Kapitel 9

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Ani

"Du?" ich wusste nicht genau was ich fragen wollte, aber ich musste wissen, was mit ihm nicht in Ordnung war. "Ja?" das einzige Problem war nur, dass seine Stimme mich jedes mal dazu brachte alles zu vergessen...verdammt ich durfte nicht an die vergangene Nacht denken, sonst würde ich noch vergessen, was ich sagen sollte. "Was...seid ihr eigentlich?" ich musste es einfach wissen denn sonst würde ich noch durchdrehen. "Ani willst du das wirklich jetzt besprechen?" er drehte sich zu mir und sah mit seinen blauen Augen in meine. Im selben Moment begann meine ganze Haut zu kribbeln und ich musste lächeln. "Ist nicht so wichtig" als er diesen Satz aus meinem Mund hörte musste er grinsen. Langsam beugte er sich über mich und kam mit seinen Lippen meinen immer näher bis sie nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren. Gespannt hielt ich den Atem an. "Soll ich dich küssen?" seine leicht raue Stimme jagte mir eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper und ich nickte heftig, weil ich es kaum erwarten konnte, seine Lippen auf meinen zu spüren. "Oder soll ich vielleicht doch etwas anderes machen?" sanft ließ er seinen Mund an meinen Hals wandern und hauchte kleine Küsse darauf. Es war ein unbeschreibliches Gefühl und ich wollte mehr. Also lege ich meinen Kopf ein wenig seitlich, damit er mehr Platz hatte. Sanft umkreiste seine Zunge meinen kleinen Schwachpunkt und ließ mich leise aufstöhnen, als er genau da zu saugen begann. Eine seiner Hände streifte leicht über meinen nackten Bauch und ehe ich mich versah, gaben wir beide uns der Leidenschaft hin, welche uns auch letzte Nacht kaum hatte schlafen lassen....

Kathi

Eins musste ich den anderen lassen...sie lebten sich ziemlich schnell hier ein und akzeptierten sogar ihre Rollen als Gefährtinnen der Jungs. Doch ich würde mich nicht so leicht geschlagen geben. Vielleicht lag es daran, dass ich im Gegensatz zu den anderen noch nie wirklich verliebt war und ich es nicht vermisste oder mir meiner Gefühle nicht so schnell sicher sein konnte wie die anderen, aber mir war egal woran es lag. "Kathi iss bitte was...nur ein bisschen" Louis sah mich flehend an. Kein einziges Wort hatte ich mit den Jungs oder meinen Freundinnen gewechselt und ich hatte nicht vor mein Schweigen sehr bald zu beenden. Vielleicht was es kindisch und unreif, doch ich wollte mir selbst nicht eingestehen, dass ich hier nie wieder weg kommen würde. Die ganze Zeit suchte ich nach einem Ausweg, einer Fluchtmöglichkeit oder einem Platz nur für mich allein. Nicht eine Sekunde hatte ich für mich...nicht mal auf der Toilette hatte ich Ruhe, da immer einer der Jungs vor der Tür Wache hielt und alle zwei Minuten fragte, ob ich noch da sei. 

Wütend starrte ich zurück und signalisierte Louis somit, dass er mich schon zwangsernähren musste, damit ich etwas zu mir nah. "Warum bist du nur so verdammt stur?!" scheinbar war seine Geduld bald am Ende "Ich tu alles für dich und trotzdem sagst und isst du nichts. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll...hör endlich auf dir selbst im Weg zu stehen. Das ist weder gut für dich, noch für deine Freundinnen geschweige denn, was es mit mir macht" er kniete sich vor mich und hielt meinen Kopf fest, sodass ich gezwungen war ihm in die Augen zu sehen. Wie jedes mal, wenn er das tat, fühlte ich mich ein bisschen besser, auch wenn ich wusste, dass es seine beschissene Manipulation war, die mich dazu brachte so zu fühlen. Das waren nicht meine wahren Gefühle, sondern nur die, die er mir kurz aufzwang. "Hör doch wenigstens einmal auf dagegen zu kämpfen" flüsterte er "ich weiß was du fühlst, auch wenn du es selber nicht wahr haben willst und du weißt, dass ich recht habe". Ja ich wusste verdammt gut, dass ich den Großteil meiner Gefühle unterdrückte, allerdings war ich mir nicht so sicher, ob es auch die Gefühle waren, von denen er sprach. Er redete von Liebe...tiefster und innigster Liebe wie man sie nur einmal im Leben findet und am liebsten nie wieder loslassen würde. Ich schluckte und dachte über seine Worte nach. Hatte ich diese Gefühle für ihn? Oder bildete er sich nur was ein? Eine lange Zeit schaute ich ihm weiter in die Augen und allmälich kam mir der Gedanke, dass ich wirklich nicht gegen seine Manipulation ankämpfen musste, sonder einfach nachgeben konnte...in seinen wirklich wundereschönen blau- grauen Augen zu versinken und nie wieder aufzutauchen. Also gab ich meinen Wiederstand auf und ließ mich fallen. Im selben Moment begann er zu lächeln, nahm seine Hände von meinem Gesicht und legte sie auf meine Hände. "Gar nicht so schlimm oder?" ich musste grinsen. "Nein," flüsterte ich "nein wirklich nicht".

Jetzt da ich das kämpen aufgegeben hatte, bekam ich das Gefühl ihn wirklich gern zu haben...nicht nur als guten Freund sondern als...ich wusste es nicht genau, aber dort war mehr. "Sind das meine Gefühle oder deine?" fragte ich leise. Weiterhin musterten mich seine Augen "Deine...und bevor du das fragst: nein sie werden nicht durch Manipulation hervorgerufen. Sie waren schon vorher da" ich musste lächeln und nickte um ihm zu zeigen, dass ich das verstanden hatte. Langsam und ohne ihn aus den Augen zu lassen lehnte ich mich zurück und klopfte neben mich. Er sollte nicht weiter vor mir auf dem Boden sitzen, sondern bei mir sein und mir noch mehr von diesem Gefühl geben...viel mehr. Er stand fast genau so langsam auf, setzte sich neben mich legte einen Arm um meine Schulter, um mich enger an ihn zu ziehen. All das ließ ich widerstandslos mit mir machen und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es nicht genossen hätte so nah an ihm zu sein. Er strahlte zu meiner Überraschung eine sehr angenehme Wärme aus und ich konnte sogar sein Herz schlagen hören. "Angenehm oder?" diese Worte hauchte er schon fast und ich konnte sie nur hören, weil sein Mund direkt an meinem Ohr war. "Ja " flüsterte ich "sehr angenehm" ich schloss meine Augen und lehnte mich leicht an ihn. Ich hatte erwartet, dass dieses Gefühl verschwinden würde, wenn ich meine Augen schloss und nicht länger seinem hypnotischem Blick ausgesetzt war, doch es blieb und wuchs anscheinend mit jeder seiner Berührungen. Seine linke Hand griff unsicher nach meiner rechten und ich musste grinsen, weil er dies mit einer solchen Vorsicht machte, als könnte ich mich jeden Moment in Luft auflösen. Ohne genau zu wissen, ob es übhaupt richtig war, verschränkte ich seine Finger langsam mir meinen und lächelte vor mich hin. Es fühlte sich wirklich gut an...

Unerwartetes Erwachen oder auch Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt