Sehun - EXO

59 6 0
                                    

»Muss ich denn wirklich mit? Ich meine, die Beziehung zwischen mir und Kibum ist noch nicht lang her. Muss ich dann wirklich schon jemanden neuen treffen?«, versuche ich mich noch immer aus der Situation raus zu reden. Doch Siyeon und Hyejin sahen mich direkt warnend an. »Ji An sieh es doch mal so. Wir wären heute sowieso in die Karaokebar gegangen und außerdem heißt das nicht, dass du denjenigen Heiraten musst. Vertrau mir. Das wird lustig.«, lachte Siyeon mir entgegen und hakte sich bei mir unter, während wir die U-Bahnstation betraten. »Sie hat recht, eine Abwechslung von den ganzen Prüfungen tut dir gut.«, fügte Hyejin hinzu und damit war die Unterhaltung beendet. Wer dacht sich auch so eine Idee aus? Ich meine ein Karaoke-Blinddate. Aber noch weniger nachvollziehen konnte ich diejenigen, die sich freiwillig mit einem Fremden alleine in eine Karaokebar gesellen. Also mir würde sicherlich besseres einfallen. Aber es hatte keinen Sinn sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir waren eh schon auf dem Weg dorthin und eine Möglichkeit abzuhauen wird es wohl kaum geben.

Bei der Karaokebar angekommen, hatten sich schon einige, nach dem Geschlecht sortiert, in zwei Reihen gestellt. Wie zu erwarten waren die Besucher hauptsächlich Jugendliche. Hoffentlich würden die Mitarbeiter bei der Aufteilung auf das Alter achten. Ich wollte sicher nicht mit einem pubertierenden Teenager, welcher wahrscheinlich noch im Stimmbruch war, eineinhalb Stunde in einen Raum eingesperrt werden.

»Jetzt mach nicht so ein Gesicht. So schlimm wird es schon nicht.«, versuchte mich Siyeon wieder aufzumuntern. »Naja, so sicher wäre ich mir da nicht.«, murmelte ich vor mich hin.

Mit der Zeit wurden die Schlangen kürzer und ich wurde von Hyejin und Siyeon getrennt. In der Zeit sah ich mir schon mal die jungen Männer in der Schlang links von mir an. Aber überzeugen tat mich der Anblick nicht. Kurz darauf kam dann auch eine Mitarbeiterin auf mich zu, und begleitete mich in die dritte Etage des Gebäudes. Dort hallte schon aus einigen Räumen lautes Gelächter.

Als die Mitarbeiterin mir die Türe öffnete, verbeugte ich mich vor ihr und bedankte mich. Danach schloss sie die Tür hinter mir und ich sah mich in dem kleinen Raum um. Sofort bemerkte ich die Gestalt auf der Sitzbank links von mir. Er erhob sich und kam auf mich zu. Bevor ich den Riesen vor mir begrüßte, mustere ich ihn. Ein leises »Oh nein.« entfloh mir, als ich erkannte wer da vor mir stand. Er jedoch schien mich aber nicht zu erkennen. Ich meine wie auch. Es ist nicht so, dass wir uns kannten, wir hatten lediglich ein paar gemeinsame Kurse in der Uni. Doch ich kannte ihn vom Sehen. Ihn mit seinem Blick, welcher mich schon weitem erschaudern ließ. Und dass gerad er jetzt mit mir hier war, überraschte mich zum einen, aber löste auch ein wenig Unbehagen in mir aus.

»Hallo, mein Name ist Oh Sehun. Freut mich dich kennen zu lernen.«, riss er mich aus meinen Gedanken. »Äh, freut mich auch dich kennen zu lernen. Mein Name ist Lee Ji An.«, gab ich etwas schüchtern von mir und verbeugte mich dann auch vor ihm.

Danach herrschte Stille und ich traute ich ehrlich gesagt nicht ihm ins Gesicht zu sehen.

»Soll ich dir deine Tasche abnehmen, damit du dir die Jacke ausziehen kannst?«, brach er das Schweigen zwischen uns. »Oh ähm ja. Vielen Dank.« Somit übergab ich ihm meine Handtasche und er legte sie auf die Sitzbank, auf der er bis vor ein paar Minuten noch gesessen hatte. In der Zwischenzeit entledigte ich mich meiner Jacke und nahm dann ihm gegenüber Platz. Mein Handy hatte ich auf dem Tisch zwischen uns gelegt.

»Also ich möchte ehrlich sein, es war nicht meine Idee, hierhin zu gehen. Ich wurde von meinen Freunden hier hin geschleppt. Und besonders gut singen kann ich auch nicht.«, erklärte er mir und ich atmete erleichtert aus. »Das ist gut. Bei mir war es genauso. Meine Freundinnen meinten ich bräuchte eine Abwechslung, was ja an sich nichts schlimmes ist, aber das hier ist dann doch nicht so mein Fall.«, erzählte ich und ein Schmunzeln bildete sich auf seinen Lippen. »Und was das Singen angeht. Keine Sorge, ich bin auch nicht sonderlich Talentiert. Vor allem nicht, was Vocals angeht.« Nach meiner letzte Aussage lachte er kurz aus und ich lächelte auch leicht.

»Das ist gut zu wissen, damit ich mich nicht alleine hier zum Affen mache.«, erwiderte er lachend. »Ja das stimmt. Aber wo wir gerade dabei sind. Ich muss dir auch gestehen, dass ich mich anfangs ein wenig erschrocken hatte, gerade dich zu sehen. Du bist mir in der Uni schon aufgefallen, aber dein Blick hat mich schon dort etwas eingeschüchtert. Aber ich habe dich falsch eingeschätzt. Dafür möchte ich mich entschuldigen.« »Daher kommst du mir so bekannt vor. Ich konnte dich einfach nicht zuordnen. Aber mach dir keine Vorwürfe. Du bist nicht die erste, welche vor meinem Blick zurück schreckt. Eher müsste ich mich dafür bei dir entschuldigen, wenn du dich durch mich unbehaglich gefühlt hast.« Seine Aussage bracht mich erneut zum Lächeln und er erwiderte es direkt, wobei seine Augen ganz klein wurden.

»So sollen wir dann mal anfangen? Dafür sind wir ja schlussendlich hier.«, sagte er nach ein wenig Smalltalk und erhob sich. »Ich überlasse dir gerne den Vortritt.«, sagte ich lächelnd mit meinem Getränk in der Hand und lehnte mich zurück. Sehun drehte sich daraufhin zu mir und sah mich gezwungen lächelnd an. »Zu freundlich.«, gab er ironisch von sich, fing aber daraufhin an leicht zu lachen.

Nach wenigen Minuten hatte er sich für Good Boy von GD und Taeyang entschieden. »Okay also Musikgeschmack scheinst du schon mal zu haben.«, gab ich von mir und sah auf den Bildschirm. Als dann die ersten Töne erklangen, schlich sich sofort ein Grinsen auf meine Lippen. Bei dem Refrain war es dann um mich geschehen und ich musste mitsingen. Sehun bemerkte es und zog mich am Handgelenk auf die freie Fläche. Als dann der Refrain ein weiteres Mal einsetzte, hielt er das Mikrofon zwischen uns und wir sangen beide mit. So ging es dann bis zum Ende des Liedes. Danach ließ ich mich lachend auf die Sitzbank fallen und Sehun tat es mir gleich. »Du hast echt ein ansteckendes Lachen.«, sagte er und bediente sich an seinem Getränk. »Dankeschön.«, grinst ich ihn an. »Und du kannst übrigens unglaublich gut rappen. Von wegen du hast kein Talent dazu.« »Richtig, kein Talent zum Singen. Von rappen war nie die Rede.«, verbesserte er mich und grinste daraufhin schelmisch. »Aber genug von mir. Jetzt ist die Zeit gekommen, dein Talent unter Beweis zu stellen.«, grinste er. »Mit vergnügen.«, lachte ich kurz auf und ging auf den Bildschirm zu. An diesem wählte ich eines meiner Lieblingslieder aus. »Keine schlechte Wahl.«, kommentierte Sehun nur. Und damit begann auch schon I'm Not Sorry von Dean und Eric Bellinger.

Ohne richtig auf Sehun zu achten performte ich den Song, welche ich schon so gut wie auswendig kannte. Deshalb drehte ich mich nach kurzer Zeit zu Sehun um und sah, wie er grinsend mitsang. Ich musste kurz auflachen fing mich danach aber wieder. Es war echt lustig zu sehen, wie er den Song fühlte.

Als ich dann auch fertig war, entschieden wir uns für ein Duett. Dabei überließ ich Sehun die Auswahl, welcher sich für Bermuda Triangle von Zico feat. Crush und Dean entschied. Mir war der Song zwar nicht unbekannt, aber ob ich ihn auf Anhieb hinbekam, wusste ich nicht.

Zuerst begann Sehun und als mein Part einsetzte, hatte ich ein paar Schwierigkeiten. Jedoch rappte Sehun mit, was die Sache ein wenig vereinfachte.

Danach folgten noch Songs wie Spoiler von Epik High oder give it to me von Agust D. Zwischenzeitlich mussten wir Songs noch mal neu starten, weil ich mich nicht mehr vor Lachen ein bekommen konnte. Das gequälte Gesicht von ihm war aber auch einmalig, als ich für ihn You are my everything von Gummy auswählt.

So verging die Zeit wie im Flug, und ich bedauerte es schon fast, als Sehun vorschlug, noch einen letzten Song zusammen zu singen.

»Und ich habe auch schon die perfekte Idee dafür. Dreh dich um und lass dich überraschen.«, sagte ich teuflisch grinsend.

»Okay du kannst dich wieder umdrehen.«, lachte ich und er folgte meinen Anweisungen. »Nicht dein Ernst. Eyes, Nose, Lips von Taeyang? Ich kann dir jetzt schon mal sagen, das wird ein Reinfall.« »Das ist der Sinn dahinter. Und jetzt nimm schon, du fängst nämlich an.« Immer noch grinsen drückte ich ihm eines der Mikros in die Hand.

Ich war echt froh, dass nur wir hier waren, denn bei anderen wäre mir unser gekrächzte super peinlich gewesen. Dass die Fensterscheiben überlebt haben gleicht echt an ein Wunder, aber dafür war es umso lustiger. Selbst Sehun konnte sich nach kurzer Zeit das Lachen nicht mehr verkneifen.

Als wir dann unsere Nummern schließlich noch ausgetauscht hatten, verabschiedete ich mich von ihm, aber nicht ohne mich noch für den amüsanten Abend zu bedanken. Danach ging ich in die Eingangshalle und stieß, immer noch mit einem Grinsen im Gesicht auf meine Freundinnen, welchen mich schon abwartend empfingen.

»Okay wow. Was, oder eher wer, ist denn mit dir passiert?« »Ja sag schon, wer war dein Partner? Kennen wir ihn?«, drängte mich Siyeon. Ich sah die beiden nur lachend an und antwortete ihnen im Vorbeigehen.

»A Good Boy.«

K-Pop OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt