Der Zauberbann weicht

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Nun zurück zu Herrn und Frau Biber und den drei Kindern. Sowie der Biber sagte:"Es ist höchste Zeit", schlüpften alle in ihre Mäntel, nur die Frau Biberin nicht. Sie holte Rucksäcke, legte sie auf den Tisch und bat:"Lieber Mann, reich mir jetzt den Schinken herunter und dort ist ein Päckchen Tee, da Zucker, hier Zündhölzer und einer soll mir aus dem Topf in der Ecke zwei oder drei Brote langen."

"Was tun Sie da?", erkundigte sich Susan. "Ich packe uns alle was zum Essen ein, mein Kind", meinte die Biberin sehr gelassen. "Oder glaubst du vielleicht, wie machen uns ohne Essen auf den Weg?"

"Aber wir haben doch keine Zeit", klagte Susan und knöpfte ihren Mantelkragen zu. "Sie kann doch jede Minute hier sein."

"Das denke ich auch", stimmte ihr der Biber zu. "Nun regt euch nur niht auf", sagte seine Frau. "Überleg dir doch, lieber Mann, sie kann frühstens in einer Viertelstunde hier sein."

"Aber müssen wir nicht möglichst weiten Vorsprung haben?", meinte Peter,"damit wir vor ihr am Steintisch sind?"

"Ja, das sollten Sie sich überlegen, Frau Biberin", sagte Susan. "Wenn die Hexe hereinschaut und merkt, wir sind gerade erst fort, wird sie uns mit Windeseile nachjagen."

"Das wird sie wohl", antwortete die Biberin. "Aber was wir auch tun, wir könnten niemals vor ihr dort sein, denn sie fährt im Schlitten und wir gehen zu Fuß. "

"Dann haben wir ja keine Hoffnung!", rief Susan.

"Mach jetzt bloß keinen Kuddelmuddel, mein Kind, sondern nimm lieber ein halbes Dutzend saubere Taschentücher aus der Schublade. Natürlich haben wir genug Hoffnung. Wir können nicht vor ihr dort sein, aber wir können uns im Dickicht verbergen und Pfade wählen, die sie nicht kennt. Vielleicht kommen wir so durch."

"Das istschon richtig, liebe Frau", sagte ihr Mann,"doch es ist trotzdem höchste Zeit, hier rauszukommen."

"Jetzt verlier nicht auch noch du den Kopf, lieber Mann", beruhigte ihn seine Frau. "Da, das ist besser. Hier sind vier Rucksäcke, der kleinste ist für die Jüngste von uns. Das bist du, mein Kind", setzte sie hinzu und schaute auf Lucy.

"Ach bitte, bitte kommt", bettelte Lucy.

"Schon gut, ich bin fast fertig", antwortete die Biberin und ließ sich von ihrem Mann in die Schneestiefel helfen. "Die Nähmaschine wird wohl zu schwer sein um sie mitzunehmen?"

"Ja, die ist viel zu schwer", sagte der Biber. "Und du glaubst doch selbst nicht, dass du sie unterwegs brauchen kannst."

"Nein, aber ich bekomme den Gedanken nicht los, dass die Hexe daran herumpfuscht, sie ruiniert oder stiehlt, das wäre nämlich gut möglich. "

"O bitte, bitte, bitte, beeilt euch", bettelten die drei Kinder.Schließlich waren sie glücklich draußen und der Biber versperrte die Tür.

"So, das wird sie ein bisschen aufhalten", brummte er. Sie hängten sich die Rucksäcke über die Schultern und marschierten ab. Es hatte aufgehört zu schneien und der Mond ließ sich wieder einmal sehen, als sie ihren Weg antraten. Sie gingen im Gänsemarsch, zuerst der Biber, dann Lucy, danach Peter und Susan und zum Schluss kam die Biberin. Der Biber führte sie über den Dammans rechte Flussufer und später zwischen den Bäumen die Uferböschung hinab. Die Talseiten waren vom Mond beschienen, sie türmten sich zu beiden Seiten hoch auf.

"Halten wir uns so weit wie möglich hier unten", schlug der der Biber vor. "Sie muss mit ihren Schlitten oben auf der Höhe bleiben."

Was für ein schönes Bild wäre es gewesen, hätte man es durch ein Fenster vom bequemen Stuhl aus bedrachtet. Und selbst so hatte Lucy zunächst ihre Freude daran, doch als sie weiter und immer weiter gingen und gingen, wurde der Rucksack schwerer und schwerer und sie fragte sich, wie das alles wohl enden sollte. Sie blieb stehen und sah sich die flimmernde Helle des gefrorenen Flusses mit seinen erstarrten Wasserfällen, die weißen Schneelasten der Baumwipfelnm den großen klsren Mond und die unzähligen Sterne an. Sie beobachtete Herrn Bibers kurze Beinchen, die vor ihr, pitsch, patsch, pitsch, patsch, durch den Scnee watschelten, als würden sie niemals still stehen. Dann versteckte sich der Mond wieder und es fing von neuem an zu schneien. Lucy war so müde, dass sie fast in Laufen eingeschlafen wäre, da bemerkte sie plötzlich: Der Biber wandte sich vom Ufer ab nach rechts, führte sie steil aufwärts in dichtes Strauchwerk und- du glaubst es nicht- verschwand in einem kleinen Loch, das fast unsichtbar war unter dem Gebüsch und erst dann wenn man ganz nah stand, entdeckte man es. Bevor sich Lucy überhaupt klar wurde, was geschah, sah sie nur noch seinen kurzen breiten Schwanz herausragen. Sofort bückte sie sich und krappelte ihm nach. Dann hörte sie Stoßen und Strampeln und Scharren hinter sich und in wenigen Minuten waren alle fünf drinnen.

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