Askaban

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Severus klappte den Kragen seines Mantels nach oben und auch Remus zog seinen fester um sich. Kalter Wind pfiff ihnen um die Beine, als sie irgendwo im nirgendwo an der Nordseeküste standen und darauf warteten, abgeholt zu werden. Graue Wolkenberge türmten sich über der aufgewühlten See auf und von dem sommerlichen Wetter, welches noch in Malfoy Manor geherrscht hatte, war hier nicht mehr viel zu spüren. Severus sah zu seinem Partner, dessen Augen auf das Wasser gerichtet waren. Er griff nach Remus' Hand und dieser sah zu ihm.

»Nervös?«, wollte Severus wissen.

»Ja, ziemlich.«

»Es wird schon gut gehen. Sirius, er ... er liebt den Jungen doch, oder?«

»Sicher, aber ich und du, d-das wird ihn ziemlich...«

»Du sagtest doch immer, es sei dir egal, was die anderen denken, was Sirius denkt!«, in Severus' Stimme klang deutliche Enttäuschung mit. Remus zog ihn an sich, küsste die kalten Lippen seines Partners.

»Ja, das ist es auch und das war es immer. Ich liebe dich und daran wird sich nichts ändern, aber Sirius war immer mein bester Freund, der erste, den ich je hatte. Ich habe einfach Angst vor seiner Reaktion, verstehst du?«, Severus sah Remus an und nickte, ja er verstand ihn. Remus hatte es nie leicht und Sirius und James waren da, als er an seinem Schicksal verzweifeln wollte. Severus beugte sich wieder zu ihm und zog ihn einen Kuss, als sie plötzlich ein Räuspern hinter sich hörten.

»Ich störe die Herren nur ungern, aber ich denke, wir waren verabredet«, Severus und Remus fuhren herum. Vor ihnen stand ein großer Mann mit graumeliertem Haar und einen Dreitagebart. Er trug eine Aurorenuniform und taxierte sie. Trotz seiner beeindruckenden Statur wirkte die Haut des Mannes seltsam fahl und unter seinen Augen hatte er tiefe Ringe.

»Mr. Fowl?«, fragte Severus und reichte dem Auror die Hand. Dieser nickte und reichte seinerseits nun Remus die Seine.

»Mr. Snape und Mr. Lupin, wie ich annehme«, sagte Steven Fowl. Beide Männer nickten.

»Gut, dann kommen sie. Wir haben einen festen Zeitplan«, sagte er und drehte sich um. Erst jetzt fiel Remus und Severus das Boot auf, das am Strand angelegt hatte und welches der Auror nun über eine Planke wieder betrat. Unsicher folgten sie ihm.

»Setzen Sie sich, die See ist rau ... ist sie immer hier«, sagte Fowl und wies auf eine hölzerne Bank. Zögernd nahmen die Männer Platz, als sich das Boot auch schon in Bewegung setzte. Unruhig war noch untertrieben, je weiter sie sich vom Festland entfernten, je höher wurden die Wellen. Fowl schien das nichts auszumachen, ungerührt lenkte er das kleine Boot.

»Leben sie auf Askaban«, wollte Severus wissen. Der Auror drehte sich zu ihm.

»Nein, dort kann man nicht leben«, sagte er tonlos.

»Ich arbeite dort ... stundenweise. Keine Ahnung, was Sie genau reizt, ausgerechnet dorthin einen Ausflug zu machen, aber glauben Sie mir, das hier wird kein Spaziergang«, sagte Fowl nicht gerade freundlich.

»Wir machen keinen Ausflug, wir müssen einen Gefangenen sprechen...«, sagte Remus, aber Fowl winkte ab.

»Ja, ja ich weiß das. Trotz allem müssen sie verrückt sein«, sagte er und starrte dann wieder nach vorne. Remus griff nach Severus Hand. Dieser drückte sie aufmunternd, auch wenn sein schlechtes Gefühl sich noch verstärkte. Nach einer gefühlten Ewigkeit stoppte das Boot. Draußen herrschte dichter Nebel und man konnte nichts erkennen. Severus schauderte, es war eiskalt geworden und er wusste, die Dementoren mussten in der Nähe sein.

»So, ich hoffe, Ihre Patroni sind stark. Sie sollten sie nun heraufbeschwören«, sagte der Auror und hob seinen Zauberstab. Gleich darauf setzte sich ein weiß schimmernder Falke auf dessen Schulter. Severus und Remus zogen ihre Zauberstäbe und und sekundenspäter strichen ihnen die beiden Wölfe um die Beine. Fowl sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu den Patroni und dann zu den Männern.

Mit deinen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt