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Jisung

Die Schule wird so toll sein", hörte ich die Stimme eines kleinen Kindes in der Ferne. Ich blinzelte ein paar Mal und erkannte verschwommene Umrisse von Gebäuden und Menschen. 

Wo war ich?

Ich stand vor einer Schule. Diese Schule kannte ich doch. Schnell drehte ich mich um 180 Grad und erkannte ein paar Läden und Wohnhäuser auf der anderen Seite der Straße. Ist das nicht mein Lieblingscafe? Das Cafe, wo ich oft nach der Schule hinging? Das Cafe in dem Minho arbeitete.

Aber... was suchte ich hier? Alles hier wirkte so farblos. Nicht so fröhlich wie sonst. Es war, als hätte man einen schwarzen Schleier über meine Sicht gelegt. Wie ein Flashback, aber wovon?

War das eine Art Rückblick? Aber wozu? War ich nicht gerade noch woanders gewesen?

Ich sah an mir herunter, doch sah gar nichts. Wo war mein Körper? Was ist denn los hier? Was suchte ich hier?

Aber weißt du, was diesen Tag noch besser machen würde?", hörte ich die Stimme eines weiteren kleinen Jungen.

Ich sah links neben mich. Zwei kleine Jungen unterhielten sich direkt neben mir.

Irgendwie erinnerten sie mich an irgendwen... aber wen?

,,Was denn?", fragte der andere Junge mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.

Sie waren noch jung. Vielleicht erste oder zweite Klasse. Beide waren wirklich absolut niedlich und einfach zum Anbeißen.

Mama hat mir Geld gegeben, damit wir uns Käsekuchen kaufen können!", sagte der andere erfreut und hielt etwas Geld hoch. Sofort fuhr mir ein Grinsen aufs Gesicht. Der Kleine hatte Geschmack. Er erinnerte mich an mein junges Ich.

Er sah mir sogar extrem ähnlich, aber das kann Einbildung sein.

Dann los!", meinte der andere freudig und sprang einmal leicht hoch, wobei sein Schulranzen mit hüpfte. Süß die zwei.

Der Kleinere der beiden rannte ohne zweimal nachzuschauen geradewegs auf das Cafe zu. Das er dabei auf eine befahrene Straße lief, schien ihn wohl nicht zu interessieren.

Ein Auto kam von der Seite und ich sah geschockt nach vorne. Stop!

„Jisung!", rief der Junge neben mir laut und war ebenso geschockt über das Szenario, was sich vor seinen Augen abspielte, wie ich.

Jisung?

War das etwa... ich? Der kleine Junge sah mir als ich kleiner war ähnlich. Aber ich konnte mich nicht daran erinnern. Ich war nie ohne zu gucken über die Straße gelaufen.

JISUNG!", schrie der Junge neben mir ein weiteres mal und auf einmal traf es mich wie ein Schlag.

Das war nicht meine Erinnerung. Das war Minho's.

Der Junge neben mir war Minho. Wie er meinen Namen aussprach. Ich erkannte ihn.

Er hatte einen Freund, der Jisung hieß, wie ich? Der aussah wie ich? Der Käsekuchen liebte wie ich? Bin das etwa... ich?

.

Ich schreckte auf und saß kerzengerade in einem Bett. Um mich herum brannte grelles Licht und der Raum war mir komplett unbekannt.

Mein Kopf drehte sich wie wild hin und her. Diese grellen Lampen, dieser Geruch von Desinfektionsmittel, diese Bettwäsche... Das war ein Krankenhauszimmer.

Mein Kopf brummte und ich sah neben mich.

Minho saß neben meinem Bett auf einem Stuhl und schien ebenso erschrocken wie ich. Ich hatte ihn wohl geweckt.

Seit diesem „Traum" sah ich den Älteren auf einmal mit komplett anderen Augen. Auf einmal kam er mir so bekannt vor. Naja, bekannt war er mir ja schon, aber so, als würde ich ihn schon so um die zehn Jahre kennen.

„Jisung! Du bist wach!", sagte er glücklich und sprang auf. Ich hatte gar keine richtige Zeit mich über diesen Fakt zu freuen, denn mein ganzer Kopf war voll mit Fragen.

„Minho? Hattest du einen Freund, der auch Jisung hieß und mit dir zur Grundschule gegangen ist? Ist er an einem Autounfall gestorben?", fragte ich ohne jeglichen Kontext, was Minho etwas verwirrt zurückließ. Er sah mich etwas monoton an und wusste nicht ganz, woher der plötzliche Themawechsel kam.

„Jisung, was soll die Fr-", wollte er wissen, doch ich lies ihn nicht ausreden. Er bekam Tränen in die Augen. Er erinnerte sich sicherlich nicht gerne zurück, aber ich musste es wissen. Ich musste wissen, ob wir uns vorher schon kannten oder ob das alles nur ein Traum war.

„Antworte einfach", bat ich ihn und setzte mich energiegeladener auf, als ich es mir selbst zugetraut hatte. Ich will wissen, ob er mein Seelenverwandter oder so was ist. Jetzt.

Er zögerte, bevor er nickte und eine Träne dessen Auge verließ. Er weinte.

„Ich hatte so Angst dich nochmal zu verlieren", sagte er dann laut und brach in Tränen aus. Nochmal? Er wusste schon davon? Wusste er  schon die ganze Zeit, dass ich, wie es aussieht, wiedergeboren war? Woher?

Auch wenn diese Fragen unbeantwortet waren, nahm ich dessen Gesicht in meine Hände und wischte dessen Tränen mit meinen Daumen weg.

Ich legte meine Lippen auf dessen und als sie sich berührten, traf es mich wie ein Schlag. Wieder kamen diese Bilder hoch. Der Tag an dem mein früheres Ich starb. Diesmal war es aber wirklich aus meiner Sicht und als das Auto wieder auf mich zukam, zuckte ich leicht und löste mich von dem Älteren.

Er hatte die Augen geweitet und sah mich an. Es war so, als hätte dieser Kuss meine kompletten Erinnerungen aus von diesem Tag zurück gebracht. Der Morgen, die Lehrerin unserer Klasse und der Moment, wo ich ihn fragte, ob wir zusammensitzen könnten. Alles war wieder da.

Auch ich begann stumm zu weinen und sah den Älteren unter Tränen lächelnd an.

„Ich habe dich vermisst", sagte ich und legte meine gegen dessen Stirn.

„Ich dich auch, Jisung", meinte er mit zittriger Stimme und lächelte sanft.

Ende~

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Hey there :D

Ich wollte diese Story endlich mal beenden, deswegen sorry für das vielleicht etwas schnelle Ende ;-; ich hoffe es hat euch allen trotzdem gemundet :D

habt einen schönen Tag und bleibst gesund :3

bye bye <3

I missed youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt