~Sixth~

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Der Pizzabote kam etwa zehn Minuten später und ich trat durch das riesige Tor und nahm die Pizza außerhalb des Grundstückes entgegen. Das Betreten dieses Grundstückes war für alle Menschen, mit zwei Ausnahmen, verboten.
Mit der warmen Pizza in der Hand lief ich zurück in mein Zimmer, setzte mich mit meinem Laptop aufs Bett, scrollte durch das Internet und aß meine Pizza.

Ein leises Lachen durchbrach meine Konzentration beim Schauen einer Performance von BTS. Mit einem Grinsen drehte ich mich zu meiner Tür um.
,,Hallo Laito." Lächelte ich. Der Vampir kam auf mein Bett zu und ließ sich neben mir nieder.
,,Darf ich mal beißen?" Fragte er mit seinem üblichen Grinsen. Ich hob eine Augenbraue.
,, Meinst du die Pizza oder mich?" Ein leichtes Lachen folgte.
,,Ach, du durchschaust mich aber auch immer." Ich lachte leicht.
,,Darfst du." Klärte ich ihn auf. Die Brüder waren sehr unterschiedlich. Obwohl sie es hassten mich zu verletzten, und zwar alle, galten Bisse sowohl für Ayato, Laito, Reiji und Kanato nicht als verletzend. Nur Subaru und Shu hatten jedes Mal ein schlechtes Gefühl, mich zu beißen. Ich konnte ihnen aber auch noch so oft versichern, dass es mir wirklich nichts ausmachte, es änderte nichts daran. Ich mochte es sogar, gebissen zu werden. Abgesehen davon, dass ich wusste, wie gut es ihnen tat, hatte ich tatsächlich auch eine kleine masochistische Ader. Und auch dieses Gefühl ... es war beinahe unmöglich ihnen noch näher zu sein.
,,Du bist die beste, Limara." säuselte er und rutschte näher an mich heran. Ich wusste, dass er immer nur so tat, als würde es ihm nichts bedeuten. Aber in Wirklichkeit musste ich es nur sagen. Wenn ich ihm sagte, er solle mich nicht beißen, würde er es nicht tun. Wenn ich besondere Wünsche hätte, wie die Stelle, an der er mich biss oder ob er besonders vorsichtig war, würde er sich danach fügen. Keiner von ihnen würde mir etwas antun, dass ich nicht wollte.

Ich klappte den Laptop zu und schob die Pizza beiseite, ehe ich mich ihm zugewandt hinsetzte. Laito's Hand fand meine Wange und langsam strich er darüber.
,,Ich habe dich vermisst " murmelte er, kam mir näher und drückte mich leicht auf die Matratze nieder. Sein Geruch stieg mir in die Nase und ich winkelte mein Bein an, um bequemer zu liegen. Es war am besten, völlig entspannt zu sein, dann tat es auch nicht so weh. Laito's Hand ruhte immer noch auf meiner Wange und er nutze sie um meinen Kopf leicht zur Seite zu neigen. Ein Lachen stieg in Laito's Kehle hervor.
,,Na sieh mal einer an, da komme ich wohl nicht als erster in den Genuss deines Blutes." Ich grinste zu ihm hoch.
,,Armer Vampir." Zog ich ihn auf. Tadelnd schüttelte er den Kopf aber sein Grinsen zeigte, dass er es mir alles andere als Übel nahm. Laito's Hand fuhr hinunter zu der Bisswunde, die Shu hinterlassen hatte.
,,Wer war es denn, hm? Reiji? Nein, es war Shu." Früher war es für mich unmöglich allein anhand der Bissspur zu ermitteln, wer mich gebissen hatte. Dann konnte ich die Unterschiede ihrer Gebisse auseinander halten und nun merkte ich immer, wer mich biss, selbst wenn meine Augen geschlossen waren.
Laito richtete sich auf und ich schaute ihn verwirrt an. Was wurde das?
,,Bitch-chan, was tust du denn hier?" sagte er.
,,Willst du etwa mitmachen?" Was? Ich schielte an Laito's Körper, der mich auf der Matratze fesselte, vorbei. Yui stand in meinem Türrahmen, ein geschockter Blick auf dem Gesicht.
,,Ich wollte- ich wollte zu Limara-san." stotterte sie und starrte auf den Boden.
,,Normalerweise würde ich dir ja anbieten, mitzumachen, Bitch-chan. Aber leider muss ich dir sagen, dass ich Limara nur für mich alleine haben will." säuselte Laito und wandte sich wieder mir zu. Doch ich schaute immer noch Yui an. In ihrem Blick sah ich, dass sie Angst hatte. Angst hatte, dass Laito mir etwas antat. Dass er sich mein Blut nehmen wollte. Ohne meine Erlaubnis.
,,Komm her." sagte ich ihr und lächelte sie an. Ihre Augen weiteten sich.
,,Ich weiß, dass du immer noch Angst hast, dass sie mir weh tun. Komm her und sieh zu. Laito tut mir nicht weh, er wird mir nichts tun." Unsicher sah sie mich an. Beruhigend lächelte ich ihr zu.
,,Na komm." Mit kleinen Schritten setzte sie sich in Bewegung. Vor dem Bett blieb sie stehen, ehe sie sich langsam neben uns setzte. Laito sah mich einfach nur an. Ihn störte dass nicht und solange ich es wollte, war es absolut in Ordnung für ihn.
Ich konnte ihre Angst beinahe spüren, als Laito sich wieder runter beugte. Langsam fing er an, meinen Hals hinunter zu küssen. Seine Hand schob den Stoff von meinen Schultern und seine Küsse bedeckten meine Haut. Ganz langsam schob er seine andere Hand zu meinem aufrechtstehendem Bein. An meinem Knie legte er sie ab und ich nickte sanft, als Zeichen, dass es in Ordnung war. Langsam strich er über meinen Oberschenkel und schob dabei den Saum des Rockes leicht nach oben. Dann spürte ich seine Zähne, die durch die Haut an meiner Schulter stachen. Ich zuckte zusammen und Laito drückte beruhigend meinen Oberschenkel. Ich spürte, wie das Blut in meinem Körper zu meiner Schulter floss und solange ich es noch konnte, hob ich meine Hand, nahm Laito den Hut ab und strich ihm durch das rote Haar. Mit einem Blick auf Yui sagte ich:
,,Mir geht es gut, Yui. Er würde jederzeit aufhören." versicherte ich ihr. Und um es ihr zu beweisen sagte ich:
,,Stop." sofort ließ Laito von mir ab, durch das ruckartig Entfernen seiner Reißzähne brannten die kleinen Wunden leicht. Seine grünen Augen traten auf meine und ich sah, dass er wusste, was ich hier tat. Ich versuchte, Yui zu helfen. Ich versuchte, ihr klar zu machen, dass sie, genau wie ich damals, nicht aufgeben sollte. Dass es sich lohnen würde.
Laito wusste es, er war schließlich nicht dumm. Aber er wusste auch, genau wie ich, dass ich ihn nicht aufhalten würde, wenn er sich an ihr verging. Ich würde es nicht einmal versuchen. Mehr als ihr zu zeigen, dass es sich lohnte, konnte ich nicht. Der Rest lag in ihrer eigenen Verantwortung. Mehr konnte ich nicht tun. Und wollte ich auch nicht. Es war vermutlich ein wenig albern, aber ich liebte sie alle so sehr. Und ich würde auf sie aufpassen. Wenn Yui es nicht begriff, wenn sie aufgab ... dann verdiente sie sie auch nicht.
Leicht nickte ich Laito zu und gestattete ihm so, fortzufahren. Doch, typisch er, gab sich nicht länger mit meiner Schulter zufrieden. Er nahm meinen Arm, den ich um seinen Hals geschlungen hatte, und hob ihn so an, dass mein Oberarm vor seinem Mund war. Dort spürte ich keine Sekunde später seine Fänge, die sich durch die Haut bohren. Scharf zog ich die Luft ein.
,,Autsch" tadelte ich ihn halb, lehnte den Kopf nach hinten, schloss die Augen und entspannte mich. Yui saß immer noch regungslos neben uns und starrte mich an.
„Wie- wie kannst du das zulassen?" ihre Stimme war so hoch und piepsig, sie machte das ganze Ereignis kaputt.
„Es tut so sehr weh..." murmelte sie.
„Weil du es darauf anlegst." gab ich wieder, ohne meine Augen zu öffnen. Laito saugte ganz langsam und stetig, genoss sowohl meine Nähe als auch mein Blut. In diesem Tempo könnte er bestimmt eine Dreiviertelstunde von mir trinken, ohne das ich ohnmächtig wurde.
„Hu?" machte Yui und innerlich verdrehte ich die Augen. So sehr ich nicht wollte, dass sie starb hatte ich langsam das Gefühl, dass sie ein wenig schwer von Begriff war.
„Sie sind Vampire, sie brauchen Blut um zu überleben und du bist nur aus de Grund hier, um ihnen das zu geben." erklärte ich.
„Find dich damit ab!" Laito ließ von meinem Oberarm ab und leckte einmal über die Wunde.
„Du bist aber harsch zu Bitch-chan, Limara." lachte er, als er sich seinen Weg runter bahnte und mein Shirt nach oben zog.
„Nicht." murmelte ich und streckte meine Hand über meinem Bauch.
„Noch nicht da." Laito schob meine Hand beiseite und küsste meinen Bauch, ehe er mein angewinkeltes Bein anhob und mir sanft in den Oberschenkel biss. Ich kniff die Augen zusammen. Aua.
„Wenn du dich nicht entspannst." fuhr ich an Yui gewandt fort.
„Wird es immer weh tun. Sieh mich an." forderte ich sie auf und öffnete die Augen. Sie starrte mich bereits an.
„Sehe ich so aus, als hätte ich Schmerzen?" Yui schien zu zögern, ehe sie leicht den Kopf schüttelte.
„Siehst du? Das Einzige, dass immer weh tun wird, ist der Biss an sich. Aber sind nun mal Zähne, die deine Haut durchstechen, was willst du machen? Allerdings wird es bei dir immer weh tun, selbst wenn du dich entspannst. Ganz einfach weil sie es so wollen. Sie wollen, dass du Schmerzen hast und dementsprechend wird es immer weh tun. Wenn du dich allerdings entspannst, wird es einfacher." Das man sie irgendwann umbringen würde, wenn sie aufhörte, sich zu wehren, verschwieg ich ihr. So dumm konnte sie ja nicht sein.
Als Laito erneut seine Zähne aus meiner Haut zog seufzte ich kurz und stütze mich auf meine Ellenbogen.
„So, Lektion zu Ende." sagte ich zu Yui und sah sie auffordernd an.
„Könntest du uns jetzt bitte alleine lassen?" Yui sah ein wenig vor den Kopf gestoßen aus und reagierte zuerst nicht. Doch als Laito ein leises Knurren von sich gab, erlöste sie ich aus ihrer Starre, kletterte umständlich von meinem Bett, stolperte zur Tür hinaus und zog sie hinter sich zu. Zwei Sekunden lang war es still in meinem Zimmer, ehe Laito und ich beide anfingen zu lachen.
„Du hast sie gut erwischt!" lachte ich und Laito kicherte leise, ehe er die Bisswunde an meinem Oberschenkel küsste, dann wurde er ernst. Oder so ernst, wie er eben sein konnte, das Grinsen verschwand schließlich trotzdem nicht.
„Kann ich dich was fragen?" Ich nickte und ließ mich wieder nach hinten auf meine Matratze fallen.
„Hattest du in der Zwischenzeit einen Freund?" Ich grinste kurz.
„Eigentlich willst du willst du wissen, ob ich jemanden geküsst habe, wenn ja, wie viele und ob ich noch Jungfrau bin und falls nicht, wie viele ich hatte, richtig?" konterte ich. Laito's Gesicht erschien über mir.
„Du kennst mich zu gut."
„Ich habe insgesamt..." ich zählte gedanklich kurz.
„... fünf Leute geküsst, darunter zwei Mädchen. Sex hatte ich noch nicht, dafür aber alles andere. Ich war betrunken und er auch. Klar genug war ich aber, um zu verhindern betrunken auf einer Couch entjungfert zu werden." Ich sah die Erleichterung in seinem Blick. Es klang krank, aber ich wusste, dass er mit mir schlafen wollte. Einfach weil Laito Sex und Liebe verband und falls ich ihm die Ehre gab, mich zu entjungfern, würde ihn das unendlich glücklich machen.
„Und?" fragte er und sein perverses Grinsen war wieder da.
„Willst du mir nicht zeigen, was du so gelernt hast?" ich wusste, es war eine Herausforderung. Er dachte, ich wäre viel zu schüchtern. Ach, Laito. So gut kennst du mich anscheinend doch nicht. Grinsend griff ich sein Gesicht links und rechts, zog ihn zu mir herunter, schloss die Augen und drückte ihm meine Lippen auf die seinen.

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