32) Selbstzweifel loswerden

651 52 16
                                    

32.
Als Autor gehören natürlich auch Selbstzweifel und die Stimme des inneren Kritikers zum Schreiben dazu. Fast immer kommt man irgendwann beim Schreiben an den Punkt, an dem man sich fragt, ob die Geschichte überhaupt gut ist und Sinn macht. Man zieht die Möglichkeit in Erwägung, alles abzubrechen, weil das bereits Geschriebene einfach nicht gut erscheint. Wie kann man es also schaffen, diese Selbstzweifel loszuwerden und aufzuhören, alles infrage zu stellen und seine eigene Geschichte schlecht zu machen?

Selbstzweifel akzeptieren
Zuerst einmal muss man sagen, dass Zweifel etwas ganz natürliches beim Schreiben sind. Vielen Autoren, auch sehr erfolgreichen, geht es immer noch so, dass sie ihre Werke beim Schreiben infrage stellen. Man kann nicht erwarten, ein Heilmittel gegen diese Zweifel zu finden und dann für immer geheilt zu sein. Sie werden kommen und das ist auch okay. Man muss nur damit umzugehen lernen. Wenn diese Selbstzweifel euch vom Schreiben abhalten und dafür sorgen, dass ihr alles hinschmeißt, dann könnt ihr noch nicht damit umgehen. Man darf sich nicht von ihnen einschränken lassen, auch wenn das, besonders als junger Autor, sehr leicht ist. Teilweise können sie auch hilfreich sein, zum Beispiel beim Überarbeiten, da ihr so kritischer an euren Text herangeht. Es gibt einige Methoden, die man versuchen kann, um mehr Selbstbewusstsein zu erlangen und den Zweifeln die Stirn zu bieten.

Keine neuen Ideen anfangen
Was genau in dieser Zeit der Zweifel wichtig ist, ist keine neue Idee für ein Buch anzufangen. Man denkt zwar, das jetzige Buch sei schlecht und ein hoffnungsloser Fall und hört mit dem Schreiben auf, aber es ist auch keine Lösung, ein neues Buch anzufangen. Auch wenn man glaubt, die neue Idee sei viel vielversprechender und cooler. Auf diese Weise wird man nie Bücher zu Ende schreiben, sondern immer nur so lang an einem Arbeiten, bis die ersten Schwierigkeiten aufkommen. Auch wenn es hart ist, muss man weiter an einem Buch arbeiten, deshalb sagen so viele Autoren auch immer, dass man Bücher zu Ende schreiben soll. Selbst, wenn sie nicht total gut sind, hat man daraus immer noch gelernt. Also haltet durch und schreibt weiter!

Kritik anderer überdenken
Selbstzweifel können auch auftreten, wenn ihr anderen euer Buch zum Testlesen gegeben habt und dann vielleicht erstmal eher negative Kritik zurückkommt oder zumindest nicht die Begeisterung, die ihr euch gewünscht hättet. Da ist es einfach, sich schlecht zu reden und am Talent zu zweifeln. Jedoch ist es wichtig, dass man sich die Kritik von anderen nicht zu sehr zu Herzen nimmt. Sie kann in einigen Aspekten wahr sein, ist aber auch immer subjektiv. Wenn euer Buch erscheint, werden es auch nicht alle lieben. Beäugt die Aussagen deshalb kritisch und fragt euch, was davon ihr annehmen und umsetzen solltet  und was ihr ignoriert. Ihr müsst mit dem Manuskript am Ende zufrieden sein.

Nicht vergleichen
Das, was direkt zu Selbstzweifeln führt, ist das Vergleichen mit anderen Autoren. Oft tut man das dann auch gleich mit den Größen der Schreibwelt wie J.K. Rowling oder Franz Kafka oder anderen sehr erfolgreichen als brillant bezeichneten Autoren. Dies führt dazu, zu denken, dass es eben tolle Autoren gibt, die talentiert sind und welche, die es nicht sind, was aber nicht stimmt. Rowling hat den ersten Band von Harry Potter angeblich fünfzehn mal überarbeitet! Natürlich kommt dann ein ziemlich gutes Buch dabei raus, doch wie man sieht, war ihre Erstfassung auch nicht perfekt.
Jeder Schreiberling hat seinen eigenen Stil, seinen eigenen Weg und seine eigene Karriere. Vergleicht euch nicht mit den erfolgreichsten Autoren, sondern behaltet immer im Hinterkopf, dass niemand als perfekter Autor auf die Welt kommt. Man muss an sich arbeiten, weiterlernen und vor allem Schreiben, Schreiben, Schreiben. Jeder hat das Zeug dazu, ein Autor zu werden und ein Buch zu veröffentlichen, wenn er nur gewillt ist, dafür zu kämpfen und zu arbeiten.

Buch als veränderbar betrachten
Was auch hilft, ist das Buch während des Planungs- und Schreibprozesses als unfertig und veränderbar zu sehen. Ihr könnt es immer noch überarbeiten, könnt immer noch Sachen streichen oder den Plot verändern. Die Erstfassung ist nicht in Stein gemeißelt, sondern flexibel. Macht euch nicht zu viel Druck, beim ersten Mal gleich das perfekte Buch abzutippen. So wird euch diese Last auf den Schultern abgenommen und ihr könnt, trotz Zweifel gewissenhaft sagen, dass eure Geschichte nicht gleich perfekt sein muss. Man muss nur erstmal überhaupt etwas geschrieben haben, um es verbessern zu können.

Ziel im Kopf behalten
Macht euch klar, dass egal wie viele Selbstzweifel ihr habt, ihr trotzdem weiterschreiben müsst, um euer Ziel zu erreichen. Ein Buch schreibt sich nicht von allein, man muss sich dafür hinsetzen. Denkt daran, wie stolz ihr sein könnt, wenn ihr das Buch fertig habt und es vielleicht sogar veröffentlicht wird! Ist das nicht euer Traum? Ein fertiges Buch in den Händen zu halten, die wahrhaftigen Seiten durchzublättern, in Kontakt mit den Lesern zu treten? Kämpft dafür und tut alles in eurer Macht stehende, um euer Ziel zu erreichen. Nichts ist unmöglich, also versucht aufzuhören, euch kleinzumachen und fangt an zu schreiben!

So, ich hoffe, das war hilfreich für euch. Auch ich befinde mich gerade in der Phase, in der ich mein Manuskript überarbeite und mir denke, ob diese Story überhaupt gut ist oder jemanden interessiert und stecke bei meinem anderen Buch im Schreibprozess auch irgendwie fest. Aber nichtsdestotrotz muss man weitermachen, egal, wie schwer es auch scheint. Wir leiden alle unter Selbstzweifeln, also sollten wir versuchen, sie anzunehmen und trotzdem weiterzumachen!

How to: Eine gute Geschichte schreibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt