Kapitel 6

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Kapitel 6

Camila P.o.v

"..verdammt!" fluchte ich leise. Ich hatte mich schon wieder verschrieben. "Elyar, gib mir mal bitte.." Ich wurde durch ein Schnarchen unterbrochen. Ich lies den Blick hinüber zu dem schnarchenden Monster wandern. "Na toll." kam es mir zwischen meinen Lippen hervor und seufzte leise auf. Ich schob die tausenden Bücher, Zettel und Hefte von mir herunter und streckte meine Arme und Beine von mir. Man, dieses geschreibe macht einem echt zu schaffen. Nachdem ich mich einmal ausgiebig gestreckt hatte und mir meine Haare zu einem unordentlichen Dutt gebunden hatte stand ich leise auf -bedacht Elyar nicht zu wecken- und tapste auf Zehnspitzen an dem schläfrigen Elyar vorbei. Ein leichtes Schmunzeln machte sich auf meinen zartrosé Lippenpaaren breit, als ich beim vorbei huschen einen Blick auf die schlafende Gestalt richtete. ,Eigentlich ja schon süß' schoss es mir durch den Kopf und ich zuckte im nächsten Moment zusammen, als sich Elyar auf die andere Seite drehte. Ich atmete einmal tief durch, nachdem ich mir sicher war, seinen Schlaf nicht gestört zu haben. "Camila, er schläft. Sein Handy. Die Bilder." sprach ich mir selber leise zu. Das ich da nicht auch schon vorher drauf gekommen war. Ich schüttelte meine Finger leicht, wie die Cowboys in den alten Westernfilmen, bevor sie zu ihren Waffen griffen. Noch einmal atmete ich tief ein und aus. Meine Schneidezähne bohrte ich leicht in die innen Seite meiner Unterlippe und machte mich mit kleinen Schritten auf den Weg zur grauen Couch auf der es sich Dornröschen bequem gemacht hatte. ,Wo war sein Handy?' durchquerten die Gedanken meinen Kopf, als ich es auch schon in seiner hinteren Hosentasche hervorlucken sah. Ich streckte meine rechte Hand aus um mich zu seiner Hosentasche vorzutasten. Meine Zungenspitze glit hervorgeschoben von meinem linken Mundwinkel über zum rechten, in der sie verweilte. Nebenbei hielt ich immer ein Auge auf seine geschlossenen Augenlider gerichtet um mich zu vergewissern das ich noch auf der sicheren Seite war. "Drei, zwei, ei.." zählte ich gerade leise herunter um mir das Handy unter die Finger zu krallen, als sich ein fester Griff um mein Handgelenk legte. Erschrocken fuhr ich zusammen und hielt in meiner Bewegung inne. "Vergiss das mal ganz schnell, Süße." meinte Elyar nur hämisch grinsend "Das-" er zeigte mit seiner anderen Hand auf seine Hosentasche in der sich sein Handy befand "-bleibt mit all seinen Inhalten, da wo es ist." hing er noch hinterher und richtete sich auch schon auf. Meine freie Hand stemmte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen in meine Hüfte und schnaubte ungeduldig auf. "Wärst du denn bitte wenigstens mal so freundlich und lässt mich los?" grummelte ich zickig und sah ihn mit zusammen gekniffenen Augen an. Er löste leicht lachend seinen Griff um mein Handgelenk und stand langsam auf. Er baute sich nah vor mir auf - um genau zu sein, zu! nah und sah mir direkt in die Augen. Irgendwie brachte mich das aus der Fassung ,Take it easy, Cam. Genau das will er doch - dich aus der Fassung bringen!' rief mir meine innere Stimme zu, was mich geistig zum nicken brachte. 

Ich entgegnete seinem Blick direkt und sah ihm in seine Karamell-braunen Augen. ich hatte eine richtige Schwäche für braune Augen. Und jedes mal wenn ich in welche sah, wusste ich auch genau warum. ,Du musst die Gelegenheit nutzen!' Ich musste grinsen. Ich setzte mein süßestes Lächeln auf was ich im Petto hatte und klimperte wie eine dieser Barbies aus meiner Schule - wie zu, Beispiel Lenora - viel versprechend mit den Wimpern. Meine eine Hand schlich sich kaum bemerkbar zu seiner hinteren Hosentasche hervor und wollte gerade zu seinem iPhone greifen, als ich ins leere griff. Unaufällig tat ich das selbe bei seiner anderen Hosentasche. Nichts, nada. Schon wieder. ,Wo zum Geier..?' schoss es mir durch den Kopf als Elyar grinsend seine Hand hob, in der er sein Handy hielt, und mir dieses über den Kopf hielt. "Suchst du das?" Grr, das konnte doch nicht wahr sein. Ich trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Unfairer ging es wohl nicht. Wie zum Teufel  sollte ich Zwerg bitte da oben ran kommen? Ich atmete einmal tief durch und schüttelte, mit einem falsch aufgesetzten Lächeln, den Kopf. "Dein Handy? ich? Ach quatsch." Elyar sah mich mit einem Grinsen an, was nicht zu definieren war. Dieser Typ war ohne hin verwirrend. Er schritt an mir vorbei zur Gaderobe und nahm sich dort seine Jacke, die er sich überzog "Ich komme morgen nochmal vorbei, dann machen wir den Rest." Und mit einem 'Tschüss' zog er die Tür auch schon hinter sich zu.

Alleine. Endlich. Ich schleifte mich zur Couch, wo sich gerade noch Elyar gebettet hatte, und lies mich dort nieder. Die Fotos hatte er jetzt immer noch. Ich schnappte mir ein Kissen das ich gegen die Wand warf und schob sogleich die Unterlippe vor. Man. "Und jetzt gehe ich mich erstmal duschen." beschloss ich und ging Richtung Badezimmer. Noch bevor ich zu irgendetwas kam, klingelte mein Handy. Ich zog es aus meiner Hosentasche hervor und betätigte das Annahme-Zeichen auf dem Display meines iPhones, ohne wirklich darauf geachtet zu haben, wer der Anrufer war. Genervt stieß ich ein "Hallo?" hervor und schlenderte in den gegenüberliegenden Raum - mein Zimmer. "Cam, Schatz!" ertönte mir die nur all zu liebgewonne Stimme meiner besten Freundin Jacki. "Jacki, süße! Wie geht's dir? Hier ist es so öde ohne dich." seufzte ich in den Hörer hinein und lies mich auf mein Himmelbett nieder. "Jaja, ich dich auch. Caaam, ich komme morgen  wieder zurück nach London!" quietschte sie aufgeregt in den Hörer, sodass es schon fast weh tat. "Was?! Wirklich?!" Ich sprang auf und fing an wie wild auf mein Bett auf - und ab zu hüpfen. "Omg, omg!!" quietschte wir beide abwechselnd in die Hörer. "Kannst du mich morgen um 15.00 Uhr am Flughafen abholen?" unterbrach Jacki unsere Omg-Erie und ich hätte schwören können, dass sie am anderen Ende bis über beide Ohren strahlte. "Aber sicher! ich bin da!" mit meinen Worten lies ich mich wieder auf mein Bett fallen und winkelte meine Beine an und sah zur Decke. "Du, ich muss auch wieder auflegen. Maurice und Isabelle haben mich noch ins Restaurant eingeladen. Abschiedsessen und sowas. Ich werde die beiden schon vermissen.." seufzte sie leise in den Hörer. Ja, sie hatte ihre Austausch-Eltern in dem Jahr in dem sie in Frankreich war echt ins Herz geschlossen und wollte in London noch weiter mit ihnen Kontakt halten. "..aber dafür habe ich dich endlich wieder!" quiekte sie wieder wie zu vor ins Handy, was mich zum Schmunzeln brachte. "Genau. Und dannm wird erst mal alles nachgeholt!" kicherte ich leise. "Schatzi, ich muss dann. Bis morgen." - "Bis morgen, süße!" rief ich noch schnell, ehe sie aufgelegt hatte. "Yeeyy!" Mit meinem Schlachtruf sprang ich aus dem Bett und hüpfte zu meinem Kleiderschrank um mir frische Sachen heraus zu suchen. Danach machte ich mich rasch unter die Dusche mit einem dauer Grinsen. "Morgen habe ich meine Jacki wieder bei mir." murmelte ich überglücklich und lies das warme Wasser meinen nackten Körper herab rieseln.

Fertig geduscht, schlüpfte ich wieder aus der Dusche heraus, trocknete mich rasch ab und zog mir meine frischen Schlafsachen über, die aus einem viel zu großen Pullover von Jason bestanden, den er mal vergessen hatte und einer einfachen Hotpan. Meine Haare band ich mir nass wie sie waren zu einem Zopf zusammen und machte mich auf den Weg zurück in mein Zimmer, wo ich mich in mein Bett fallen lies. Nachdem ich mich in die perfekte Schlafposition gewälzt hatte und die Decke bis zur Nasenspitze hochgezogen hatte, schloss ich meine Augen und lies mich ins Land der Träume fallen..

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Entschuldigung das ihr so lange warten musstet! :/ Zum Ende hin noch mal ein Hinweis: Ich hatte im Kapitel zuvor geschrieben das Elyar grüne Augen hätte. Ich bin da selber etwas durcheinander gekommen. Er hat natürlich wie am Anfang braune Augen! Dieses Kapitel widme ich meiner besten Freundin Jacki, die wahrscheinlich am meisten gewartet hat. Frohe Weihnachten. :D

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