Dieses Mal waren es Sonnenstrahlen die Thiel aus dem Schlaf rissen. Er war zwar nicht weniger müde als vor ein paar Stunden, aber alleine die Tatsache dass er in Münster war, stimmte ihn irgendwie fröhlich.
Als er neben sich griff spürte er deutlich, dass die andere Bettseite leer war. Sie war nicht nur leer, sondern auch kalt. Boerne war offensichtlich schon länger wach. Kaum hatte er an ihn gedacht, hörte er etwas im Schlafzimmer. Mit halb verschlossenen Augen blinzelte er in Richtung des Geräusches und er hatte sich nicht geirrt.
Boerne stand in Boxershorts vor dem Kleiderschrank und war gerade dabei sich die Hose zu schließen. Seine schmalen Finger schlossen die Gürtelschnalle und offensichtlich moserte der Professor irgendwas unverständliches vor sich hin. Fassungslosigkeit spiegelte sich in seinem Blick wieder und nun drehte sich Boerne zu seinem Spiegelbild um. Demonstrativ zog er dabei den Bauch soweit er konnte ein und atmete frustriert aus.
„Nicht zu fassen", brummte er leise und beäugte kritisch seinen Bauch. „Das ist wirklich die Höhe!" Wieder ertönte ein Seufzen, dann öffnete er mit beleidigter Schnute den Gürtel und stellte diesen wohl ein Loch weiter.
Thiel hatte sich bis jetzt wirklich zusammen gerissen, aber der beleidigte Anblick des Rechtsmediziners und die dazu passende Grimasse, lösten bei dem Kommissar einen heftigen Lachanfall aus.
„Du bist ja wach!", stieß Boerne erschrocken hervor. „Schon länger?", fragte er sofort nach.
„Lang genug", gluckste Thiel und setzte sich auf.
„Ich habe zugenommen. Kannst du dir das vorstellen? Das ist doch wirklich die Krönung, Thiel."
Boerne trat ein wenig auf das Bett zu.
„Wo denn? Am Zahnfleisch?" Thiel konnte wirklich nicht verstehen, was Boerne für ein Problem hatte. An dem war doch wirklich nicht viel dran. „Wenn ich das jetzt sagen würde."
„Ha-Ha-Ha, sehr komisch. Natürlich am Bauch! Guck dir das an!" Boerne streckte demonstrativ seinen Bauch raus und klopfte mit den Händen darauf herum.
„Ich bin kaum wach und du beschwerst dich über nicht vorhandenes Übergewicht, machst mich aber nachts doof an, weil ich mir Gedanken um uns oder was auch immer mache?", fragte Thiel und kratzte sich verdattert am Hinterkopf. „Also das du manchmal 'n büsschen speziell bist, weiß ich ja schon lange, aber so?"
Boerne schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Jetzt beantworte mir eine Frage und zwar ehrlich."
Dem schien das ja wirklich ernst zu sein, dachte Thiel und versuchte wieder Ernst zu werden.
„Schieß los!"
„Bin ich dicker geworden?"
Thiel erhob sich aus dem Bett und war jetzt ganz froh, dass er seine Shorts nachts wieder angezogen hatte.
„Dicker geworden würde ich das jetzt nicht nennen."
„Sondern?", fragte Boerne und griff sich ein Hemd aus dem Kleiderschrank, in welches er hinein schlupfte.
Thiel trat hinter ihn und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken.
„Du bist nicht zu dick, du fliegst nur im Kettenkarussell weiter außen als die anderen."
Herrlich, den Spruch wollte Thiel schon lange mal bringen und Boerne war dafür das perfekte Bauernopfer. Niemand konnte sich so herrlich aufregen, wie der Forensiker.
„Also das du mit Kritik und Beleidigungen nicht hinterm Berg hältst, das weiß ich ja, aber das..." Boerne drehte sich zu Thiel und klopfte ihm auf die Schulter „Mir fehlen die Worte."
Thiel hatte Mühe seine Mundwinkel unter Kontrolle zu halten.
„Seit wann bist du so frech?" Boernes Augen funkelten, deshalb wusste der Kommissar genau, dass sie gerade auf der selben Welle schwammen. Boerne konnte ihm schon lange nichts mehr vormachen. Das war schön, wenngleich auch irgendwie Furcht einflößend.
„Ich passe mit meinem Hintern wenigstens ins Kettenkarussel."
„Oh, wer wird denn gleich beleidigt sein? Kann der Herr Professor mal wieder nicht mit Kritik umgehen?", feixte Thiel.
„Ich glaub dir hat schon lange niemand mehr Manieren beigebracht, was?" Boerne grinste und wackelte mit den Augenbrauen.
„Nee, normalerweise bin ich die Staatsgewalt", entgegnete Thiel lapidar und zog Boerne nun am Bund seiner Hose zu sich.
„Guten Morgen", flüsterte Boerne dann unerwartet und versiegelte ihre Münder zu einem Kuss.
Mit Thorsten konnte er sowas nicht machen, da war Streit direkt vorprogrammiert. Gut, bis gerade hätte er Boerne auch nicht so eingeschätzt, aber der überraschte ihn sowieso seit gestern in jeglichen Bereichen.
Da Boernes Zunge über seine Lippen glitt, wollte Thiel gar nicht weiter über anderes nachdenken und gewährte ihm schließlich den gewünschten Einlass. Boernes Zunge war weder forsch noch aufdringlich. Im Gegenteil. Bedacht erkundigte er den Mund des Kommissars und spielte sein zartes Spielchen weiter.
„Boerne", stöhnte Thiel in den Kuss, denn der hatte wohl einen plötzlichen Sinneswandel und massierte den Schritt des Kommissars.
Ehe Thiel sich versah, hatte Boerne ihn aufs Bett gestoßen und zog ihm die Shorts ruckartig unter dem Hintern weg.
„Was..."
Boerne legte seinen Zeigefinger an Thiels Lippen und legte sich neben Thiel.
Ohne Umschweife schloss Boerne seine Hand um Thiel, der bereits ziemlich hart war.
„Na der kleine Herr Hauptkommissar schätzt meine überstürzten Handlungen wohl mehr als der Große."
Thiel musste Grinsen. Dieses ging aber gleich wieder in ein erregtes Stöhnen über, denn schlagartig erhöhte Boerne das Tempo und verstärkte den Griff. Immer wieder spürte er auch Boernes Zunge an seiner Spitze, was ihm fast den Verstand raubte. Am liebsten hätte er seine Lippen ganz um ihn gespürt, doch er wollte Boernes Vorhaben nicht stören.
„Sag mir was du willst", fragte Boerne heißer und Thiel spürte dessen heißen Atem an seiner feuchten Spitze. Na gut, wenn er das so wollte?!
„Nimm ihn in den Mund!"
Boerne parierte und schloss augenblicklich seine Lippen um Thiels Schaft.
„Scheiße...", wimmertet Thiel und vergrub seine Hand in dem dunklen Haarschopf. Als der dann auch noch begann, mit der den Fingern Thiels Brustwarze zu stimulieren, war es um den Kommissar geschehen. Sein Körper begann zu Beben, die Atmung wurde schneller und noch bevor er Boerne warnen konnte, kam er in mehreren Schüben.
Das Boerne so gar nicht überrascht weggezogen hatte, wunderte Thiel im Nachhinein zwar schon, aber ernsthafte Gedanken formen konnte er noch lange nicht. Boerne hingegen bahnte sich mit den Lippen einen Weg nach oben bis zum Kinn und lächelte ihn versonnen an.
„Ich werde jetzt das Frühstück vorbereiten und du kannst dich in Ruhe frisch machen."
Damit erhob sich der Professor aus dem Bett, wackelte demonstrativ mit dem Hintern und verschwand aus dem Schlafzimmer.
Thiel konnte nur fassungslos hinterherschauen und grinste dann über das ganze Gesicht.
Boerne, das niemals endende Mysterium. Ein Mann, der immer wieder für eine Überraschung gut war.
Thiel konnte es wirklich nicht glauben. Er träumte das doch hoffentlich nicht alles nur oder?
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Wie früher nur anders
FanfictionHauptkommissar Thiel kehrt nach Jahren zurück nach Münster und trifft dort auf seinen ehemaligen besten Freund. Obwohl sowohl er als auch Boerne längst in einer 'scheinbar' glücklichen Beziehung sind, kommen sie sich näher als es unter guten Freunde...