Treasure

🔥 Kapitel 25

~ Back to the end of chapter 2; Palais rouge ~

Hongjoong hielt sich schnell den Mund zu, sonst wäre ihm womöglich noch ein überraschter Laut entweichen.

Warum war Seonghwa da?

Er war doch gefallen, oder nicht?

Andererseits hatte Hongjoong seine Leiche nie gesehen...er hatte allerdings auch nie danach gesucht. Der Blonde war felsenfest davon überzeugt gewesen, dass der Ältere gestorben war.

Hongjoong duckte sich wieder hinter seinen Felsbrocken, zog langsam ein Messer aus seinem Hosenbund.

Was sollte er jetzt machen? Wie sollte er Yeosang und Seonghwa loswerden?

Hier, in seiner derzeitigen Position, ging das auf jeden Fall nicht. Er hatte keine Pistolen, keine Peitsche, kein gar nichts. Außerdem war der Söldner ein hervorragender Schütze und, jetzt, da er offenbar mit Yeosang in einem Team war, wollte Hongjoong nichts riskieren.

Allerdings konnte er versuchen, an der Wand entlang zu dem dunklen Gang rechts hinter Yeosang zu schleichen. In dem Raum dahinter konnte er nach einer guten Angriffsposition suchen.

Auch wenn er Seonghwa nur ungern verletzen wollte. Witzig oder? Der Ältere hatte schon versucht, ihn umzubringen und trotzdem wollte Hongjoong ihm nicht weh tun.

Gedacht getan.

Yeosang und die Anderen standen genau in der Mitte auf einer Art erhöhtem Boden. Um sie herum verlief ein breiter und, vor allem, dunkler Graben, in dem sich ein kleiner Mensch problemlos bewegen konnte ohne gesehen zu werden.

Hongjoong schnallte seinen Rucksack ab, schnappte sich bloß ein kurzes Seil, seine Messer und den Kommunikator samt PDA, dann rutschte er lautlos in den Graben. Spinnen und kleine Skorpione huschten aufgeschreckt davon, als er langsam durch die dicke Staubschicht krabbelte.

Leider war er nicht nahe genug, um das Gespräch zwischen Seonghwa und Yeosang mitzubekommen, aber so lange sie redeten waren sie abgelenkt.

Am Ende des Grabens hob Hongjoong vorsichtig den Kopf um zu schauen ob die Luft rein war.

Aber gerade als er sich wieder verstecken wollte, traf er auf Jongho's Blick. Hongjoong hielt vor Schock den Atem an.

Was machte er jetzt? Würde Jongho ihn verpfeifen?

Da machte der Jüngere eine eindeutige Handbewegung.

Geh weiter! Geh weiter!

Hongjoong antwortete gar nicht erst, er zog sich geräuschlos auf das Plateau und huschte in den breiten, dunklen Gang. Bevor er darin verschwand, nickte er Jongho dankbar zu, was der Jüngere bloß mit einem schwachen Lächeln quittierte.

Seine Stiefel hatten weiche Sohlen und trotzdem ein gutes Profil, deshalb bereitete der leichte Anstieg dem Blonden keine Probleme, er musste bloß darauf achten, auf keine losen Steine zu treten oder irgendwo hängen zu bleiben.

Die Luft wurde immer frischer, je höher es ging. In der Ferne war das leise Rauschen von Wasser zu hören, von einer ganzen Menge Wasser. Es wurde kälter, der Felsen rutschiger.

Und als Hongjoong um eine Ecke bog, sah er es.

Einen riesigen Raum, eine natürliche Höhle, an deren linken Seite ein riesiger Wasserfall aus der Felswand kam und in die Tiefe rauschte. Erz- und Quarzpigmente glitzerten im Licht von Hongjoong's Lampe, gigantische Tropfsteinsäulen erhoben sich aus der Dunkelheit. Der Blonde konnte eine kleine Fledermaus sehen.

Ein paar Schritte vor ihm endete der Vorsprung an einer steilen Kante, Geröll platschte ins Wasser als Hongjoong vorsichtig an den Rand trat. Eine alte Hängebrücke führte über den unterirdischen Fluss, hinauf zu einem weiteren Vorsprung auf dem ein elegantes Podest stand. Und auf dem Podest, gebetet auf ein altes, violettes Seidenkissen, und beleuchtet von Licht, das aus einer Öffnung weit oben in der Höhlendecke fiel, befand sich eine Krone.

Sie war filigran und zierlich, mit roten Edelsteinen verziert, vielleicht Granate oder Rubine. Einst gehörte sie wahrscheinlich dem Herrscher oder der Herrscherin über ein längst vergessenes Volk, glitzerte in der Sonne. Heute war sie eingestaubt, gezeichnet vom Zahn der Zeit.

Mit einem Blick über seine Schulter nahm Hongjoong das Seil, wog es prüfend in der Hand. Es dürfte gerade so lang genug sein, um es als zweite 'Brücke' zu benutzen.

Er hatte nämlich folgenden Plan: Er band das Seil versteckt an einen Stalagmiten, dann lief er über die Hängebrücke und befestigte es auf der anderen Seite. Danach sägte er an den Seilen, die die Brücke befestigten, setzte sich die Krone auf und wartete auf Yeosang, um ihm zuzuschauen, wie er baden ging.

Guter Plan oder?

So wurde es auch gemacht, Hongjoong nahm die Krone in die Hand und lehnte sich an das Podest. Er summte ein kleines, unmelodisches, Lied vor sich hin, während er wartete.

Irgendwann wurden Stimmen hörbar, hastige Schritte über feuchten Fels, das Quietschen von Sohlen.

Und dann standen sie da: Jongho, Yeosang und Seonghwa.

Alle drei (Jongho war ein guter Schauspieler) geschockt, Hongjoong mit der Krone zu sehen. Yeosang lief sofort zu der Brücke, machte Anstalt sie zu überqueren aber Seonghwa hielt ihn auf.

"Warte. Hier muss es irgendeine Falle geben. Er würde sonst nicht so lässig an dem Podest stehen."

Hongjoong setzte sich die Krone auf.

Yeosang beobachtete ihn, dann die Brücke. Er schnappte sich ein Fernglas, begutachtete alles ganz genau.

Und lachte.

"Er hat die Halterungen angesägt...Seonghwa, schau nach ob es irgendwo ein zweites Seil gibt."

Damn it. Hinterlistiger gemeiner Irrer!

Seonghwa tat wie geheißen, lief nach rechts und nach links. Was soll ich sagen? Er fand das Seil.

"Hab's gefunden!"

Yeosang verzog seine Lippen zu einem süffisanten Grinsen:"Sei so gut und löse es. Unser lieber Hongjoong hat zwar die Krone der Königin aber diese Höhle lebend verlassen...das schafft er wohl nicht mehr."

Dann, sobald Seonghwa wieder bei ihm stand,verneigte er sich:"Auf Nimmerwiedersehen alter Feind."

Sie verschwanden.

Hongjoong's Laune war sowas von im Keller als er, eine Ewigkeit später, nach seinem Seil griff, um das lockere Ende zu sich zu holen. Vielleicht konnte er die Halterung ja verstärk...was war das?

Er zog sein Seil nach oben. Das gab es doch nicht. Das Ende eines weiteren, neongrünen, Seiles war daran festgebunden, schien auf ihn gewartet zu haben.

"Dieser verdammte Idiot!"