlist noch ein paar Lieder und singe dann alle. Diesmal werden die Videos etwas länger dauern, denn ich muss noch ein paar schöne Bilder einfügen, damit es nicht nur ein schwarzes, langweiliges Video wird. Diesmal muss es was Besonderes werden, also suche ich mein Handy nach schönen Bildern ab, zum Beispiel vom Sonnenaufgang-/Untergang oder anderen schönen Dingen, die ich finde. Gute drei Stunden habe ich für alles gebraucht und lade nun alle drei Lieder, die ich aufgenommen habe, hoch. Außerdem sende ich Dennis das Lied, was er sich gewünscht hatte. Zehn Minuten später klingelt mein Handy.

Dennis: Halt warte, du bist die Sängerin?

Ich: Ja, aber bitte verrate es keinem.

Dennis: Ok, dein Geheimnis ist bei mir sicher, aber nur, wenn Folgendes auch bei dir sicher ist. Das Lied hätte ich dir geschickt.

Ich kann mein Glück kaum fassen, hat er das gerade wirklich geschrieben? Es fühlt sich so an, als wäre der heutige Tag ein Traum, weshalb ich mir in meinen Arm kneife. Autsch schreie ich, was mich zu dem Entschluss kommen lässt, dass das kein Traum war. Vor Freude hüpfe ich herum, als hätte ich Hummeln im hintern. Ohne nachzudenken schnappe ich mir mein Handy und rufe ihn an.

„Hallo?“, meldet sich Dennis. „Hey Dennis. Ich würde dir gerne das Lied live vorsingen“, antworte ich. „Gerne. Lass uns doch morgen noch mal treffen. Wie sieht es bei dir um 15 Uhr aus?“, fragt er mich geradewegs heraus. „Klar, dann bis morgen. Die Uhrzeit klingt perfekt“, sage ich euphorisch. Mit „Gut bis morgen um 15 Uhr, ich hole dich dann ab“, bestätigt er unser ausgemachtes treffen.

Mein Herz rast schon wieder unfassbar schnell und erst jetzt wird mir klar, dass es das zweite Date innerhalb von drei Tagen ist. Draußen ist es schon dunkel und ich packe langsam mein Mikrofon wieder in den Schrank. Das Haus ist immer noch still, nur mein Magenknurren ist im ganzen Haus zu hören. Einen ganzen Tag sind meine Eltern jetzt schon weg, irgendwas kann dort nicht stimmen. Vielleicht sind sie verletzt oder gar schlimmeres.

Ich mache mir ziemlich Sorgen und mir bleibt keine andere Wahl, als Emilys Mutter anzurufen. Mit dem Haustelefon wähle ich die Nummer von Emilys Mutter und warte, bis sie ran geht. Es tutet genau zweimal, bis sie ran geht. „Adalrico hier“, meldet sie sich. „Hallo Frau Adalrico, Aurelia hier. Meine Eltern sind weggefahren und bisher nicht wieder zurückgekommen. Ich habe keine Nachricht oder sonstige Hinweise“, erzähle ich ihr. „Hallo Aurelia, wir holen dich ab. Alleine kannst du jedenfalls nicht bleiben“, sagt sie und säufst entsetzt dabei. Während ich auf ihre Ankunft warte, packe ich schon mal ein paar Klamotten zusammen, denn ich will nicht jeden Tag dafür nach Hause laufen.

Fünfzehn Minuten später klingelt es an der Tür, ich öffne sie und sehe Emily. Ich greife meine Tasche und wir gehen zum Auto. Die ganze Autofahrt starre ich aus dem Fenster und rede nicht mit den beiden. Ich höre, wie sie mir Fragen stellen, doch nur wie ein leises Hintergrundgeräusch in einem Film. Mein Magen knurrt so laut wie ein Werwolf und ich wache aus meinen Gedanken auf.

Girl of the NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt