Kapitel 5

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POV Any

Meine Eltern und meine Schwester schliefen schon, weswegen wahrscheinlich niemand bemerken würde, dass ich erst um halb zwölf nachhause kam. Ich legte mich ohne mich umzuziehen auf mein Bett. Mir war eines klar: So verwirrt und durcheinander ich auch war, ich wollte mehr über ihn erfahren. Er hatte etwas Magisches an sich, etwas Anziehendes. Vor allem wollte ich wissen, was es mit der ganzen Sache auf sich hatte.

Ich wachte auf. Eigentlich hatte ich mit Kopfschmerzen gerechnet, da mein Sturz gestern nicht ganz ohne war. Jedoch spürte ich garnichts. Ich fasste mir an den Hinterkopf ... Nicht mal eine Beule oder sowas in der Art. Naja, wieso sich weiter Gedanken darüber machen, wahrscheinlich war es nur der Schock gewesen. Als ich auf meinen Wecker schaute, war es 8:30. Viel zu früh! Mit diesem Gedanken schlief ich wieder ein.

"Anyy-y-y!" Weckte mich das siebenjahrige kleine Monster auf und rüttelte an mir. "Mhhm?" machte ich verschlafen. "Aufstehen!". Sowas machte sie öfter, ohne Grund, mich einfach in aller Frühe am morgen aus dem Bett zu schmeißen! ... gut vielleicht nicht ganz so früh, aber trotzdem. Ich schlug die Augen auf "Lia! Ich hab dir schon tausendmal gesagt ..." "Jaja, Madam braucht ihren Schönheitsschlaf, sonst ist sie den ganzen Tag schlecht gelaunt, blablabla ... Außerdem ist es schon zwölf Uhr, das geht doch nicht!" Hatte ich schon erwähnt wie frech sie für ihr Alter war? Naja jetzt konnte ich sowieso nicht mehr einschlafen. Unter Murren stand ich auf und schlurfte aus meinem Zimmer, während ich ihr einen bösen Blick zuwarf, doch sie grinste nur triumphierend. Typisch!

Nachdem Ich mich angezogen und gefrühstückt hatte, beschloss ich in die Stadt zu gehen. Nicht einfach so, ich wollte ihn wiedersehen. Die Chance ihn dort anzutreffen, war zwar relativ gering, aber ich hatte ja sonst nichts zu tun ... Ich lief durch die Straßen, völlig planlos und ohne Ziel, die Augen aufmerksam auf die Leute gerichtet. Nach jedem Anzeichen von ihm auf der Suche . Es war bereits eine Stunde vergangen, jedoch keine Spur von ihm. Wieso auch? Ich kam mir schon etwas bescheuert vor, ein bisschen wie ein Stalker. Aber hey, wer würde denn diese Sache einfach auf sich beruhen lassen? Plötzlich kam mir ein Gedanke ... ich war blöd, wieso ging ich nicht einfach an die Stelle, wo ich ihn das letzte mal mit Lou gesehen hatte? Dort angekommen schaute ich mich um ... wieder nichts. Was solls, ich fasste den Entschluss, die Suche einfach aufzugeben, es war sowieso sinnlos. Also, machte ich mich spontan auf die Suche nach einem Einkaufszentrum, wenn ich eh schon in der Stadt war. Ich sah mich um, mein Blick fiel auf eine schmale dunkle Gasse. Es sah sehr mysteriös aus. Ich wusste nicht was mich ritt, aber ich ging einfach in sie hinein. Nach ein paar vorsichtigen Schritten, erspähte ich ein Statur, die mir bekannt vorkam. Ich trat näher heran. Sie rührte sich nicht. Näher. Noch näher. Schließlich stand ich ca. einen Meter vor ihm. Sein Gesichtsausdruck war finster. Eine Weile starrte ich ihn an, bis er die Stille brach. "Was hast du hier zu suchen?" Darauf war ich jetzt nicht vorbereitet "Ich ... wollte ..." Er unterbrach mich. "Was wenn jemand gesehen hat, wie du hier reingegangen bist?" Ich verstand nicht. "Was wäre denn schlimm daran?" "Das verstehst du nicht", fauchte er. "Erklärs mir, ich bin sicher ich versteh es." "Kannst du nicht einfach verschwinden?" Warum war er denn so unfreundlich und kalt? Ich hatte ihm doch nichts getan. "Wieso das?" "Tu es einfach." Seine Stimme klang etwas bedrohlich, was mir ein klein wenig Angst machte. "Nein." Wo zur Hölle nahm ich meinen Mut her? "Nein?" wiederholte er mit er mit einem ungläubigen Blick. "Nein." bestätigte ich selbstsicher, jedoch hatte ich etwas Angst es zu bereuen. "Auch gut", sagte er in einem ruhigen Ton. "Was meinst du?" fragte ich verwirrt. Er ging nicht weiter darauf ein, drehte sich um und wollte gehen. Dies wiederum wollte ich nicht zulassen, da ich kein Stück mehr heraus gefunden hatte. Also packte ich ihn am Arm, was ich am liebsten gleich wieder rückgängig gemacht hätte. Er blieb stehen und atmete genervt aus. "Was?" fragte er laut, ohne sich umzudrehen. "Ich will doch nur wissen wer du bist und was du von mir willst", sagte ich mit etwas zittriger Stimme. Er drehte sich um "Was ich von dir will? Du läufst doch hinter mir her!" Da hatte er nicht ganz Unrecht ... "Aber du hast mich doch gerettet." Er nickte. "Stimmt. Hätte ich dich vielleicht einfach da liegen lassen sollen, wäre dir das lieber gewesen?" Darauf hatte ich keine Antwort. Ich blickte zu Boden. "Halt dich bitte einfach fern von mir", war das Letzte was er sagte, bevor er sich wieder umdrehte und verschwand. Diesmal hielt ich ihn nicht auf.

Invisible | ArdyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt