2. Feuerwald

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Genervt packt Alex sich eine der Kisten. "Hey, ruhig Blut, Kleiner!", warnt ihn Gabriel sofort.

Seine schwarzen Haare sind kurz geschnitten, zu kurz als dass der Wind ihnen was anhaben kann. Unter den breiten Augenbrauen blitzen ihn seine dunkelbraune Augen warnend an. Er hält einige Zeltstangen in den Händen.

Missmutig sieht Alex ihn an. Er kann das alles nicht leiden.

"Gabriel, bitte lass ihn doch. Ich kann mir vorstellen, dass ihm das ganze hier nicht gefällt, auch wenn er nichts anderes kennt", meldet sich eine sanfte Stimme vom Boot aus. "Mir doch egal was der Typ für ein Problem hat. Er soll gefälligst sorgsam mit den Forschungsinstrumenten umgehen", faucht Gabriel sie an. Seuftzend geht sie auf Alex zu und legt ihm einen Arm um die Schulter. "Lass dich von dem nicht einschüchtern, aber du solltest wirklich sorgsamer mit unseren Sachen umgehen", meint sie zu ihm. "Ma, im Ernst?!", knurrt Alex und schüttelt ihren Arm ab. Die linke Augenbraue der Frau zuckt in die Höhe. "Was?", fragt sie scharf und mustert ihn mit ihren braunen Augen streng. Sie stellt die Kiste im Sand ab und bindet sich die langen braunen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. "Wenn du willst kannst du dich hier umsehen, aber denk an die Sachen, die du brauchst", meint sie mit einem leicht wütendem Blick. "Jaja, ist schon gut ich mach mich vom Acker", brummt Alex missmutig, stellt die Kiste neben die andere und hebt beschwichtigend die Hände.

Am liebsten hätte er die Kiste fallen lassen. Jeder der Forschungsgruppe wusste, dass er es hasste. Schon immer musste er auf die Expeditionen mit. Kaum war seine Mutter nach der Geburt aus dem Krankenhaus entlassen worden, flogen sie nach Mexiko. Eine Majastadt wurde neu gefunden und natürlich musste seine Mutter sofort dorthin. Sein lebenlang hat er nichts anderes gemacht als seinen Eltern zu helfen. In einer Schule war er nie gewesen, das hatte ein Privatlehrer übernommen. Nächstes Jahr, so hofft es seine Mutter, soll er auf eine gute Uni irgendwo in Europa oder den USA gehen. Doch daran zweifelt Alex seit vorgestern.

Unfassbar, dass das erst zwei Tage hrr ist, seit man ihnen Bescheid gegeben hat. Und er hasst es! Er hätte endlich ein normales Leben führen können und jetzt das! Wieder in irgendeinem Dschungel schmoren.

Wütend schnallt er sich die Majete um die Hüfte und steckt Mückenspray, sowie Walky Talky ein. Schnellen Schrittes macht er sich davon. Nicht dass noch jemand auf die Idee kommt, ihn doch wieder zurück zu rufen.

Irgendwann sieht er auf seine Armbanduhr. Er war bereits eine ganze Stunde unterwegs. Kurz bleibt er stehen und dreht sich einmal im Kreis. Überall nur Grünzeug. "Was hast du auch anderes erwartet?", schnaubt er und geht wieder weiter. Eine dicke Liane hängt quer über seinen Weg. Mit einem kräftigem Hieb der Machete schlägt er sie entzwei. Das Geräusch reißt ein Loch in das Ambiente. Der Wald war totenstill. Keine Insektensummen. Keine Tiere, die sich schnell verziehen. Ja, nicht einmal ein noch so kleines Blätterrauschen. "Gruselig", murmelt er, als sich etwas in einem Gestrüb vor ihm bewegt. Das Grünzeug wächst sogar am Stamm eines nahe stehenden Baumes entlang. Skeptisch sieht Alex den Stamm an. Etwa eineinhalb Meter über dem Boden ist er schwarz. Rußschwarz sagt eine leise Stimme in seinem Hinterkopf. Genau die ihm sagt jetzt sagt wegzulaufen. Langsam dreht er sich um und wirft einen letzten Blick über seine Schulter und erstarrt. Haare! Feuerrote Haare! Das war ein Mensch, nicht irgendein wildes Tier! "Ehm ... Hallo?", fragt er vorsichtig. Sofort rascheln die Blätter. Ewas huscht den Stamm hoch und versteckt sich nun in der Baumkrone, wie er an den sich sacht bewegenden Blättern feststellen kann. "Hey, ist da jemand?", fragt er in die Richtung, in der er die Person vermutet. Ein tiefes Knurren ertönt ganz leise über ihm. Sofort legt er den Kopf in den Nacken. Kaum einen Augenblick lang sieht er es wieder. Eindeutig rote Haare! Er kann sogar erkennen, dass sie leicht gewellt und lang sind. "Wenn da jemand ist, antworte bitte", fordert er vorsichtig. Angestrengt lässt er den Blick über die Blätterdecke hoch über ihm gleiten. "Mist, wieso jetzt und hierhin", hört er ein leises kaum hörbares Fluchen. Wie auf ein Stichwort kommt ein Rascheln schnell näher. Derweil wird es auch über ihm laut. Angespannt blickt er immer wieder in die Richtung aus der das Rascheln kommt und dann wieder über sich. Mit einem fast schon ohrenbetäubenden Brüllen bricht ein ausgewachsener Tiger aus dem Gebüsch. Sofort will Alex davonlaufen als er einen starken Stoß gegen die Seite seines linken Knies erhält. Schreiend fällt er seitlich nach hinten mitten in ein Gebüsch. Etwas huscht an ihm vorbei. Ein Fauchen ertönt, dann hetzt der Tiger ebenfalls in die Richtung in die das etwas verschwunden ist.

Verdattert sitzt Alex noch einige Minuten in dem Gebüsch und blickt in die Richtung in das Tier verschwunden ist. Langsam steht er auf und klopft sich den größten Teil Dreck von der Hose. Plötzlich wird es ihm bewusst. Der Tiger ist nicht etwas gefolgt, sondern jemandem. Jemandem mit langen roten Haaren. Alarmiert rennt Alex in die Richtung in die beide verschwunden sind.

"Was machst du hier?", zischt eine dunkle Stimme. Sie schein von überall zu kommen und jagt Alex einen Schauer über den Rücken. "Was machst du hier!", korrigiert Alex sie. "Du solltest besser gehen. Du bist mir im Weg, außerdem wird er mich gleich wieder aufgespürt haben", knurrt die Stimme. "Wer ist er?", fragt Alex verwirrt. Ein Brüllen gibt ihm die Antwort. Ganz langsam dreht er dich um, als die Stimme ihn anfaucht: "Nicht umdrehen!". Zu spät. Er blickt dem Raubtier in die Augen. Scheiße! denkt Alex und geht alle seine Möglichkeiten schnell durch.

Bis aufs äußere angespannt steht der Tiger vor ihm. Mustert ihn. Er setzt zum Sprung an als ein Pfeil durch die Luft saust und seine Stirn durchbohrt. Ein ohrenbetäubendes Brüllen entfährt ihm, trotzdem scheint ihm die Waffe nicht zu jucken. "Du suchst doch mich und hier bin ich also lass den Mensch in Ruhe", fordert eine Stimme. Alex ist sich sicher es ist die gleiche wie eben, aber sie klingt anders. Animalischer. Langsam aber sicher wandert der Blick des Tieres weiter nach oben und bleubt schließlich an einem Punkt hängen. Nervös folgt Alex dem Blick und muss nach Luft schnappen, ein Mensch.

Eyes of fireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt