Er hetzt schräg durch den Wald, in die Richtung aus der der Schrei kam.
"Geh", keucht sie.
Erschrocken bleibt er stehen und blickt sich um.
"Geh ... weg", bringt sie hervor.
Sein Blick gleitet über die Baumkronen und bleibt an einem rotem Rinnsal hängen. Langsam rinnt die rote Flüssigkeit den Ast runter und tropft auf den Boden.
"Ich will dir helfen" meint er ernst.
"Versch...winde einfach ... das ist ... zu gefä...hrlich ... für dich", flüstert sie unter Schmerzen.
"Aber so wirst du sterben", wiederspricht er.
"Komm...", beginnt er als der Boden zu beben beginnt und ihn so unterbricht.
"Mist ...", knurrt sie.
"Komm runter, aber vorsichtig", fordert Alex, als sie sich über den Rand des Astes lehnt.
Kaum merklich schüttelt sie den Kopf und zieht die Beine über den Astrand. Mit einem plumpen Geräusch und einem Schmerzenschrei landet sie mehr oder weniger gut auf ihren Füßen. Besorgt und verwundert starrt Alex sie an.
"Setzt dich ich kann dir helfen", sagt er und deutet auf ihre Hände.
Sie hat die Hände an ihre rechte Seite gepresst. Zwischen ihren Fingern quillt Blut hervor, welches bereits ihr Bein runterläuft. Sie beißt sich auf die Unterlippe und schüttelt den Kopf. Leicht gekrümmt geht sie weiter.
"Das kannst du nicht unbehandelt lassen!", meint Alex und läuft ihr hinterher.
"Wieso sollte ich?", knurrt sie und zieht die Nase kraus.
Unbeeirrt geht sie weiter.
"Weil ich ... ich dich brauch", stammelt Alex verwirrt von seinen eigenen Worten.
Entsetzt bleibt sie stehen und dreht sich zu ihm um.
"Weil du mich brauchst?!", fährt sie ihn wütend an, "In der Tat! Sonst würdest du draufgehen sowie der ganze Rest der Menschheit. Ihr Egoisten, aber vielleicht wäre es auch besser so, wenn ich jetzt hier verrecken würde".
Verwirrt starrt er sie an, als der Boden erneut bebt. Schnaubend dreht sie sich wieder um und stapft weiter bergauf.
"Wie meinst du das ... das alles?", will Alex wissen und läuft ihr wieder nach.
"Lass mich in Ruhe!", faucht sie ihn an.
Sie beschleunigt ihre Schritte und beginnt zu rennen. Überrascht starrt Alex sie an, hinter ihr fliegen einige kleine Funken her bis sie in Flammen aufgeht. Das Feuer sucht sich in einem ungewöhnlich hohem Tempo einen Weg durch das Unterholz. Verwirrt sieht er den Flammen hinterher, bis er ihnen schließlich folgt.
Die Flammen haben auf dem Holz und den Pflanzen nur geringe Rußspuren und Verbrennungen hinterlassen. An manchen kleinen Stellen glüht oder brennt das Holz noch. Die Flammen züngeln als ein großes heißes und gefährliches Bündel durch den Urwald.
"Wie eine Feuergöttin", murmelt Alex leise vor sich hin.
Vielleicht sollte ich ihr einen Namen geben. Denkt er Chensit, wie die Feuergöttin.
Langsam wird es heller und er erkennt die Flammen deutlich. Sie lässt sich gerade auf einem großem flachem Stein nieder. Alex beschleunigt seine Schritte und stockt neben dem Stein, welcher sich gefährlich weit nach unten in den Abgrund neigt.
"Komm weg da, das ist gefährlich", meint er und hält ihr seine Hand entgegen.
Sie dreht sich zu ihm um. Eine Denkfalte schleicht sich auf ihre Stirn, dann steigt sie vom Stein und lässt sich auf einen Felsbrocken weniger nah am Abgrund nieder.
"Mach was", grummelt sie und zieht die Nase kraus.
Verlegen nickend hockt sich Alex vor sie. Sie hat die Arme vor der Brust verschränkt und die Augen geschlossen. Sie wirkt höchst konzentriert. Nervös stellt Alex den Erste Hilfe Kasten neben sich auf den Boden und betrachtet das blutende Loch in ihrer Seite.
"Ist die Kugel noch drin?", fragt er vorsichtig.
"Was sonst", knurrt sie ohne ihre Haltung zu ändern.
"Ich ... muss sie rausziehen, das kann wehtun, okay?", erklärt er ihr und sucht bereits nach einer Pinzette.
"Es kann nicht mehr wehtun, als sie da rein kam", brummt sie mehr zu sich selbst als zu ihm.
Vorsichtig legt Alex seine linke Hand neben die Schusswunde und setzt die Pinzette in die Wunde. Sie zuckt kurz zusammen, zeigt aber sonst keine Regung. Möglichst darauf bedacht ihr nicht noch mehr wehzutun zieht er die Kugel raus. Vorsichtig blickt er ihr ins Gesicht als er das Desinfektionsmittel in die Wunde sprüht. Sofort zieht sie den Mund zu einer bösen Miene. Als er die Wunde mit Watte abgetupft hat, presst er ein Stück Verband auf die Wunde und klebt es mit viel von dem weißem Klebeband fest.
"Ich will, dass es gut hält", weist sie ihn an.
Nickend nimmt er sich die Verbandsrolle zur Hand. Er beginnt ihren Bauch zu verbinden bis ein dickes weißes Band diesen ziert.
"Fertig", murmelt er verlegen und packt den Erste Hilfe Kasten wieder ordentlich ein.
Erleichtert springt sie auf und geht wieder zu dem Stein der so gefährlich über die Kante zum Abgrund hängt.
"Wieso tust du das?", rutscht es Alex raus.
"Was?", fragt sie und dreht sich zu ihm um.
"Das alles. Du bringst dich noch um", gibt Alex zu.
"Ich bringe mich um? Womit denn?", fragt sie sichtlich interessiert und lässt sich ihm zugewandt nieder.
"Du ... du wolltest nicht, dass ich mich um diesen Einschuß kümmere, du sitzt hier am Rande des Abgrunds. Du könntest nichts tun, wenn der Stein da einfach beginnt runter zu rutschen. Im Wald sitzt du ständig auf hohen Bäumen. Denkst du nicht, dass das lebensgefährlich ist?", meint er ernst.
Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.
"Du denkst ich würde so schnell von einem Baum fallen? Du denkst ich würde an einer tiefen Wunde am Bauch sterben? Du denkst das ist der Rand zum Abgrund?", lacht sie.
Zögernd wiegt Alex den Kopf hin und her. Sie schnaubt und springt vom Stein runter um vor seiner Nase zu landen.
"Du hast keine Ahnung! Ich sitze Jahr um Jahr auf diesen Bäumen und sie haben sich seither kein bisschen verändert. Ich kenne jede Ritze in der Rinde und jeden noch so kleinen Zweig. So eine Wunde schwächt mich vielleicht für lange Zeit. Umbringen, aber niemals. Dafür brauch es schon mehr. Und dieser Stein ist nicht der Abgrund. Nein, das ist das Tor zum Abgrund. Du hast den wahren Abgrund nicht gesehen", faucht sie und springt wieder auf den Stein.
Langsam schreitet sie zur Kante.
"Noch wird mich der Abgrund nicht rufen. Ich werde noch ein...". "Sag mal bist du komplet Banana? Seit wann bist du schon auf dieser Insel?", unterbricht Alex sie energisch.
"Vollkommen auf sich allein gestellt und ohne Zivilisation wird man wohl verrückt", setzt er noch leise dahinter.
"Ich wurde hier geboren", sagt sie tonlos und wendet sich ihm zu, "Und hier werde ich auch sterben".
"Nein! Du kommst jetzt sofort mit zum Lager meiner Eltern. Du musst weg von dieser Insel", wiederspricht er ihr sofort.
"Vergiss es! Das ist Selbstmord, Mord an mir!", faucht sie und sprintet an ihm vorbei in den Wald.
Verwirrt sieht er ihr hinterher.
"Mit diesem Mädchen kann man einfach nicht normal reden", seuftzt er und steht auf.
Er läuft wieder zum Lager bzw. zu dem was noch davon übrig ist. Sofort kommt ihm seine Mutter entgegen gelaufen. Er sieht ihr gleich an, dass sie wütend ist. Wieso sollte sie?"Alex, was soll das? Und wer ist das?!", brüllt sie ihn an und knallt ihm eine seiner Zeichnungen fast ins Gesicht.
Verwirrt nimmt er ihr das Blatt aus der Hand und erstarrt.
"Wo hast du das her?", fragt er scharf.
"Als ich deine Sachen vor dem Feuer gerettet habe, lag das ganz oben auf dem Stapel auf einer deiner Kisten", faucht sie, "Und jetzt rede!".
Alex muss schwer schlucken und mit sich selbst ringen. Entschuldigend blickt er seine Zeichnung ein letztes mal an eher er tief Luft holt.
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Eyes of fire
FantasyTief im Dschungel auf einer unendeckten Insel, lauert das Leben. Niemand darf von ihr erfahren. Den diese Insel birgt den Herzschlag der Welt und ihren Wächter, desen Blut die Welt im Gleichgewicht hält. Doch was passiert wenn man die Wut der Wächte...