ALLISON
Ich kann nicht glauben dass er vor meinem Haus aufgetaucht ist und mich tatsächlich darum bittet mit ihm zu kommen, obwohl ich ihn eigentlich klar gemacht habe dass ich nichts mehr von ihm hören will. Aber noch weniger kann ich glauben, dass ich auch wirklich mit ihm gegangen bin. Ich gehe mit einem kleinen Abstand hinter ihm und folge ihm wo auch immer er hin will. Schon bald aber sehe ich wohin ich ihm folge. Er schlägt den kleinen Pfad ein der zur Lichtung führt auf der ich schon so ewig nicht mehr war. Kurz freue ich mich dass ich diesen wunderschönen Ort wieder sehe, doch andererseits bin ich sowohl wütend, als auch traurig. Wütend, das er mich einfach hier her bringt, wohl da er denkt dass ich dann nicht allzu böse mit ihm bin. Tja falsch gedacht. Traurig, da dieser Ort so viele Erinnerungen mit sich bringt. Hier hat er mir gestanden dass er mich eigentlich mag. Ich schiebe die Erinnerungen aus meinem Kopf und trete auf die Lichtung. Luke geht bis zur Mitte und bleibt dann stehen, er dreht sich zu mir um und ich bleibe mit einem kleinen Abstand zu ihm stehen. Anstatt etwas zu sagen steht er nur da und kaut auf seiner Unterlippe herum und so langsam merke ich wie ich keine Geduld mehr habe.
"Luke warum bin ich hier?" Frage ich genervt.
"Um die Wahrheit zu erfahren." Sagt er, doch ich lache nur gefühlslos.
"Ja genau." Der Sarkasmus in meiner Stimme ist kaum zu überhören und ich spiele mit dem Gedanken einfach umzudrehen und wieder nach Hause zu gehen.
"Nein ich meine es ernst, vollkommen ernst Allison. Ich werde dir die Wahrheit sagen, die ganze Wahrheit." Verspricht er. "Oder besser gesagt werde ich sie dir zeigen, denn ich habe keine Ahnung wie ich das in Worte fassen soll, sodass du es verstehst, also zeige ich es dir einfach." Seine Worte machen mich irgendwie neugierig und ich entscheide mich einfach dafür hier zu bleiben.
"Na schön." Ich sehe ihn erwartend an, doch er steht nur da und verlagert sein Gewicht aufgeregt von Fuß zu Fuß. "Ich geh gleich wieder wenn du nichts tust." Wenn er jetzt wieder einen Rückzieher macht dann bin ich weg.
"Ich weiß, ich weiß. Gibt mir kurz eine Minute okay das hier ist nicht gerade leicht für mich." Er atmet tief ein und aus und schließt dann seine Augen. Ich bleibe geduldig und warte darauf was er tut.
"Bitte hab keine Angst vor mir." Seine Stimme ist leise und ich bin verwirrt. Wieso sagt er das? Ich antworte nicht, sondern stehe nur da und sehe ihn an wie er langsam seine Augen öffnet. Zunächst sehe ich nichts, doch dann halte ich erschrocken den Atem an, als ich seine Augen betrachte. Langsam füllen sie sich mit etwas das aussieht wie schwarze Farbe. Ich trete einen Schritt zurück und bin unfähig meinen Blick von seinem Gesicht zu wenden. Nur wenige Sekunden später ist absolut kein weiß in seinen Augen mehr zu sehen, selbst das wunderschöne blau ist verschwunden und wurde stattdessen durch tiefes schwarz ausgetauscht. Die Adern unter seinen Augen stehen prominent hervor und es sieht aus als wie würde schwarzes Blut durch sie hindurch strömen und direkt in seine Augen. Etwas bedrohliches geht von ihm aus und ohne etwas zu machen gehe ich zwei weitere Schritte zurück um Abstand zwischen uns zu gewinnen.
"Allison?" Seine Stimme ist noch immer leise als er meinen Namen sagt. Ich bin unfähig zu sprechen, alles was ich zustande bekomme ist ein Schluchzen, als sich Tränen in meinen Augen sammeln und drohen über zu laufen.
"Allison bitte." Fleht er, doch ich schüttle nur den Kopf und versuche die Tränen zu stoppen die über meine Wangen strömen. Als ich ihm nicht antworte geht er einen Schritt auf mich zu, doch sofort gehe ich wieder einen zurück. Er streckt die Hand nach mir aus und geht weitere Schritte auf mich zu. Panik erfasst mich und ich tue das einzige logische in diesem Moment. Ich renne. Ich drehe mich um und fange an in den Wald zu laufen.
"Allison!" Höre ich ihn mir hinterher rufen, doch ich bleibe nicht stehen, stattdessen laufe ich einfach weiter und stolpere fast über meine eigenen Füße, da noch immer Tränen meine Sicht versperren. Mein Herz rast als ich den Sandweg erreicht habe und einen hektischen Blick hinter mich werfe. Ich war mir fast sicher dass er mir folgt, doch umso überraschter bin ich als ich sehe dass niemand hinter mir ist. Ein Geräusch aus dem Wald aus dem ich gerade heraus gerannt bin lässt mich zusammenzucken und ich beginne erneut zu laufen. Ich erreiche den Park, der zu meinem Glück nicht all zu voll mit Menschen ist, trotzdem starren mich ein paar neugierige oder verwirrte Augen an als ich verheult und panisch durch den Park laufe. Es beginnt schon leicht zu dämmern, die Straßenlaternen sind bereits angeschaltet, als ich den Bürgersteig entlang zu meinem Haus eile. Dort angekommen stecke ich mit zitternden Händen den Schlüssel ins Schloss und schlage die Haustür hinter mir zu. Ich drehe den Schlüssel um und atme erleichtert aus als ich das Klicken des Schlosses höre. Ich weiß er wird hier her kommen, ich kenne Luke. Aber was rede ich da, ich kenne ihn so wie es aussieht kein bisschen. Die Augen des Jungen den ich gedacht habe zu kennen haben sich gerade vollkommen schwarz gefärbt und ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie solch eine Angst. Ich wünsche mir nichts mehr als nicht alleine Zuhause zu sein. Meine Gedanken spielen verrückt und ich stehe noch immer mit dem Rücken gegen die Haustür gepresst. Was um alles in der Welt ist gerade passiert?
LUKE
Ich sehe ihr zu wie sie sich umdreht und zu rennen beginnt. Ich will ihr nach, nur bin ich unfähig mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Also stehe ich einfach nur da und tue nichts, denn nun gibt es rein gar nichts mehr dass ich retten kann.
Ich klopfe erst gar nicht an, sondern drücke die Türklinke zu Drews Apartment nach unten und laufe durch den Türrahmen. "Drew?" Meine Stimme ist schwach, so wie mein Körper. Ich fühle mich wie wäre jegliches Leben aus mir verschwunden. "Luke." Erkenne ich Drews Stimme, als er auf der Treppe auftaucht. Er sieht mich an und ist nur wenige Sekunden später neben mir. "Du hast es ihr gesagt oder nicht?" Schlussfolgert er.
"Ich habe es ihr gezeigt. Ich dachte die Wahrheit würde alles wieder gut machen aber sie hat es nur verschlimmert." Ich spüre wie meine Stimme zu zittern beginnt und auch Drew merkt dass ich vollkommen erledigt bin. Seine Hände packen meine Schultern und führen mich zur Couch auf die wir uns beide sitzen.
"Wie hat sie reagiert?" Frägt er vorsichtig. Es versetzt mir einen Stich ins Herz als ich daran denke wie sie reagiert hat.
"Ich hab sie noch nie so unglaublich ängstlich gesehen. Ich konnte die Panik in ihren Augen sehen. Ihr Herz hat so schnell geschlagen dass ich dachte es springt ihr gleich aus der Brust und das Einzige an das ich in diesem Moment denken konnte war das Blut das gerade durch ihre Adern strömt als ihr Herz so schnell geschlagen hat. Sie ist ohne ein Wort zu sagen weg gerannt. Wahrscheinlich war es besser so, ich hatte mich kaum unter Kontrolle." Alles an meiner Stimme klingt leer, als ich ihm erzähle was passiert ist. Sie klingt genauso wie ich mich fühle, leer.
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POSSESSED 2 - Shattered -
Aktuelle Literatur- Shattered - Teil 2 von der "POSSESSED" Reihe ~ Ich will wissen wer du bist, was du bist wenn ich dich wirklich lieben soll ~ Nachdem Allison Collins schmerzlich erfahren musste, das Luke sie hintergangen hat, ist sie völlig am Ende. Doch selbst di...