Spezialeinheit

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"Was is denn schon wieder Hauptge- ich meine Levi?", wollte ich wissen. Wir saßen uns bereits Zehn Minuten gegenüber und sagten rein gar nichts.

"Du wirst Morgen meiner Einheit vorgestellt. Im Moment besteht sie aus Eld, Gunther, dir und mir", sagte er nach einiger Zeit emotionslos.

"Und das hättest du mir nicht einfach so sagen können?"
"Das war noch nicht alles. In meiner Einheit vertrauen wir uns alle. Selbst wenn es nicht immer so aussieht", begann er, doch ich unterbrach ihn:" Du willst immer noch wissen was es mit meiner Vergangenheit aufsich hat? Denkst du wirklich, sie ist so spannend? Dann muss ich dich enttäuschen, denn das ist sie nicht."

"Dann kannst du es mir doch verraten, wenn nichts besonderes dran ist", bemerkte Levi.

Erschöpft lehnte ich mich an die Lehne des Sessels und blickte in seine grauen Augen, welche mich leicht neugierig ansahen. Wieso wollte er das unbedingt wissen? Ich verstehe ja, dass er mir vertrauen muss, aber ich ihm doch auch.

"Ich weiß du musst mir vertrauen, weshalb du meine Vergangenheit kennen willst, doch dafür kann ich dir nicht genug vertrauen. Ich kenne deine Vergangenheit auch nicht, was mich aber nicht stört. Deine Art verrät, dass sie schrecklich war und du sie niemanden erzählen willst. Ich verstehe das, wieso du dann nicht auch bei mir? Und meine Vergangenheit macht mich nicht aus, ich bin mehr als das!"

Seine Augen weiteten sich, als er die bedeutung meiner Worte begriff, doch dann schien ihm etwas aufgefallen zu sein, denn er fragte mich auf einmal:" Also hast du auch eine schreckliche Vergangenheit?"

Überrascht sah ich ihn an, nickte dann aber zögerlich. Verdammt, hatte ich ihm zu viel gefragt? Wieso haben mich Kol und die anderen nicht aufgehalten? Ach nein, stimmt ja, die waren seit Stunden weg.

"Da sind wir wohl in einer Zwickmühle gelandet. Nun gut, du kannst gehen und dich ausruhen" "Bis ich schlafe ist bereits der Mond unter gegangen", sagte ich trocken.

"Du könntest auch hier bleiben und von dir erzählen. Unabhängig von deiner Vergangenheit", schlug er vor, woraufhin ich erwiderte:" Dann will ich im Gegenzug auch etwas über dich erfahren. Und nur die Wahrheit, ich hasse lügen." Er nickte mit einem:"Ich auch" 

Er stand auf, ging zu seinem Tisch, auf dem ein Teeservice stand und schenkte zwei Tassen ein. Die eine stellte er auf seinen Platz und die andere überreichte er mir wortlos. "Danke", sagte ich und nahm die Tasse leicht lächelnd an. 

"Also was willst du wissen?", fragte ich und sah ihn abwartend an. "Lieblingsfarbe?" "Blau, ich dachte das sieht man", antwortete ich scherzend und zeigte auf meine Uniform. "Und deine?"

So ging es die Ganze Nacht weiter, wir fragten uns mal belangloses, mal wichtigeres, tiefgründigeres und manchmal einfach die Meinung zu einem Thema.

Levi war mir gegenüber erstaunlich offen, sodass auch ich mich mehr und mehr öffnete. Ich erfuhr genauso viel über ihn wie er über mich, was nur gerecht war.

Als die Sonne langsam aufging lief ich schnell in mein Zimmer und zog mir frische Kleidung an.
"Wo warst du denn die ganze Nacht lang?", fragte Melody erstaunt als ich unser Zimmer betrat.

"Wahrscheinlich war sie wieder im Wald", antwortete Aria, welche sich gerade ihre Gurte umlag. Melody hingegen lag noch gemütlich im Bett und dachte nichtmal daran aufzustehen.

"Mel, wenn du dich nicht bald fertig machst, bekommst du nichts mehr zu essen", sagte ich während ich mich umzog. Daraufhin hiefte sie sich aus dem Bett und machte sich ebanfalls fertig. Als wir alle bereit waren, verließen wir das Zimmer und liefen gemeinsam zur Kantine.

Ich nahm mir meine gewohnte halbe Portion und setzte mich an einen Tisch in der hintersten Ecke. Kurz darauf kamen auch die beiden hinzu und setzten sich zu mir.

Ich aß gelangweilt mein Essen und spürte die ganze zeit, dass ich beobachtet wurde. "Hey Riley, der Corporal sieht dich an", sagte Kol welcher auf dem Weg zur Kantine plötzlich wieder aufgetaucht war.

Ich sah mich um und sah plötzlich in graue Augen, welche ebenfalls in meine starrten. Tatsächlich, es war die ganze Zeit Levi, welcher mich ansah. "Starr ihn nicht so an, sonst merken die noch was", warnte mich Kol und deutete dann auf meine Freunde, welche gerade fertig mit dem essen wurden.

Ich wandte also meine Blick von Levi ab und stand synkron mit meinen Freundinnen auf und gemeinsam brachten wir unsere Tabletts weg, ehe wir nach draußen liefen.

Am Trainingsplatz angekommen warteten wir nicht lange, als bereits die anderen und schließlich auch Levi kamen und das reguläre Training anfing.

Am Ende des trainings erklärte er, das dies die letzte Trainingsstunde mit ihm war und ich absofort in seiner Einheit war, woraufhin mich einige erstaunt und andere eifersüchtig ansahen.

Danach entließ er uns zum Mittagessen, woraufhin wir alle zur Kantine gingen. "Warum hast du uns denn nichts gesagt?", wollte Aria wissen. "Na es sollte eine Überraschung werden. Und außerdem hatte ich Angst, ihr könntet vielleicht sauer werden", erklärte ich und sah unsicher zwischen den beiden hin und her.

"Niemals, wir freuen uns für dich! Und wir werden uns anstrengen und dir folgen", erwiderte Aria entschlossen, woraufhin Melody mit vollem Mund nickte. Wie immer hatte ich ihr das meiste von meinem Mittagessen überlassen und wartete bis die beiden fertig waren.

"Da bin ich mir sicher. Ihr seid talentiert genug um in die Eliteeinheit zu kommen. Ich werde heute wohl die anderen zwei Mitglieder kennenlernen. Ich bin das erste und einzige Mädchen, ich hoffe wirklich ihr kommt schnell dazu."

"Mit drei Jungs in einer Einheit, ist doch nicht so schlimm", behauptete Aria mit einem vielsagenden Grinsen auf den Lippen. "Ach halt die Klappe Aria, nicht jeder von uns verknallt sich sofort in jeden ansatzweise hübschen Kerl der ihr begegnet", lachte Melody und schlug ihr freundschaftlich auf die Schulter.

"Da hat sie ausnahmsweise mal recht" "Hey!", schmollte Melody im hintergrund, während ich unbeirrt weiter sprach:" Und außerdem kennt ihr meine Einstellung gegenüber Kerlen"

"Ja, du lässt keinen näher als einen Meter abstand. So als hättest du einen Kreis um dich, welchen nur du sehen kannst, der dich warnt sobald den jemand überschreitet", sagte Aria und lachte kurz. Wenn sie nur wüsste.

"So könnte man es auch ausdrücken..." "Mach dich doch mal Locker Riley, du musst endlich mal anfangen dein Leben zu Leben und verdammt nochmal, schlaf mal richtig aus", sagte Melody nun ernst und sah mich besorgt an. "Das kann ich auch noch machen wenn ich Tod bin", erwiderte ich stur.

"Interessante Einstellung Avens", ertönte plötzlich eine Stimme neben mir. Wir drei blickten erstaunt zu dieser und sahen Levi, welcher unbeirrt weiter sprach:" Versucht ihr etwa, mein neues Mitglied meiner Einheit dazu zubringen nachzulassen, damit ihr eine Chance habt?" "Ähm.. N..nein Sir, wir machen uns nur sorgen um Riley Sir", antwortete Aria nervös. "Tch, wie auch immer. Avens, mitkommen" Ich nickte, verabschiedete mich schnell von meinen Freunden und ging mit ihm mit.

Vor einer Tür blieb er plötzlich stehen, weshalb ich erschrocken gegen ihn lief und sofort zurück sprang. "Entschuldige" Er wank nur ab und öffnete die Tür.

Hinter ihr befand sich ein Aufenthaltsraum, in dem bereits zwei große Männer standen und zu uns sahen. Diese kamen auf mich zu und blieben beide vor mir stehen. Die beiden waren ungefähr 1,80 Meter groß also eindeutig größer als ich, weshalb ich zu ihnen hochsehen musste.

Einer der beiden, er hatte längere blonde Haare welche er nach hinten gebunden hatte, stellte sich mir als Eld Jinn vor. Er war scheinbar der Vize-Kommandat der Spezialeinheit, also kam er in der Befehlskette unmittelbar nach Levi.

Der andere Mann hatte kurze, hellbraune Haare und stellte sich mit dem Namen Gunther Schultz vor.

"Riley Avens, freut mich euch kennenzulernen. Ich bin wirklich geehrt mit euch dreien arbeiten zu dürfen", bei dem letzteren Teil sah ich erst die beiden und dann Levi an.

Wir setzten uns schließlich und sie erzählten mir ein wenig von ihren bisherigen erfahrungen und was die Spezialeinheit noch alles tat. Im allgemeinen waren die beiden sehr nett, auch wenn Eld eher schwieg und nur das wichtigste sagte.

Mir war natürlich klar, dass auch sie noch ein Vertrauen zu mir aufbauen wollten, allerdings weniger direkt als der Hauptgefreite hier.

Show me how to love | Levi Ackerman FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt