Chapter 7.:

15 1 0
                                    

Jeongguk POV.:


Unruhig drehte ich mich in meinem Bett um. Mittlerweile müsste es bereits 04:00 oder später sein und noch immer war ich nicht eingeschlafen. Meine Augenringe glichen schwarzen Balken. Fast sahen sie schon so aus, als hätte ich Edding mit Concealer verwechselt und diesen unterhalb meiner Augen aufgetragen.

Ob man wohl von zu wenig Schlaf sterben konnte?

In der Vergangenheit hatte ich bereits öfter ans sterben gedacht.
Ich sah den Sinn meines Lebens nicht. Wusste nicht, was auf mich zukommen würde, geschweige denn, ob ich überhaupt eine nennenswerte Zukunft besäße.

Auch verstand ich nie, warum alle immer so eine große Angst vor dem Tod hatten, schließlich suchte er einen früher oder später sowieso unumgänglich auf. Einer der einzigen Prozesse, auf deren Eintreten man sich zu 100% verlassen konnte.

Also warum hatten so viele vor ihm Angst?
Steckten Menschen im Kliniken, im ihnen Suizide und ähnliches auszureden.
Wollte die Menschheit nicht, dass es Leute gab, die freiwillig bereits früh ihr Leben beenden wollten? Hatten sie Angst vor diesen und schlossen die deswegen weg?
War alles nur eine Masche, um möglichst vielen eine heile Welt vorzugaukeln?

Doch wie auch immer; ich war mal wieder vom eigentlichen Thema abgeschliffen.

Ich konnte, beziehungsweise wollte mir die letzten Tage über nicht eingestehen, dass Taehyung und Jimin der Grund meines ewigen Wachbleibens waren, doch mittlerweile konnte ich mich nicht mehr daraus reden.

Die beiden mussten der Grund sein. Alles war gleichgeblieben; mein Verhalten in der Schule, das Verhalten meines Vaters, das ewige Wegbleiben meiner Mutter...

Es ging gar nicht anders. Meine Schlafstörung war -wie ich bereits von Anfang an angenommen hatte- von psychischer Natur und die beiden waren der Auslöser.
Doch warum? Lage daran, dass ich solch ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich einfach gegangen war, ohne ihnen eine Nachricht hinterlassen zu haben? Oder lag es daran, dass ich mich nicht für das bedankt hatte, was die beiden für mich getan hatten? Oder daran, dass ich auf beide einen Crush hatte und nun Angst hatte, sie fänden mich hässlich und unhöflich?

Was auch immer der Auslöser dafür war; ich schien es tatsächlich nicht mehr zu schaffen, ohne die beiden einzuschlafen.

Und sofern ich nicht vorhatte, irgendwann noch einmal an Übermüdung zu sterben, dann sollte ich mich nun schleunigst aufmachen und mich bei den beiden entschuldigen. Persönlich. Also mit anderen Worten genau das tun, was mir psychisch gesehen am aller schwersten viel. Mich aufraffen aus meinem Rückzugsort, raus gehen, Menschen begegnen, sprechen, jemanden direkt ansehen, Aufmerksamkeit auf mich ziehen, mich angreifbar machen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Keine drei Stunden später stand ich angezogen vor meinem Fenster und überlegte, ob ich es wirklich wagen sollte oder nicht doch lieber den so gesehen einfacheren Weg durch das Treppenhaus zu wählen.

Doch meine Entscheidung stand fest; sollte ich durch den Flur gehen, so würde mich früher oder später einer der Angestellten erwischen. Mein Vater setzte diese nämlich gerade an Wochenenden stark vermehrt ein, da er nicht wollte, ich könne feiern gehen und für irgendwelche Unruhen sorgen.

Durch meine Eltern hatte ich hin und wieder Kontakt zu der Presse, wenn auch dieser Kontakt auf einzelne öffentliche Treffen durch meine Eltern erfolgte und keinesfalls daraus resultierte, dass man sich für mich interessieren würde.

Auch konnte ich nicht ganz verstehen, warum ich nicht raus sollte. Klar, sie wollten über Treffen informiert werden, doch müssten sie sich nicht eigentlich darüber freuen, sollte ich raus gegen und etwas mit anderen Menschen unternehmen?

Blue and GreyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt