Priscilla hatte erst aufgehört zu zetern, als Master Barclae den Speisesaal betrat. Doch bevor er eine Rede halten konnte, wurde er von Geflüster am anderen Ende des großen Saals unterbrochen. ,,Langweile ich euch etwa?", fragte er die beiden Mädchen, die er gleichzeitig finster anstarrte und die sofort erröteten. Jedenfalls eine von ihnen. Sie hatte rotes Haar und obwohl sie nicht mehr ganz so zerzaust aussah wie gestern noch, konnte ich das Mädchen aus dem Wald identifizieren. Natürlich war es wieder sie. So tollpatschig konnte eine einzelne Person doch nicht sein. Hoffentlich wurde die nicht angenommen! Und überhaupt. Wieso wurden diese armen Kinder, die wahrscheinlich nur ein winziges Quäntchen Magie besaßen und sich viel darauf einbildeten aufgenommen? Das andere Mädchen war Ella. Diejenige, die vom königlichen Hof verschwunden war, nachdem Blayne sie angefasst hatte. Diejenige, die abgehauen war, ohne sich zu verabschieden. Dann sollte sie auch mit den Konsequenzen leben. Mit diesem Gedanken drehte ich ihr den Rücken zu. Ich hätte nicht gedacht, sie jemals wiederzusehen. Und doch saß sie hier und behauptete ich wäre interessanter als das, was der Schulleiter zu sagen hatte. Moment mal. Ich fuhr herum und starrte sie hasserfüllt an. Ich hatte sie gemocht, aber das war gewesen, bevor sie mir den Rücken gekehrt hatte. Ich hatte sie sogar sehr gemocht. Ich hatte sie gemocht, weil sie anders war. Sie rannte mir nicht hinterher, nur, weil ich ein Prinz war und sie hatte nicht unbedingt auf die Schule der Magier gehen wollen, wie alle anderen, die noch nicht mal Magie besaßen. ,,Er. Was ist denn mit ihm?", fragte der Leiter der Akademie höhnisch. Als Ella sich erhob konnte man ihr deutlich ansehen, wie nervös sie wurde. Und als hätte ich es geahnt: Es ging um das Abkommen des großen Rates. Demnach darf kein Prinz die Schule für Magie besuchen, damit sich die Krone nicht in die Belange der Magier einmischte. Ich hatte zwar wirklich ein paar Probleme damit gehabt, die das Monster zum Glück wegargumentieren konnte, aber das musste sie nicht wissen. Ich war nur der Zweitgeborene und würde auch nicht regieren. Ich wollte gerade den Mund aufmachen um ihr mal die Meinung zu geigen, besann mich dann aber eines besseren, zumal alle Lehrlingsanwärter und die Lehrer zwischen mir und den Mädchen hin- und herschauten, schloss meinen Mund wieder und verlegte mich darauf, sie wütend anzustarren. Ich war ein Prinz und Vater würde mir die Hölle heiß machen, wenn er davon erführe. Andererseits: Wann hatte mich das je geschert? Früher jedenfalls nicht. Bis das Monster angefangen hatte, andere zu verletzten. Unschuldige. Es war einfach zu gut in seinem Spiel, dass ich nicht spielen wollte. Doch dabei beließen sie es nicht. ,,Aber es gab noch nie einen Prinzen, der...", fing Ella an, aber was sie hatte sagen wollen erfuhren wir nie, da ich sie unwirsch unterbrach: ,,Weil es noch nie einen gab, der gut genug war." An dieser Stelle hatte ich nicht mehr an mich halten können. Was fiel ihr eigentlich ein? Ich hatte sie gerettet. Und wie dankte sie mir das? Dachte sie nicht, das wäre alles schon zur Sprache gekommen? Ich konnte sie allerdings auch verstehen, aber das musste niemand, vor allem sie nicht, wissen. Außerdem gab es ihr noch lange kein Recht meine Anwesenheit anzuzweifeln! Ich war so wütend, dass das Bauernmädchen unter meinem hasserfüllten Blick zusammenzuckte. Man sollte es sich nie mit der königlichen Familie verscherzen, egal wie alt man war! Nach dieser Blamage gab Ella endlich klein bei und setzte sich wieder. Der fünfjährige Aufenthalt an der Akademie für Magie würde für mich so einiges verändern. Ich hatte keine Ahnung, wie sehr.
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Diesmal ist es eine Fanfiktion von dem Buch „Magic Academy" von Rachel E. Carter, die ich für einen freundschaftlichen Wettbewerb mit meiner Freundin geschrieben habe. Alle Rechte gehören Rachel E. Carter.
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Meine Kurzgeschichten
Short StoryIn diesem Buch werde ich von mir geschriebenen Kurzgeschichten veröffentlichen. !Achtung!: unregelmäßige Updates!