Minho - Shinee

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Erleichtert atmete ich aus. Etwas Ruhe tat gut. Ich hatte den Umzug zugegebener maßen ein wenig unterschätzt, bereute aber nichts. Dies war aber Einzige, was mir nach meiner Schiebung als sinnvoll erschien. Also entschied ich mich mit meinem 5-jährigen Sohn eine neue Wohnung hier in Seoul zu suchen. Der Punkt, dass die Firma, in der ich arbeitete, einen weiteren Standort hier in der Stadt hatte, vereinfachte die Entscheidung sehr. Die Wohnung war recht schnell gefunden, und somit stand dem Umzug nichts mehr im Wege. Nach dem Motto: Neue Stadt neues Leben.

In meinen Gedanken vertieft, sah ich auf die Uhr.

12.23 Uhr.

Ich hatte zwar noch etwas Zeit, um Taecyeon vom Kindergarten abzuholen, aber ich machte mich trotz dessen schon auf den Weg. Draußen war es angenehm warm und ich machte einen kleinen Umweg, um mir die Gegend ein weinig anzusehen. Seit dem Umzug waren erst zwei Wochen vergangen, sodass ich noch nicht die Zeit gefunden hatte, mich genau hier umzusehen. Dadurch, dass es erst gegen Mittag unter der Woche war, waren auf den Straßen nur wenige Menschen. Ich hatte mich aber dafür entschieden, die erste Zeit, in der Taecyeon neu im Kindergarten war, und erst einmal neue Freunde finden musste, nicht arbeite zu gehen, um ihn etwas früher anholen zu können.

Ich ging an ein paar kleineren Läden vorbei. Alle waren der Jahreszeit entsprechend geschmückt und ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht. Ich war noch nie der Mensch für Schnee und Kälte. Um so mehr freute ich mich auf den baldigen Sommer. An einer Ecke entdeckte ich eine kleine Eisdiele. Ich überlegte mir auf dem Rückweg einen Abstecher mit Taecyeon dorthin zu machen. Eis war eine kleine Schwäche von uns beiden, sodass ich manchmal drüber hinwegsah, dass wir noch nicht richtig zu Mittag gegessen hatten.

Am Kindergarten angekommen war alles ruhig. Eine der Betreuerinnen kam auf mich zu und sagte mir, dass alle Kinder draußen spielten. Sie bot mir an, dass ich mich doch nach draußen setzten könnte, bis Taecyeon kam. Das nahm ich auch an und sie begleitete mich nach draußen. Dort angekommen entdeckt ich einige Kinder und Betreuer. Ich hatte meinen Sohn noch nicht entdeckt, da schlangen sich schon zwei Arme um meine Beine. Mein kleiner Wirbelwind grinste mir entgegen und ich wuschelte ihm lachend durch die Haare. Dann hob ich ihn hoch und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. »Mami, kann ich noch etwas bleiben? Ich will noch nicht nach Hause.«, er sah mich bittend an und ich lächelte automatisch. »Klar kannst du.« Ich setzte ihn wieder auf den Boden. »Na los lauf schon.« Somit lief er los in Richtung Klettergerüst. Ich blickte ihm nach. Er steuerte einen Jungen an, welcher auf dem Boden saß. Neben ihm kniete ein Mann. Wenn ich mich nicht irre, war das der Junge mit dem sich Taecyeon angefreundet hatte. Vor ein paar Tagen als ich ihn gerade abgeholt hatte, erzählte er mir begeistert davon, dass er jetzt einen neuen Freund hätte. Sein Name währe Soobin und er wollte ihn mir unbedingt zeigen. Bis jetzt hatte ich ihn aber immer verpasst.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Taecyeon und Soobin zu, als ich sah, wie ein Sohn mit dem Mann redete und auf mich zeigte. Verwundert zog ich meine Augenbrauen zusammen. Kurz darauf kam der besagte Mann auch schon auf mich zu. Er hatte ein freundlichen und vor allem ansteckendes Lächeln auf den Lippen, sodass ich es sofort erwiderte. Er stellte sich mir gegenüber und stellte sich vor. »Hallo freut mich Sie kennen zu lernen. Ich bin Choi Minho, der Vater von Soobin.« Er verbeugte sich leicht und lächelte mich wieder an. »Freut mich auch Sie kennen zu lernen. Ich bin Ok Minseo, die Mutter von Taecyeon.« Auch ich verbeugte mich leicht. »So wie es aussieht haben sich Taecyeon und ihr Sohn sich auf Anhieb gut verstanden.« »Ja, er erzählte mir ganz begeistert, dass er sich mit jemanden neu angefreundete hatte. Und um ehrlich zu sein, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Sie müssen wissen, er ist eher ein zurückgezogener und schüchterner Junge. Und dass er keine Freunde finden würde, war meine größte Sorge bei dem Umzug hierhin. Aber als er mir das erzählte, war ich wirklich erleichterte.«

»Das glaube ich ihnen gerne. Auch wir wohnen erst einige Monate hier und, wie soll ich sagen, Soobin ist das Gegenteil von ihrem Sohn. Er ist wild und sprießt nur so vor Energie, was leider einige Kinder und Eltern abschreckt.« Ich lachte kurz auf. »Ich finde es eigentlich echt süß. Und keine Sorge, sobald Taecyeon zuhause ist, dreht er auch häufig ein wenig auf. Das ist ganz normal. Aber ich sehe es auch als nichts schlechtes an. Es zeigt uns wie glücklich sie sind und das Leben so genießen wie es ist.« Ich sah in einen Moment in die Augen und lächelt ihn an. »So genau hatte ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Aber da ist was wahres dran.« Jetzt erwiderte er auch mein Lächeln. »Merken Sie sich eins: Kinder sind die ehrlichsten Menschen.« Er lachte über meine Aussage.

Nach kurzer Zeit entscheiden wir uns auf eine Bank zu setzte, um uns weiter zu unterhalten. Zuvor hatten wir noch eine Betreuerin gefragt, ob es Sie stören würde, aber Sie verneinte und meinte, dass wir ruhig noch etwas länger warten könnten. So unterhielten wir uns weiter und er wirkte wirklich sympathisch. Mittlerweile hatte er mir das Du angeboten und ich erzählte ihm nach einiger Zeit auch von meiner Scheindung. »Das tut mir leid für dich.« »Das muss es nicht. Wir beide haben so entschieden. Uns beiden lag nichts mehr an der Ehe, sodass es für beide das Beste war. Zwar war es für Taecyeon anfangs komisch, aber wir beide sind von Anfang an offen mit der Sache umgegangen, und ich denke er versteht und akzeptiert es. Aber genug von mir. Von wo seid ihr hergezogen?« »Gebürtig komme ich aus Incheon, aber für mein Studium bin ich hier nach Seoul gezogen. Hier lernte ich auch die Mutter von Soobin kennen. Wir waren gerade mal 24 als sie schwanger wurde. Für sie war die Schwangerschaft ein großer Schock, sodass sie überlegte abzutreiben. Ich meine wir hatten gerade unseren Abschluss und wollten beide ins Berufsleben einsteigen. Wie soll man da ein Kind groß ziehen?« »Wie hast du auf die Schwangerschaft reagiert?«, fragte ich, als er eine Pause vom Reden machte. »Ich habe mich gefreut. Mein Wunsch für die Zukunft war schon früh gewesen, eine Familie zu gründen. Sie hatte jedoch andere Pläne. Ihr Fokus lag darauf, Karriere zu machen. So kam es schlussendlich, dass wir eine nicht so leicht Entscheidung treffen mussten. Ich bestand darauf, dass sie das Kind gebar und es mir gab. Ich würde mich drum kümmern, während wie arbeiten ging. Es hielt genau 6 Wochen nach der Geburt, bis wir uns trennten und ich mitsamt Soobin zurück nach Hause zog. Dort hat sich meine Mutter um ihn gekümmert. Ich arbeitete in der Zeit in einer Baufirma, jedoch bewarb ich mich bei einigen Firmen um einen Job. Auch hier in Seoul. Und nach knapp 5 Jahren hatte es endlich geklappt.« Er beendete seinen Redefluss und sah mich nach langen noch einmal an. Ich blickt ihn nur beeindruckt entgegen, nicht in der Lage, etwas zu sagen. »Wow, als das ist echt beeindruckend. So ein Opfer hätte nicht jeder auf sich genommen, gerade in so einem Alter.« »Ein Opfer würde ich es nicht nenne. Ich bereue keine meiner Entscheidungen.« »Das schon, aber er ist nicht selbstverständlich, sich selbst an zweite Stelle zu stellen, um seinem Kind ein gutes Leben zu bieten. Das ist wirklich beeindruckend.« Er lächelte mich herzlich an und ich erwiderte es.

»Danke.«

»Wenn ich aber noch eine letzte Frage stellen dürfte.« sagte ich nach ein paar Minuten der Stille. Er lachte kurz auf und antwortete lachend: »Immer doch.« »Wie ist es für Soobin, ohne seine Mutter aufzuwachsen?« »Dadurch das sich meine Mutter die meiste Zeit um ihn gekümmert hat, fehlte es ihm nicht an Liebe, aber als er dann in den Kindergarten kann und all die Kinder mit ihren Eltern sah, fing er an, nach ihr zu fragen. Ich erzählte ihm die Wahrheit, dass seine Mutter viel arbeiten musste, und wir beide uns nicht mehr liebten. Ich denke er hat die Sache ganz gut aufgenommen, da er auf mich zu kam und mich umarmte. Danach sah er mich an und sagte, dass ich nicht traurig sein solle, da ich ihn hätte und ich niemand anderen bräuchte.« Als Minho mir das erzählte, ging mir das Herz au. Anstatt das Soobin traurig war, dass seine Mutter nicht bei ihnen war, sorgte er sich um seinen Vater. Ich denke das hatte er von seinem Vater geerbt. »Er ist ein guter Junge.« sagte ich und ließ meinen Blick nach links gleiten. »Ja das ist er.« murmelte Minho und hatte ein liebendes Lächeln auf den Lippen. Sein Blick war nach vorne gerichtet und ich folgte seinem Blick. Er lag auf unseren beiden Söhnen und ein breites Lächeln bildete sich auch auf meinem Gesicht.

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