wonderland

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Es war so weit. Der Tag X im Kalender war gekommen. Manche Schüler sehnten sich seit Wochen nach dem Tag, andere wollten es nicht wahrhaben. Das Schuljahr fand sein Ende. Die Prüfungen waren geschrieben, die Würfel gefallen. Draco lag neben Harry im Bett und konnte noch immer nicht recht realisieren, dass er heute seine Schulzeit beenden würde. Es konnte doch nicht einfach vorbei sein? Draco ahnte, an diesem Tag würde es eine Menge letzte Male geben.

Den Vormittag verbrachten die zwei, so wie es fast jeder tat, mit Koffer packen. Koffer packen hört sich im ersten Moment zwar einfach an, jedoch packten sie Sachen ein, die sich über ein Schuljahr angesammelt hatten. Es gab einige Kleidungsstücke die vergeblich ihren Besitzer suchten oder umgekehrt. Draco gab sich Mühe, all seine Habseligkeiten ordentlich einzusortieren, was man von seinen Mitbewohnern nicht behaupten kann. Ein gewisser Faktor erschwerte jedoch die Angelegenheit. Teddy, der mittlerweile im Laufen recht geübt war, rannte immer wieder durchs Zimmer, griff nach Gegenständen aus dem einen Koffer und legte sie woanders ab. Nachdem Draco all seine Bücher, Hefte und Federkiele verstaut hatte, die Kleidung ordentlich zusammengelegt war und all der restliche Krempel seinen Platz gefunden hatte, setzte er sich an Teddys Sachen.

Nachdem sie es endlich geschafft hatten, alle Gegenstände zu verstauen, gingen sie zum letzten Mal gemeinsam zum Mittagessen in die große Halle. Draco sinnierte mit Pansy und Blaise über die alten Zeiten. Sie scherzten über all die gemeinsamen Erlebnisse und Erfahrungen der letzten Jahre, die sie hier im Schloss gesammelt hatten.

Am Nachmittag schlenderten Draco und Harry dicht beieinander durch das Schloss. Sie hatten sich vorgenommen, all die Ecken des Schlosses noch ein letztes Mal zu besuchen. Teddy rutschte mit einem Bobby-Car vor ihnen her. Sie besuchten Madam Pomfrey im Krankenflügel und ihre beiden alten Gemeinschaftsräume, sowie den Raum der Wünsche. Sie stiegen auf den Astronomieturm, was sie beide an diese eine Nacht im sechsten Jahr erinnerte. Der Nordturm, auf welchem sie die Sterne an Dracos Geburtstag bewundert hatten. Gemeinsam schlenderten sie durch das Pokalzimmer, in welchem sie sich in einem ihrer ersten Jahre einst duelliert hatten. In der Bibliothek brachte Draco seine letzten geliehenen Bücher zurück und noch einmal ließen sie den Anblick, der sich in die Höhe reihenden Bücherregale, auf sich wirken. Ein letztes Mal in einem der vielen Besenschränke knutschen.

Als sie all die für sie wichtigen Orte gesehen hatten, betraten sie die Ländereien. Sie warme Sommersonne brannte auf ihrer Haut. Gemeinsam spazierten sie zum Quidditchstadion und liefen das Feld ab. Draco wurde Schritt für Schritt bewusster, wie schön dieser Ort eigentlich war und wie sehr er ihn vermissen würde. Draco beneidete Teddy, welcher mittlerweile von Harry getragen wurde. Er hatte all die vielen Erlebnisse der Schulzeit noch vor sich.

Am Ufer des Sees entlang und am Rand des verbotenen Waldes gingen sie zu Hagrids kleiner Hütte. Der Halbriese bot ihnen ein paar Kekse an, die Draco dankend ablehnte. Er hatte noch nie große Sympathien ihm gegenüber entwickeln können, doch er wusste, dass Hagrid für Harry eine wichtige Bezugsperson war. Dies war wohl der einzige Grund, weshalb er sich zu einer Tasse Tee überreden ließ. Im Anschluss gingen sie an der peitschenden Weide vorbei zur Eulerei und kehrten bei den Gewächshäusern schließlich zurück ins Schloss.

Harry erzählte ihm bei jedem Ort ein paar Anekdoten, die er mit seinen Freunden erlebt hatte. Zum Beispiel die Nacht, in welcher sie zu zweit im verbotenen Wald nach einem verwundeten Einhorn gesucht hatten oder von Sirius Black oder den Drachen während es Trimagischen Turniers oder auch die kreischenden Alraunen. Draco lauschte ihm bedächtig. Zum einen liebte er es, Harrys Stimme zu hören und zum anderen interessierte er sich wirklich für Harrys Erlebnisse. Immer mal wieder tauchte auch er darin auf, wenn auch meist negativ behaftet. Heute konnten sie über ihre Rivalitäten lachen, doch Draco bedauerte immer wieder, wie viel Zeit sie doch verschwendet hatten, sich für etwas zu hassen, was sie nicht waren.

Grün und Rot - Drarry FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt