Taemin - Shinee

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*ring ding dong, ring ding dong*

»Ja Taeyeon, was kann ich für dich tun?« Ein Schmunzeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Ich war gespannt, was sie jetzt schon wieder hatte. Es war ja auch nicht so, als ob wir uns vor knapp einer Stunde erst gesehen hätte. »Schau mal auf dein Handy, ich habe dir was geschickt.« »Hier ist ab- « »Auf Insta« unterbrach sie mich. Ich wechselte von KakaoTalk zu Instagram. »Ah hab es. Und siehe da, ein Reel. Wer hätte es gedacht.« Ich musste mir ein Lachen verkneifen, da es nicht gerade selten vorkam, dass sie mir diese TikTok ähnlichen Videos schickte. Seitdem es diese Funktion neu gab, wurde ich von ihr regelrecht zugespamt. Aber es machte mir nichts, meistens waren sie nämlich wirklich lustig. »Ja, aber nicht irgendeins. Schau es dir an, ich bleibe solange dran.« klärte sie mich auf. »Na dann, wenn du meinst.« Damit klickte ich auf das Video und es begann direkt Musik zu spielen. Ich kannte es. Ich kannte es sogar sehr gut. Taemins ruhige stimme ertönte. Dabei sang er den Refrain von „Sayonara Hitori". Der Bildschirm war in der Mitte geteilt, und auf der linken Seite, sah man Taemin, wie er passend zu seinem eigenen Lied tanzte. Auf der rechten Seite war ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter zu sehen. Auch sie tanzte zum besagten Lied. Aber wie sie das tat, war wirklich bewundernswert. Sie hatte es geschafft, Taemins eigene Art zu tanzen, so zu imitieren, dass sie fast identisch aussahen. Es war wirklich beeindruckend. So schnell es angefangen hatte, so schnell war es auch wieder zu Ende, und ich startete es noch ein weiteres Mal. »Wow, das ist echt gut.« meldete ich mich wieder bei Taeyeon, nachdem es das zweite Mal zu Ende gegangen ist. »Was du mir aber noch erklären musst, ist, warum du mich deshalb extra anrufst.« »Hast du mal die Aufrufe gesehen?! Das Video ist selbst auf YouTube durch die Decke gegangen!« versuchte sie mir zu erklären, aber ich verstand immer noch nicht. »Und...?« »Meine Güte Yoori. Ist das so schwer zu erstehen? Du sollst das natürlich auch machen. Du hast um Längen das Talent, und stell dir mal vor, welche Werbung das für das Tanzstudio wäre. Es bräuchte nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit zu bekommen, und du könntest dich vor lauter Anmeldungen nicht mehr retten.« »Na ja, ich weiß nicht, ob das so das Richtige für mich ist. Außerdem-« »Nix da. Nochmal, du hast das Talent, was möchtest du mehr?« »Aber ist es denn nicht irgendwie so, als wenn ich ihr nachmachen würde?« »Wer sagt denn, dass du auf das gleiche Lied tanzen sollst? Ich hatte da eher an Sexuality gedacht.« Sagte sie, und ich konnte mir ihr Scheinheiliges Gesicht bestens vorstellen. »Das kannst du knicken. Niemals. Alles nur nicht auf dieses Lied.« »Ach komm schon, studiere den Tanz erst mal so gut du kannst ein, und dann sehen wir mal weiter. Es heißt ja nicht direkt, dass wir es sofort online stellen.«, redete sie weiter auf mich ein, und ich merkte, wie ich Stück für Stück einknickte, und schlussendlich doch nachgab. Natürlich im willen des Tanzstudios. »Na gut, ich gebe auf. Du hast recht, ich muss es nicht unbedingt veröffentlichen, sondern erst einmal gucken, wie ich vorankomme.« »Wusste ich es doch, dass ich dich überzeugt bekomme!«, rief sie freudig ins Mikrofon.

Seit dem Telefonat mit Taeyeon, sind ein paar Tage vergangen. Bis dato hatte ich mir ausführliche Notizen zu der Choreografie gemacht, und schon einige Schritte gelernt. All das hatte ich entweder zu Hause oder in meinen Pausen gemacht. Bis jetzt war ich recht zufrieden, damit, was ich bis jetzt geschafft hatte. Jedoch lag die Schwierigkeit nicht darin, die Schritte auswendig zu lernen, sondern dabei, sie auf dieselbe Weise auszuführen, wie im Original. Da er eine eigene Art besaß zu Tanzen, welche ich mit nichts mir bekanntem vergleichen konnte, war es schwierig herauszufinden, was seinen Tanzstyle so besonders machte.

Auch in den Tagen darauf lernte ich die Schritte weiter, und verbesserte mein Timing. Hin und wieder besuchte mich Taeyeon in ihrer Pause, und ließ mir haufenweise ermunternde Kommentare da. Auch wenn sie betonte, dass es jetzt schon so gut wie perfekt war, konnte ich dem nicht zustimmen. Häufig blieb ich nach der Arbeit noch im Studio, und nahm mich beim Tanzen auf, um mich selbst danach korrigieren zu können. Mit der Zeit versuchte ich mich in das Lied und den Text hineinzuversetzen, und hatte das Gefühl, dass es ein wenig half. Am Samstag stattete mir Taeyeon wieder einen Besuch ab. Sie schnappte sich die Kamera, und überlegte sich passende Kamerafahrten, um das Video noch besser zu machen. In der Zwischenzeit übte ich weiter. Seit neustem schloss ich meine Augen, und konzernierte mich vollkommen, auf die Musik, das Tempo, und den Text. Somit hatte ich das Gefühl es besser zu machen. Außerdem hatte ich die Schritte so häufig wiederholt, dass ich sie im Schlaf konnte. Die letzten Töne verstummten, und ich stoppte in meiner Bewegung. Meine Augen blieben geschlossen, und ich holte tief Luft. »Das ist es! Jetzt war es perfekt!«, ich öffnete meine Augen, und drehte mich zu Taeyeon. Ihre Augen waren begeistert auf den Bildschirm der Kamera gerichtet. »Zufälligerweise, sagst du das nach jedem Mal.« »Nein, komm schon her, und sieh es dir selbst an.« sagte sie begeistert, ohne ihren Blick vom Bildschirm zu wenden. Gesagt getan. Mit wenigen Schritten war ich bei ihr und setzte mich mit fast leerer Wasserflasche neben sie auf den Boden. Sie hielt mir die Kamera vor die Nase und startete das Video erneut. Es begann damit, dass, während ich mein Gesicht vom Boden nach vorne richtete und zweimal in die Hände klatschte, die Kamera rückwärtsging, und ich nun von Kopf bis Fuß zu sehen war. Danach setzte der Gesang ein, und ich bewegte mich passend zur Musik. Die Kamera bewegte sich mal näher an mich ran, mal auf mich zu, und ich war erstaunt, wie wenig ich davon mitbekommen hatte. Abgesehen davon war ich begeistert, wie nah ich schon an das Original rankam. Es war zwar in meinen Augen noch nicht perfekt, aber wenn ich es noch ein bis zwei Mal übte, könnte ich mir vorstellen, es Tatsächlich zu veröffentlichen. »Und was sagst du?« Taeyeon sah mich erwartungsvoll an. »Ich denke, wenn ich es noch ein paar Mal durchgehe, steht dem Video nichts mehr im Wege. Auch deine Kameraführung ist genau richtig.« Taeyeon sah mich begeistert an, und schloss mich in ihre Arme.

Gut zwei Wochen später, saß ich mit Taeyeon in meiner Wohnung. Wie hatten das Video bereits am darauffolgenden Montag gedreht, und am nächsten Tag wurde es auch schon auf dem YouTube und Instagram Account des Tanzstudios online gestellt. Durch die passenden Hashtags und Verlinkungen auf Instagram, hatte es in kürzester Zeit hunderttausende von Aufrufen bekommen, was unsere Vorstellungen um weiten übertraf. Doch als ich am Samstag einen Anruf von Taemins Manager höchstpersönlich bekam, dachte ich, dass alles wäre ein Traum. Sie hätte das Video gesehen, und wollten nun mit mir eine gemeinsame Dance Practice aufnehmen. Diese sollte dann auf dem YouTube Chanel von SM Entertainment veröffentlicht werden. Trotz kurzer bedenken, sagte ich schlussendlich zu. Nun saß ich hier mit Taeyeon, und wartete bis uns ein Chauffeur abholte. Ich hatte vereinbaren können, dass sie mitkam, da ich ohne ihren Beistand sicher vor Nervosität umgekippt wäre. Mit jeder Minute, die verstrich, wurde ich nervöser. Als es plötzlich an der Türe klingelte, zuckten wir beide vor Schreck zusammen. Mit einem Zögern stand ich auf, und ging dicht gefolgt von Taeyeon zur Tür. Ein Mann mittleren Alters, bekleidet mit einem schlichten schwarzen Anzug, blickte mir entgegen. »Sind sie Kim Yoori?«, fragte der Mann mir gegenüber, und ich antwortete mit einem knappen »Ja«. Kurz darauf, befand ich mich mitsamt Taeyeon in einem geräumigen Van. Meine Nervosität stieg ins unermessliche. Eine Hand legte sich beruhigend auf meine, und ich atmete tief ein. Wenn sie mich nicht für gut halten würden, hätten sie mich nicht eingeladen, redete ich mir ein, und sah aus dem Fenster. »Sie dürfen nun aussteigen.«, kam es vom Fahrer. Ich sah in durch den Innenspiegel an, und schenkte ihm noch ein dankbares Lächeln, und stieg aus. Draußen kam uns bereits ein weiterer Mann im Anzug entgegen. Er strahlte uns mit seinem Geschäftlichen Lächeln entgegen. »Gute Tag Frau Kim. Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Herr Park, der Manager von Taemin. Wir hatte telefoniert. Freut mich Sie kennen zu lernen.«, stellte sich der Mann vor. Ich verbeugte mich vor ihm. »Freut mich ebenfalls Sie kennen zu lernen. Das hier ist Shin Taeyeon, meine Freundin.«, sagte ich, und trat einen Schritt beiseite. Nachdem wir uns Gegenseitig bekannt gemacht hatten, gingen wir uns Gebäude, und ich wurde in die Maske geschickt. Danach wurde ich zum Tanzraum begleitet, und traf zum ersten Mal auf Taemin. Taeyeon blieb die ganze Zeit über in meiner Nähe, und auch wenn sie nicht so viel sagte, war sie mir mit ihrer alleinigen Anwesenheit, schon eine große Hilfe. »Du musst dann wohl Yoori sein, habe ich recht? Freu mich wirklich dich kennen zu lernen. Als ich dein Dance Cover gesehen habe, war ich echt beindruckt. Und ich freue mich, heute die Ehre zu haben, mit dir dieses Video aufzunehmen.«, sagte er, und ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Ich sammelte mich gedanklich einmal kurz bevor ich ihm antwortete. »Dankeschön, aber die Ehre sollte eher dir gebühren. Ich kann es nämlich, um ehrlich zu sein, immer noch nicht ganz fassen, hier zu sein.«, sagte ich etwas schüchtern und Taemin lachte auf. Ich konnte mir daraufhin ein Grinsen nicht verkneifen. Jedoch versuchte ich äußerlich cool zu bleiben, während ich innerlich starb. Ich meine, ich stand hier immer noch vor Taemin. Dem Grund, warum ich überhaupt angefangen hatte, mich fürs Tanzen zu interessieren. »So wir fangen an. Seid ihrsoweit?« Mit einem Nicken bestätigte ich die Frage, und platzierte mich auf demmir zuvor zugewiesenen Platz. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein undaus. Ich spürte, wie sich Taemin neben mich stellte. Ich wagte einen kurzenBlick zu ihm, und er lächelte mir aufmunternd entgegen. »Keine Sorge, du bistspitze.«, sagte er, und zwinkerte mir zu. Dieses brachte mich für eine Sekundeaus der Fassung, als aber jedoch die Musik einsetzte war ich wieder in meinemElement, und tanzte an der Seite von Taemin so gut wie noch nie. Nicht nur meineLeistung war besser als erwartet, sondern auch das Gefühl welches ich dabeiverspürte. Ich fühlte mich beflügelt und unbesiegbar. Etwas, was ich noch niezuvor in diesem Ausmaß beim Tanzen verspürt hatte. Doch es war atemberaubendund unbeschreiblich.

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