Rico Heartstrings - Ein Pony von der Erde

Kapitel 4 - Das wechselnde Leben in Canterlot

Diese unheimliche Stille, die ich plötzlich vernahm war mehr als ungewohnt, deshalb wollte ich so schnell wie möglich ein Schlafzimmer finden. Als ich in das erste mir unbekannte Zimmer schrat, entdeckte ich ein gutes Dutzend Musikinstrumente, die mit weißen Laken abgedeckt waren. Das war wahrscheinlich das Musikzimmer von Lyra und ihrer Mutter. Ein Zimmer weiter entdeckte ich viele Bücher, die in Regalen stand sowie ein Notenpult, auf dem noch teilweise unfertige Notenblätter lagen. Nebendran stand ein Tintenfass mit Feder. Offenbar war es ein altes Arbeitszimmer, wahrscheinlich benutzte es die Familie mittlerweile um Musik zu komponieren. Obwohl mich meine Müdigkeit langsam einholte, wollte ich noch mehr von dem Haus entdecken. Ein Zimmer fiel mir besonders auf, da es zwei große Türflügel hatte. Als ich durch einen von beiden durchschritt, konnte ich ein großes Schlafzimmer erkennen. Das Bett war in minzgrünen und rosablauen Farben geschmückt. Außen herum standen ein paar Kleidungsständer und die einen hatten einen eher strengeres Design, die anderen waren leichter und heller gestaltet. Das musste das alte Schlafzimmer von Lyras Eltern sein, womöglich hatte sie bisher noch keine Verwendung für diesen Raum gefunden. Vielleicht war es ihr auch wichtig, es so zu belassen, ich wollte hier lieber nichts durcheinanderbringen. Als ich das Gebäude weiter durchschritt, konnte ich erkennen, dass sich im zweiten Turm, der keinen Balkon besaß, ebenfalls ein Zimmer mit zwei Türflügeln befand. Die Türklinken waren wie kleine Harfen geformt und ich konnte mir bereits denken, wem dieses Zimmer gehörte.

Ich öffnete die Türflügel langsam und konnte in ein weiteres Schlafzimmer blicken, worin allerdings die unterschiedlichsten Sachen standen. Der Mond schien durch ein großes Fenster, was den ganzen Raum in eine Mischung aus blau-grünen Farbtönen tauchte. In der Ecke konnte ich ein Gestell sehen, worauf wahrscheinlich ein kleines Musikinstrument wie eine Gitarre oder ähnliches Platz hätte. Doch bei Lyra konnte ich mir denken, was für ein Instrument da mal stand. Wahrscheinlich hatte sie es mit nach Ponyville zu BonBon genommen, es hier zurückzulassen hätte auch keinen Sinn gehabt. Das Bett war mit weiß-hellgrüner Bettwäsche bezogen, aber wirkte in keinster Weise verstaubt. Offenbar ist Lyra oft hier gewesen und hat alles gepflegt, auch wenn sie die meiste Zeit bei BonBon verbrachte. An der anderen Seite des Raumes stand eine Schiefertafel sowie ein kleiner Hocker. Darauf waren irgendwelche Symbole mit Pfeilen gezeichnet, die in sämtliche Richtungen zu gehen schienen. Auf dem Boden liegen auf einem Stapel diverse Bücher. Den Titeln nach waren es Bücher die um fortgeschrittene Einhornmagie ging. Als ich meinen Blick zur Seite schweifen ließ, konnte ich auch dort ein Regal mit einem dutzend Büchern entdecken. Lyra schien sehr belesen zu sein, das gefiel mir sehr. An der Wand hingen diverse Bilder von Lyra, die sie auch als knuffiges Fohlen zeigte. Die Bilder schienen von einem begnadeten Künstler gezeichnet worden zu sein. Ein Bild schien eine Art Zertifikat zu sein:

Mit großer Freude darf ich, Prinzessin Celestia, verkünden, dass

Lyra Heartstrings

die Schule Für Begabte Einhörner erfolgreich abgeschlossen und ihre Abschlussprüfung mit Bravour bestanden hat.

Sie wurde in den fortgeschrittenen Bereichen des Apparierens, des Protegiums sowie der Anwendung eines alten Zaubers geprüft. Der Wunschzauber von Mrs. Heartstrings bezweckte, aus einem beliebigen Objekt ein Musikinstrument zu erschaffen.

Ferner zeigt sie besondere Begabung im Bereich des Askendiums.

Ich war in diesem Moment genauso stolz auf Lyra wie ich es auf Rainbow Dash war, als sie ihre Auszeichnung kurz nach ihrem Sonic Rainboom bekam. Mir kamen ein paar Tränen in die Augen als ich die Zeilen las. Sie war ein wunderbares Einhorn, wie man es sich nur in seinen kühnsten Träumen vorstellen konnte. Warum machte ich mir irgendwas vor? Wie könnte ich mit all dem hier mithalten? Ich war ein Niemand, ich hatte nichts. Kein Zertifikat, kein Zuhause...ich wusste nicht mal ob ich Eltern hatte die stolz auf mich wären. In diesem Moment verlor ich mich wieder in einem Haufen Selbstmitleid und stürzte mich auf Lyra's Bett, nur um meinen Kopf vor Verzweiflung tief in das Kissen zu drücken. Doch meine Müdigkeit half mir und ich schlief langsam schluchzend ein.