Liam saß im Cockpit des Raumschiffs und steuerte es sicher durchs All. Überall waren kleine, weiße Punkte. Sie waren mittlerweile sehr weit von der Erde entfernt. Sehr weit. Seit drei Monaten waren sie nun schon im All unterwegs. Er wusste nicht, wann und ob sie wieder nach Hause zurückkehren würden. Er hatte dort eine Familie, Frau und Kind. Aber er hatte sich diese Chance nicht entgehen lassen wollen, mit einer riesigen Rakete und einer Crew auf eine Mission ins All zu starten. Er wandte den Blick vom Amaturenbrett ab und sah kurz auf das Foto in seiner Brieftasche. Dort war er mit seiner Frau und seinem Sohn. Durch den Helm Lächelte er. Dann kam Tim, der Leiter der Mission im grünen Raumanzug, Herein. „Liam", sagte er, „wir haben Nachrichten von der Erde bekommen. Vielleicht finden wir bald einen Planeten, der geeignet ist, um darauf zu landen. Du solltest vielleicht mal in die Cafeteria kommen." Seine Stimme klang durch den Helm gedämpft. Liam nickte. Er schaltete den Autopiloten an und folgte Tim, welcher bereits schon losgegangen war. Unterwegs trafen sie Emma, eine Mechanikerin im cyanfarbenen Anzug. Sie ging vor ihnen und führte sie in die Cafeteria. Dort angekommen trafen sie auf die restliche Crew, welche bereits an einem der runden Tische saß. Tim, Liam und Emma setzten sich dazu. „Hallo", sagte Jess, die Forscherin. Sie trug einen lilanen Raumanzug. „Ich habe heute morgen eine Nachricht von der Erde bekommen. Laut unserem Unternehmen läuft alles super, und wir nähern uns einem sehr interessanten Planeten. Es sollen um die -15 Grad dort herrschen, was eine ziemlich angenehme Temperatur für einen Planeten ist. Wir haben unser Mobiles Labor dabei, also könnten wir uns dort einrichten und unsere Experimente machen. Je nach Umständen, so sagen die Experten, sollten wir in zwei oder drei Wochen dort sein. Gibt es noch Fragen?" Der andere Forscher, Jan im dunkelblauen Anzug, ergriff das Wort: „Wie steht es um unsere Forschungen? Werden sie die Kälte aushalten?" Jess antwortete: „Ja, alles gut Jan. Ich habe sie gestern noch stabilisiert, die Kälte dort wird ihnen nichts ausmachen." Gibt es sonst noch fragen?" Es blieb ruhig. „Dann ist das Meeting hiermit wohl beendet", meinte Tim, „ihr dürft jetzt alle wieder an die Arbeit gehen." Also standen die Crewmitglieder auf und verteilten sich wieder im Rest des Raumschiffs. Emma wandte sich zu Liam: „Ach und Liam, ich habe den Stuhl im Cockpit repariert. Komm mit, ich zeig es dir." Emma ging los, Liam hinterher. Sie waren auf direktem Weg in den vordersten Teil des Raumschiffs. Doch als Emma um die Ecke bog, schrie sie. Liam und Tim rannten sofort zu ihr und erstarrten. Emma hatte einen guten Grund zum schreien gehabt. Dort auf dem Boden lag eine Leiche. Ein Körper. In der Mitte durchgetrennt. Und eine riesige Blutlache. Der Anzug war pink. „Hanna!", schrie Emma und auch Liam war schockiert. Hanna, die sich zusammen mit Alex um die Security gekümmert hatte, war tot. Das allererste, was der Navigator tat, war sein Tablet aus der Tasche zu holen und auf den Emergency-Button zu drücken. Es war wirklich ein Notfall.
Eine Viertelstunde später hatten sich alle Crewmitglieder wieder in der Cafeteria versammelt. Die Stimmung war angespannt. Und es war ruhig. Die Ärztin des Raumschiffes im gelben Anzug, Clara, brach die unheimliche Stille: „Ich habe den Körper untersucht. Es war definitiv kein Unfall, das ist unmöglich." Kurz schwieg sie. Dann sagte sie den Satz. „Jemand hat sie ermordet." Alle waren schockiert. Ermordet? Hier auf dem Schiff gab es nur die Crew. Eine Crew, in der sich alle Crewmitglieder gegenseitig vertrauten. Doch dieses Vertrauen war nun zerstört. Man konnte hier niemandem mehr vertrauen. Keiner wusste, wer der Mörder war. Und warum er es getan hatte. Unerwartet ergriff einer im orangenen Raumanzug, nämlich Alex, der Security-Partner von Hanna, das Wort: „Wir müssen den Mörder finden. Er ist unter uns, und er wird mit großer Garantie noch mehr Crewmitglieder töten. Wir dürfen das nicht zulassen." Alle wussten, dass dies nur das beste war. Aber sie wussten nicht, wen sie beschuldigen sollten. Niemand hatte etwas gesehen. Und vielleicht das falsche Crewmitglied ins Weltall zu verbannen, war neben dem ermordet werden momentan ihre größte Angst. Tim sprach weiter. „Wir müssen jetzt alle ruhig bleiben. Wir werden den Mörder finden, und dann werden wir in rauswerfen. Alles wird gut, okay?" Seine stimme klang beruhigend, hatte aber auch einen leicht ängstlichen Unterton. Das war aber nicht überraschend. Jeder aus der Crew hatte Angst. Beschuldigt zu werden. Ermordet zu werden. „Clara", fragte Tim die Ärztin, „weißt du noch etwas genauer, wie Hanna ermordet wurde?" „Also", begann Clara, „Ich habe am Rücken ein paar Messerstiche entdeckt, ungefähr fünf. Der Mörder hatte wohl ein Messer, mit dem er sein Opfer zerstochen hat. Und danach noch in der Mitte durchgeschnitten." Sie machte eine kurze Pause. „Aber nicht mit dem Messer. Dieser Mörder.... ist kein Mensch. Er ist etwas anderes. Jess, du musst mir sagen an was ihr da im Labor geforscht habt!" Jess antwortete sofort: „Nur an ein paar Medikamenten. Gegen alle möglichen bekannten Krankheiten. Und es ist nichts schief gegangen, wirklich! Ich kann es euch zeigen." Clara nickte und Jess führte sie und den Rest der noch vorhandenen Crew ins Storage. Dort war lagerten alle Sachen, essen, Sauerstoffflaschen für den Notfall und eben auch die Experimente, weil im Raumschiff momentan kein Platz für ein extra Labor war. Doch das Storage genügte. Auf einem Tisch standen Reagenzgläser und andere Gefäße mit farbigen, blubbernden Flüssigkeiten darin. „Seht ihr, alles gut!", versicherte Jess. Clara sah unter den Tisch. Und wie sich herausstellte, war nicht alles gut. Dort lagen Scherben. Am Boden war eine bläulich leuchtende Flüssigkeit. Die Scherben waren teilweise mit Blut bespritzt. „Jess, jetzt sag mir", begann Clara schon leicht wütend, „was ist hier passiert!?" Jess war völlig überfordert. „Ich... ich weiß nicht! Als ich das Labor verlassen habe, war noch alles in Ordnung!" Alex von der Security fragte: „Was war denn eigentlich in dem Reagenzglas?" Jess antwortete leise: „D...das Ferox-Serum." Die Crew verstummte. Sie wussten alle, dass das Ferox-Serum ihr gerade größtes Projekt war. Es führte dazu, dass der, der es einnahm, wütend wurde. Sehr wütend. Aggressiv. Aber dazu nicht genug. „Aufgrund eines Fehlers", flüsterte Jess, „kann der, der es einnimmt, zu einer Organisation sprechen. Eine Organisation, die die Menschheit vernichten will... er wird von ihnen gesteuert. Aber er verhält sich genau wie einer von uns. Man nennt sie Imposter..."
Die Angst in der Crew wurde immer größer. Jetzt ging es nur noch ums nackte überleben.
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Among us
FanfictionEin Raumschiff. Eine Crew. Und ein Imposter, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Crewmates zu töten.