Verfolgt

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Der erste Schultag nach Halloween War erfüllt von gedrückter Stimmung. Kaum jemand war motiviert für Schule. Ich selbst ebenfalls. Der Unterricht zog sich immer länger und es fühlte sich an, als würde es nie zu ende gehen. Jemals mit dem Berg an Hausaufgaben die wir bekommen haben überhaupt anfangen zu können schien in weiter ferne zu liegen. nicht, dass ich mit besonders darauf gefreut hätte. Aber wenn ich endlich fertig wäre, dann wäre ich auch bald mal so weit dass ich mir etwas Freizeit gönnen könnte. 

Ich spazierte durch die Gänge, da ich noch eine Weile pause hatte, bis die nächste stunde anfing. Wenn ich mit allem fertig wäre, könnte ich in der Bibliothek mal stöbern gehen, ohne dabei nur nach Schulbücher zu suchen. Oder ich könnte bei mir im Zimmer aufräumen, dann wäre alles wieder schön ordentlich. Oder ich könnte eine art Wellness-Abend machen... Obwohl, ich könnte auch einmal nachsehen, was so am See abging. Vermutlich gab es kaum jemanden, der badete, aber vielleicht ein paar Leute, mit denen ich neue Freundschaften schliessen konnte. Ausser Maya hatte ich keine anderen Freunde aus anderen Jahrgängen geschlossen bisher. Ich spazierte weiter und dachte noch weiter nach. Der gang war leer, weshalb ich mir keine sorgen machen musste, in jemanden einen zu laufen. 

Am ende des Ganges erkannte Ich eine Person. Wo kam sie denn her? Ich wusste nicht genau warum, aber ich versteckte mich für einen Moment in einer Nische, bis ich erkannte, wer es war. Pansy. Ich wollte gerade heraus kommen, als ich sah, wie sie sich umschaute. Seltsam. Als wollte sie prüfen, dass sie niemand beobachtete. Ich entschied, zuerst noch ein bisschen zu beobachten bevor ich etwas sagte. Sie lief in eine andere Richtung, als dort wo wir demnächst Unterricht hatten. Ich legte die Stirn in falten, während ich nachdachte. Wenn ich ihr folgte, käme ich vielleicht zu spät zum Unterricht. Aber wenn ich ihr nicht folgte, wer weiss, was sie dann tat?  Einen Moment lang fand ich den Gedanken ja selbst lächerlich, aber ich konnte nichts dagegen macht, dass ich irgendwie das Gefühl hatte, es wissen zu müssen. Ich schlich an der Wand entlang. Ich sah zu, wie Pansy die Treppen runter lief. Ich musste warten, bis sie durch das Tor nach draussen gegangen war, bis ich ihr folgen konnte, ohne dass sie mich bemerkte. 

Draussen versteckte ich mich hinter end Säulen. Pansy lief weiter, sich immer wieder umsehend. Wo wollte sie hin? Plötzlich bog sie ab. Sie begann zu rennen. Verdammt, sie war auf offenem Feld, was bedeutet, dass sie mich sofort bemerken würde, wenn ich sie weiter verfolgte. Also blieb ich stehen, wo ich war. Ich beobachtete, wie sie sich immer wieder über die Schulter schaute. Sie rannte weiter. Und dann... betrat sie den Verbotenen Wald. Verdammt, was machte sie da? Der verbotene Wald war nicht umsonst verboten. Als ich mir sicher war, dass sie schon ein gutes stück im Wald verschwunden war, kam ich aus meinem Versteck und wollte ihr weiter folgen, als..

"Jean! Jeany! Heyy!!" hörte ich die Stimme meiner Besten Freundin. Ich drehte mich um und sah Alley oben bei den Säulen stehen. Sie winkte. Normalerweise freute ich mich jedes mal, sie zu sehen, aber dieses mal wäre ich lieber Pansy gefolgt. Ich stöhnte innerlich, lächelte äusserlich jedoch breit. "Hey Alley! " rief ich, während ich zu ihr lief. "Ich glaube, wir haben gleich zusammen Unterricht, oder? Zaubertränke?" fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. Was machte sie noch hier, wenn sie gleich Zaubertränke hatte? "Müsstest du da nicht schon unten in den Kerkern sein? Ich hab jedenfalls gleich Verteidigung gegen die Dunklen Künste..." meinte ich. Alleys Augenbauen schossen in die Höhe. "Ooh verdmmt, du hast recht! Ich muss... Sorry... Wir sehn uns!" rief sie und rannt davon in Richtung schloss. 

Mein blick wanderte zurück in Richtung des Waldes. Pansy wäre jetzt schon zu weit weg. ich würde sich vermutlich nicht mehr wieder finden, sondern würde mich vermutlich einfach verlaufen. Ich hörte Stimmen. Ich sah mich um. Ich sah den Wildhüter Hagrid, welcher mit drei Schülern Sprach. Als diese sich umdrehten erkannte ich, dass es sich um drei Gryffindors aus meinem Jahrgang handelte. Als sie schliesslich näher kamen, erkannte ich Harry Potter, Hermine Granger und einen der Weasley, dessen Vornamen ich vergessen hatte. Aber konnte man mit das wirklich übel nehmen? So lange gingen wir noch nicht zusammen zur schule, waren nicht im selben haus, und er meldete sich im Unterricht nie. Zumindest nicht in den Klassen, die wir gemeinsam hatten. Granger meldete sich dagegen stetig, weshalb es auch ein ding der Unmöglichkeit war, ihren Namen zu vergessen. 

"...Also ist der Stein in Hogwarts. Na und? Was sollte..." 

"Entschuldigung, Ronald? Aber hast du jemals ein Buch gelesen? Der Stein der Weisen besitzt Kräfte, welche einen Menschen..."

"Aber was ist mit Snape, wie sollen wir...?"

Ich vernahm nur Bruchstücke der Konversation der Gryffindors. Obwohl sie sich nicht wirklich darum kümmerten, ihr Gespräch geheim zu halten. Oder hatten sie mich nicht gesehen? Wenn es so war... Ich verspürte den Plötzlichen drang dafür zu sorgen, dass es so blieb. Die Drei verschwanden im Schloss. Was hatten sie gesagt? Ron (-ald?), sein name war gefallen und jetzt erinnerte ich mich. Er hatte etwas von einem Stein gesagt. Mir gefror das Blut in den Adern.  

Ich kam gerade noch pünktlich zum Unterricht. Dennoch blieb unser Haus nicht von Punktabzügen verschont, Das Tracy zu spät kam und Pansy gar nicht auftauchte. 

Im Unterricht konnte ich kaum still sitzen. Es war interessant, und bisher definitiv eines meiner Lieblingsfächer, aber Ich konnte an nichts anderes mehr denken. 

Die Drei hatten von Snape gesprochen. Meinem Hauslehrer.

Und von einem Stein. 

Und da war noch Pansy, die den ganzen restlichen tag weg blieb und niemand eine Ahnung hatte, wo sie war. Ausser mir. Aber niemand fragte mich. Ich schien nicht die einzige zu sein, die Pansy's Abwesenheit nicht als gravierenden Verlust einstufte. Einige äusserten beim Abendessen die Theorie, dass sie einfach aus Faulheit den Ganzen tag im Bett verbracht hatte. Millicent, eine der wenigen die Pansy ganz gerne zu mögen schien, stritt diese Theorien immer heftigst ab. "Pansy mag ja gerne mal einen der einfacheren Wege nehmen, aber riskieren, dass unsere Haus so viele Punkte verliert, würde sie garantiert nicht freiwillig." meinte sie dann immer. So wie sie sich ausdrückte hätte sie auch nach Ravenclaw gepasst. 

Apropos Ravenclaw. Auch die hatten heute ein paar punkte verloren, denn Alley hatte es nicht mehr pünktlich in die Kerker geschafft. Es war aber auch ein langer weg. Das stellte ich erneut fest, als ich zusammen mit Daphne auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum war. "Wie weit bist du eigentlich mit dem Aufsatz für Zaubertränke? Besteht eine Chance darauf, dass ich etwas abschreiben darf?" fragte sie, so wie wir durch den Gemeinschaftsraum liefen. Ich zog Luft durch meine Zähne ein und schüttelte den kopf. "Sorry, ich hab noch überhaupt nicht gemacht für Zaubertränke. Aber wenn du das für Verwandlung noch nicht hast, das könntest du sonst..." ich öffnete im sprechen die Tür zu unserem Zimmer und verstummte. 

Pansy sass am Boden neben ihrem Bett. "Pansy! Alles in Ordnung? Oh Gott.." Daphne kniete sich neben sie, ich setzte mich ihr gegenüber. "Pansy, was ist passiert? Was ist los?" Fragte ich nun. Mir wurde schlecht. Pansy war ganz bleich und zitterte. Sie antwortete nicht, sie starrte nur manisch an die Wand. Die Tür ging auf und Tracy trat ein. Sie hielt eine Tasse in der Hand. "Hi. Sie antwortet nicht. Ich hab es schon eine Halbe stunde lang probiert. Ich habe Tee geholt, vielleicht beruhigt es sie..." Meinte Tracy mit ihrer gewohnt monotonen Stimme. Wir hatten uns daran gewöhnt, dass sie meist nicht sonderlich emotional sprach, weshalb ich mir nichts dabei dachte, dass sie sich nicht sonderliche sorgen zu machen schien. Sie setzte sich ebenfalls und reichte Pans die Tasse. Pansy trank. Ohne zu zögern, ohne zu zucken. Aber ohne grosse Reaktion.  Ich Lief auf die andere Seite des Bett's und holte ihre decke, um sie ihr um die Schultern zu legen. Langsam, aber sicher, beruhigte sie sich. Sie stand einfach auf und setzte sich mit der Tasse auf ihr Bett. Dann zog sie ihre Vorhänge zu. 

Keep it Slytherin -  book 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt