Kampf gegen den Hauptgefreiten

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Ich stellte mich bereit und wartete auf den ersten Angriff.

Sera und Kol hatten recht, ich wollte lieber Körperliche Schmerzen anstelle von Psychischen.

Dennoch hatte ich nicht vor einfach so zu verlieren, das wäre ja langweilig. Nein, ich wollte wenigstens mein bestes geben.

Der Hauptgefreite wartete auf einen Angriff, merkte aber schnell, dass dieser nicht kommen würde, weshalb er es nun war, der den ersten Schritt wagte.

Er schnellte auf mich zu und setzte zum ersten Schlag an, doch ich wich gekonnt zur Seite, nahm seinen Arm, mit dem er mich gerade schlagen wollte, und drehte ihn so, dass der Corporal einen Salto machte. Doch anstelle zu fallen, landete er wieder auf seinen Beinen, nahm jetzt meinen Arm und trat mir gegen mein Knie, wodurch ich zu knurrend Boden ging.

Daraufhin hielt ich ihn fest, so dass auch er viel und rollte uns so, dass ich über ihm war, seine Arme auf den Boden presste und ihn enttäuscht ansah.

Ich hatte kaum Schmerzen davon getragen. Er sah mich kurz verwirrt an, schüttelte dann aber den kopf, drehte sich mit Schwung und war nun auf mir.

"Warum so enttäuscht Rekrut?", fragte er und sah mich monoton an. Ich knurrte auf, gab ihm eine Kopfnuss und trat ihn von mir runter.

Dann nahm ich Schwung nach hinten, so dass ich erst einen Handstand machte, und dann meine Beine nach hinten schwang und wieder aufrecht auf dem Boden stand. Flickflack nannte man dies, dachte ich mir.

Der Corporal stand ebenfalls wieder und wollte mich angreifen, doch ich duckte mich, rollte zur Seite und trat gegen sein Schienbein.

Allerdings hiel er meinen Fuß auf, drehte ihn, woraufhin ich eine seitliche Rolle in der Luft machte. Um mich los zu reisen machte ich das selbe wie beim aufstehen, nur dass ich ihm meinen freien Fuß in die Fresse schlug, wodurch sein kopf nach hinten in den Nacken viel, er zurück wich und sich seine Nase hielt.

Ich hingegen stand zwei Meter vor ihm und war immer noch leicht enttäuscht. Und wieder griff er mich an.

Das ganze ging zwei Stunden lang, die anderen sahen die ganze Zeit zu und jubelten, wenn ich einen Treffer landete.

Meine vorherige Enttäuschung hatte ich schnell verloren, denn auch er hatte mich einige Male getroffen und Wunden hinterlassen, welche ich freudig empfing.

"Gibst du auf?", fragte er mich nun zum zehnten Mal, woraufhin ich wie die neun Male davor verneinte. "Das hättest du wohl gern", lachte ich und wich gerade noch so seinem Schlag aus.

Nach einer weiteren Stunde waren wir erschöpft, doch keiner von uns wollte aufgeben. Levi hatte den anderen befohlen ebenfalls zu kämpfen, weshalb wir nicht mehr angeglotzt wurden.

Ohne es zu merken entfernten wir uns immer mehr von den anderen und erweiterten unseren Kampfplatz.

Seine Schläge wurden langsamer, genauso wie meine, doch wir machten weiter, als ginge es um Leben und Tod.

"Levi! Avens! Macht mal eine Pause!", rief plötzlich jemand, dessen Stimme mir bekannt war. Es war der Kommandant, scheinbar hatte ihn jemand gerufen.

"Tch, ich denk nicht mal dran", meinte Levi genervt, woraufhin der Kommant näher zu uns kam und uns auseinander hielt.

"Wenn ihr keine Pause macht, müsst ihr beide zusammen die Kantine putzen, ohne euch zu streiten", drohte Erwin, weshalb wir beide uns ansahen und sofort aufhörten zu Kämpfen.

"Geht doch. Es ist bereits Abend und die meisten schlafen schon. Avens, Sie sind sehr gut. Kein Wunder dass Levi Sie in seiner Einheit aufnimmt", mit diesen Worten drehte er sich um und ging zum Hauptquatier.

Fragend sah ich zu Levi, doch dieser ging einfach hinterher, weshalb ich das selbe tat.

"Tut mir leid, dass Sie ärger bekommen haben, Hauptgefreiter", entschuldigte ich mich.
"Levi."  "Hm?", machte ich verwirrt.

"Nenn mich Levi. Jemand der mehrere Stunden gegen mich bestehen kann, darf mich beim Vornamen nennen", erklärete er:" und das mit Erwin ist keine große Sache."

"Sicher? Er sah ziemlich wütend aus", fragte  ich nochmal nach. "Ja ich bin mir sicher."

Gemeinsam liefen wir zur Kantine und holten uns etwas zu Essen. Ich wollte mich bereits weg setzten, als er mich einfach mit sich zu seinem Stammtisch der Hochrangigen Mitglieder zog und sich hin setzte.

Unsicher setzte ich mich neben ihn und begann ein wenig zu essen. Ich bemerkte plöztlich, dass ich weder Kol noch Emily, Sera oder Leonard in den letzten Stunden gesehen hatte und sah mich suchend um, doch ich fand sie nirgends.

"Suchst du was?", fragte Levi verwirrt nach. "Äh.. nein, alles gut" Wir aßen schweigend weiter und es breitete sich eine angenehme Stille aus.

Nach kurzer Zeit konnte ich bereits nicht mehr und betrachtete mein Tablett. Ich hatte  -wie immer- nur die hälfte zu mir nehmen können, schließlich war ich mehr nicht gewöhnt.

Ich tat mir deswegen auch immer weniger auf den Teller, doch dieses Mal hatte ich keine Wahl, denn Levi hatte mir einfach die normale Portion drauf getan.

Vor drei Jahren hatte ich mich glücklich schätzen können, überhaupt mal ein Stück Brot in der Wochen bekommen zu haben, geschweige denn mal ein wenig Suppe.

Ich lehnte mich also zurück und sah zum Hauptgefreiten. Ich verstand nicht, wieso er seine Tasse so seltsam hielt, doch irgendwie sah es sehr elegant aus, wie die meisten seiner Bewegungen. Sie waren immer so bedacht und nie war etwas was er tat überflüssig.

Beim näheren betrachten erkannte ich, dass er bisher nie gelächelt hatte und immer monoton war. Sein Ausdruck und  Verhalte brachte mich zu dem Schluss, dass auch er eine Versiegelte Vergangenheit hatte.

Entweder das, oder er wurde ohne Emotionen geboren. Doch jeder Mensch hatte Emotionen, ob er wollte oder nicht. Man konnte sie verstecken, oder verfälschen, doch sie waren da.

"Du solltest weiter essen anstatt mich so anzustarren." Ich schreckte durch seine Worte aus meinen Gedanken und zuckte leicht zusammen.

"Ich bin bereits satt", erklärte ich, woraufhin seine Augen zu meinen schnellten. "Du hast gerade mal die hälfte wenn nicht sogar weniger gegessen. Du kannst unmöglich satt sein."

Schulterzuckend blickte ich zu ihm, woraufhin er seufzte und den letzten Schluck von seinem Tee nahm, ehe wir beide aufstanden und unsere Tabletts weg brachten.

Ich wollte bereits auf mein Zimmer gehen, als mich drei Worte von ihm daran hinderte:" In mein Büro."

Show me how to love | Levi Ackerman FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt