Kapitel 1

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Ich sitze am See, höre Musik und denke über mein Leben nach. Manche von euch werden sich jetzt fragen Was gibt es da zum Nachdenken? Tja, es gibt viel. Mein Vater verschwand spurlos als ich gerade mal 8 war, meine Mutter starb vor einem halben Jahr bei einem Autounfall und seit meiner Kindheit hat mir meine Mutter immer wieder gesagt, dass ich anders bin als die Anderen. Besonders. Vielleicht hatte ich deshalb nie Freunde. Naja, was geschehen ist, ist geschehen.

Es ist erst 10:00 und außer mir sind nur wenige am See. Gelangweilt blicke ich umher, als ich drei Gestalten erblicke. Das Ungewöhnliche an ihnen ist, dass sie alle schwarz tragen und das mitten im Sommer. Sie stehen zwar ziemlich weit weg, dennoch kann ich erkennen, dass es ein Mädchen und zwei Jungs sind. Irgendetwas an ihnen beunruhigt mich und eine Stimme in meinem Kopf ruft Lauf weg! Ich war auch kurz davor meine Sachen zu packen und zu gehen, denn die machen mir richtig Angst, als ich sehe wie sie gehen. Erst jetzt merke ich, dass ich die Luft angehalten hatte und atme tief aus. Kurze Zeit später habe ich das gruselige Trio auch schon vergessen. Da ich Lust habe eine Runde schwimmen zu gehen verstaue ich mein Handy in meiner Tasche, zieh' mein Kleid aus und mache mich auf den Weg ins Wasser. Ich schwimme ein Stück hinaus, lass' mich etwas treiben und schwimme wieder zurück. Während ich aus dem Wasser gehe bemerke ich zwei kleine Mädchen neben mir. Das eine hat gerade seinen großen Zeh ins Wasser gehalten und fängt an zu quietschen, weil es ihr zu kalt ist. Lächelnd gehe ich zurück zu meinem Platz, unter einer großen Weide, als mein Blick abermals an jemandem hängen bleibt. Nicht weit weg von hier standen zwei von dem gruseligen Trio von vorhin. Eine Gänsehaut läuft mir über den Rücken. Zwei!?! Wo ist der Dritte?!? Ich bekomme etwas Panik. Langsam sehe ich mich um, auf der Suche nach dem Dritten, und gehe gleichzeitig weiter auf meinen Platz zu. Plötzlich renne ich gegen etwas bzw. jemanden. Ganz langsam wandert mein Blick von unten nach oben und mein Atem beginnt zu stocken. Zum einen, weil ich gerade den Dritten des Trios gefunden habe und zum anderen, weil dieser strahlend blaue Augen hat. Ich spüre förmlich wie ich in diesen meeresblauen Augen versinke, werde jedoch in die Realität zurückgeholt als der Besitzer dieser Augen mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu seinen Kumpanen zurückgeht. Sobald er bei ihnen ist tuschelt er aufgeregt mit ihnen und plötzlich schauen alle drei in meine Richtung. In der Hoffnung, dass sie weggehen drehe ich ihnen den Rücken zu und beginne meine Sachen zusammenzupacken. Als ich fertig bin sind die drei schon wieder weg. Gottseidank!!! Ich mache mich auf den Weg zu dem Café in dem ich arbeite, um mich am Leben zu halten.

Es ist gerade Mittag als ich dort ankomme und wie immer ist es voll. Tina, die andere Kellnerin, sieht richtig verzweifelt aus also helfe ich ihr beim Bestellungen aufnehmen. Nach nicht allzu langer Zeit geht die Tür auf und alle verstummen schlagartig. Selbst die Eiswürfel in den Gläsern haben aufgehört zu klirren. Ganz langsam drehe ich mich um und sehe die Ursache der Stille. Es steht ein blonder Junge, ungefähr in meinem Alter, da und sucht einen Platz. Das Ungewöhnliche an ihm ist, dass er komplett in schwarz gekleidet ist. Leicht panisch bemerke ich, dass er strahlend blaue Augen hat. Verdammt!!! Es war der eine Junge vom gruseligen Trio in den ich am See hineingerannt bin.

I am the queen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt