Hinein in die Wälder

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"Wenn die Macready mit all ihren Leuten nur endlich weiterginge", flüsterte Susan."Mein Bein ist schon eingeschlafen. "

"Und dieser ekelhafte Kampfgeruch", stöhnte Edmund.

"Sicherlich stecken alle Manteltaschen mit dem Mottenkugeln voll", klagte Susan.

"Mich sticht etwas im Rücken", stellet Peter fest.

"Mir scheint,  es wird plötzlich kalt", sagte Susan.

"Heiliger Bimbam!", rief Peter. "Du hast Recht. Und da un da....und da, rundherum nichts als Bäume! Das Nasse um uns ist Schnee. Ei, ich glaube,  wir sind in Lucys Wald geraten."

Nun gab es keinen Zweifel mehr. Die vier Kinder blinzelten in die Helligkeit eines Wintertages. Hinter ihnen hingen Mäntel auf Kleiderhaken und vor ihnen standen schneebedeckte Bäume. Peter wandte sich sofort zu Lucy. "Verzeih, dass ich dir nicht geglaubt habe. Es tut mir wirklich sehr Leid. Willst du meine Hand halten?"

"Gern", antworte Lucy.

"Und was sollen wir nun machen?", fragte Susan.

"Was wir machen? Wir gehen natürlich los und schauen uns um."

"Huhu." Susan stampfte mit den Füßen. "Das ist aber hüpsch kalt hier. Wollen wir nicht einige Mäntel mitnehmen? "

"Sie gehören uns nicht", gab Peter zu bedenken.

"Keiner hätte was dagegen", sagte Susan. "Wir tragen sie doch nicht aus dem Haus fort. Wir nehmen sie nicht einmal aus dem Schrank heraus."

"Daran habe ich gar nicht gedacht, Susan", gab Peter lächeld zur Antwort. "So, wie du es darstellst, kann uns natürlich keiner vorwerfen, wir hätten sie gestohlen,  solange wir sie in dem Wandschrank lassen, dort, wo wir sie gefunden haben. Und es scheint so, als ob das ganze Land in dem Wandschrank läge." Susans Vorschlag war vernünftig und sie führten ihn augenblicklich aus. Die Mäntel waren reichlich groß für sie. Sie hingen ihnen bis an die Fersen und glichen mehr Krönungsgewändern als Mänteln. Aber sie waren herrlich warm und die Kinder waren überzeugt, jeder von ihnen passe in dieser Aufmachung viel besser in diese Landschaft. "Jetzt können wir so tun, als seien wir Polarforscher", schlug Lucy vor. "Wir brauchen gar nicht so zu tun es ist ohne- dies aufregend genug", sagte Peter und schritt entschlossen vor ihnen in den Wald hinein. Aber über ihren Köpfen hingen schwere dunkle Wolken. Wahrscheinlich würde es vor Einbruch der Nacht noch weiterschneien. Da schlug Edmund auf einmal vor:"Hallo, sollten wir uns nicht ein wenig weiter links halten, damit wir die Straßenlaterne nichr verfehlen?" Er hatte einen Augenblick vergessen, sich so zu verhalten, als sei er noch nie in diesem Wald gewesen. Kaum war das Wort aus seinem Mund entschlüpft, als er merkte, dass er sich veraten hatte. Sie blieben stehen und starrten ihn an. Peter stieß einen Pfiff aus. "Also, du warst doch schon hier! Damals, als Lucy erzählte, dass sie dir hier begegnet ist. Aber du nanntest sie eine Lügnerin." Tiefes Schweigen folgte. "Pfui Teufel, was für eine Gemeinheit!"  Peter zuckte die Achseln und sagte nichts mehr. Was sollte man noch mehr darüber reden und gleich darauf setzten alle vier ihren Weg fort. Das werde ich diesem  hochmütigen, selbstgefälligen Pack noch heimzahlen, dachte Edmund heimlich bei sich.

"Wohin gehen wir eigentlich? ", fragte Susan, nur um das Thema zu wechseln. "Lu sollte den Führer machen", rief Peter. "Sie hat es wirklich verdient. Willst du, Lu?"

"Wie wärs, wenn wir Herrn Tumnus besuchten?", fragte Lucy. "Das ist der reizente Faun, von dem ich erzählte. "

Sie waren damit einverstanden,  marschierten flink weiter und stapften mit ihren Füßen durch den Schnee. Lucy erwies sich als gute Führerin.  Zunächst war sie unsicher, ob sie noch den Weg fände, aber bald erkannte sie einen sonderbar aussehenden Baum wieder, an einer anderen Stelle einen Baumstumpf und so geleitete sie den anderen bis dorthin, wo der Boden uneben wurde, in das kleine Tal hinein und zuletzt vor die richtige Tür, vor die Höhle des Herrn Tumnus. Aber hier erwartete sie eine schreckliche Überraschung. Die Tür war aus den Angeln gerissen und ganz zerbrochen. Im Inmeren der Höhle war es dunkel und kalt. Es roch tumpfig und modrig, der Ort schien eine Zeit lang unbewohnt. Durch den Eingang war Schnee hineingeweht. Er haftete am Boden, vermengt mit schwarzer Holzkohle und Aschenresten des toten Feuers. Irgendjemand hatte anscheinend alles absichtlich durch den Raum gezerrt und dann zerstampft. Das Geschirr lag zerschlagen auf dem Boden und das Bild von Vater Faun war mit einem Messer in Stücke geschnitten. "Das ist ja eine schöne Bescherung", sagte Edmund. "Wozu sind wir eigentlich hergekommen? "

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