38) Kennzeichen eines guten Plots

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38.
Oftmals ist es schwierig zu erkennen, wann ein Plot, also die Handlung eurer Geschichte, gut ist und genug ausgearbeitet ist. Darum geht es in diesem Kapitel um Kennzeichen eines guten Plots. Ich hoffe, das gibt euch etwas Orientierung und hilft euch euren Plot einzuschätzen.

Ein spannender Einstieg
Mit das Wichtigste an eurer Geschichte ist der Anfang - Das habe ich auch schon oft geschrieben. Wenn ihr nähere Informationen zum Schreiben eines Anfangs braucht, dann schaut im dritten Kapitel vorbei, da habe ich alles ausführlich erklärt.
Es ist wichtig, dass der Einstieg in eure Handlung fesselnd ist, weshalb ich euch empfehlen kann, mit einer spannenden Szene direkt in die Handlung einzusteigen und nicht erst den Charakter vorzustellen, den Handlungsort detailliert zu beschreiben etc. Dabei kommt es aber immer auch auf das Genre eures Buches an. Wenn ihr Fantasy schreibt, kann es sinnvoll sein erstmal mit einer Milieubeschreibung anzufangen, um den Leser in die Welt einzuführen. Ein Anfang mit Namen á la „Es war ein Mal..." wirkt dennoch immer auch traditioneller und veralteter. Wenn das zu eurem Buch passt - Perfekt! Bei einer modernen Liebesgeschichte ist dieser Anfang meiner Meinung nach aber eher fehl am Platz ...

Gut ausgearbeitete Charaktere
Die Charaktere sind natürlich auch extrem wichtig für eure Geschichte. Sie sind es, die der Leser auf ihrer Reise begleitet. Sie müssen nahbar sein, damit der Leser sich mit ihnen identifizieren kann, aber trotzdem vielschichtig und interessant wirken, damit man überhaupt an ihnen interessiert ist. Wirken die Charaktere flach, langweilig oder zu perfekt und haben keine Makel, verliert man schnell das Interesse und fiebert nicht mit ihnen mit. Gute Charaktere entwickeln sich im Laufe der Handlung weiter, wachsen mit ihren Herausforderungen, scheitern auch mal und haben Auseinandersetzungen.
Man sollte sie wie normale Menschen sehen. Natürlich ist ihr Leben von uns Autoren vorbestimmt und sie können eher nicht frei handeln, aber dennoch haben sie teilweise einen eigenen Willen und überraschen uns beim Schreiben. Man sollte sie daher unbedingt als echte Menschen ansehen oder sich sogar mit ihnen unterhalten. Es klingt vielleicht komisch, aber das kann wirklich helfen, ein besseres Verständnis für den Charakter zu bekommen.

Überraschende Wendungen
Etwas, was euren Plot auch herausragend macht, ist, wenn er überraschende Wendungen beinhaltet. Der Leser macht sich natürlich Gedanken über den Ausgang/Höhepunkt der Geschichte und wenn ihr ihn dann mit Wendungen überrascht, die er nicht erwartet hat, ist das immer gut! Ein krasser Moment, wo einem wirklich die Kinnlage runterfällt, macht eure Geschichte definitiv unvergesslich und der Leser wird sich länger Gedanken darüber machen. Man muss es natürlich nicht immer gleich übertreiben und jemanden sterben lassen, denn auch Wendungen in kleinerem Rahmen reichen meist schon aus.

Keine Längen
Was einen guten Plot ebenfalls ausmacht, ist wenn er keine Längen hat oder unnötige Ereignisse eingebaut werden, die einzig und allein als Seitenfüller dienen und irrelevant für den Handlungsablauf sind.
Wenn der Leser beim Lesen abschaltet, Seiten nur noch überfliegt oder gelangweilt ist, habt ihr damit nichts gewonnen. Schaut euch deshalb alle Szenen in eurem Buch an und überlegt, ob sie wirklich nötig sind oder nicht doch gestrichen werden können.

Spannender Höhepunkt
Der Höhepunkt ist mit das Entscheidendste in der Geschichte. Alle Ereignisse laufen darauf hinaus und dort treffen sich die Handlungsfäden. Der Konflikt steigert sich bis zu diesem Punkt. Wenn der Höhepunkt, der ja meist einen großen Streit, aufgrund von unerwarteten Problemen in der Beziehung, eine Schlacht oder eine Auseinandersetzung von Prota- und Antagonist bildet, nicht spektakulär ist und den Leser daran verzweifeln lässt, wie man es wieder lösen kann, dann sollte er vielleicht nochmal überarbeitet werden.

Logischer Schluss
Der Schluss sollte nicht aus dem Nichts kommen und gezwungen wirken. Die Probleme sollten sich eher auf eine zufrieden stellende Weise auflösen. Dabei sollte sich der Schluss aus dem Vorhergegangenen entwickeln und wie gesagt nicht plötzlich geschehen und den Leser vor vollendete Tatsachen stellen. Das klingt jetzt erstmal so, als sollte der Schluss lang und ausführlich geschrieben werden, aber das muss nicht der Fall sein. Es sollte so lang sein, wie die Handlung braucht und wie es für die Geschichte nötig ist. Man sollte das Drama/Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den Charakteren allerdings auch nicht in die Länge ziehen, um den Schluss hinauszuzögern, wie es überraschend oft gemacht wird. Dies nervt irgendwann nur noch.

Das waren meine Tipps für einen guten Plot! Habt ihr noch weitere? Dann schreibt sie gerne in die Kommentare!

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