👬 10 Inho

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Es ist superniedlich, wie durch den Wind Hyunuk ist. Nach nur einem Kuss! Dabei hätte ich gedacht, er würde derjenige von uns beiden sein, der sich zuerst traut, nach dem, was er bisher schon mit mir angestellt hat. Seine Atmung beruhigt sich langsam wieder.

"Darf ich nochmal?", frage ich vorsichtig.

Sogleich nickt er. Oha. Ein unsicheres Nein hätte ich hingenommen, aber wenn er möchte...

Ich lehne meinen Kopf herunter und drücke sachte meine Lippen gegen seine. Wie schon zuvor erwidert er den Kuss sofort, aber nur ganz behutsam. So zärtlich hab ich es gern! Mein Herz fängt an zu flattern davon!

"Wieso nur bist du so süß??", murmele ich, als er zaghaft den Kuss löst und kurz seine Lippen zusammenpresst, um seinen heftigen Atem zurückzuhalten. Als er die Lippen leicht öffnet, beginne ich einen dritten Kuss. Hyunuk keucht mir in den Mund.

Darauf stehe ich total und muss angestrengt die Hüften stillhalten. Wir belassen es lieber beim küssen, wer weiß, ob er es vertragen würde, wenn wir noch weitergingen.

Weil ich drauf und dran bin, meine Zunge einzusetzen, löse ich mich von ihm und keuche ebenfalls beim Anblick seiner feuchten, vollen Lippen.

Und wie er mich ansieht... die Augen voller Lust auf noch mehr Küsse.

So heiß!

"Ich will mehr!", keucht er, kaum bei Atem und wahrscheinlich kaum klar denken könnend, genau wie ich, und greift in meinen Nacken, um meinen Kopf zu sich heranzuziehen.

Nun kann ich nicht anders als zu stöhnen. Mein Wille mich zurückzuhalten muss stark dagegen ankämpfen nicht unterzugehen.

Eh ich mich versehe, begegnen unsere Zungen sich zwischen unseren Lippen und stupsen sich vorsichtig an. Hyunuk stöhnt, leiser als ich, aber nicht minder intensiv. Er hält mich immer noch fest.

Ich schiebe meine Zunge tiefer in seinen Mund und stoße auf sein Zungenbändchen. Rings um die Zunge lecke ich entlang. Die Unterseite gefällt mir am besten, da ist es so schön weich, dort reibe ich auch gern meine Eichel, wenn mir jemand einen bl-

Ok stopp!

Stöhnend löse ich mich von ihm. Nichts Unanständiges machen!

Hyunuk seufzt wohlig und tief. "Wow, war das schön!"

"Mhm!" Ich nicke und rolle mich von ihm runter. Seufzend bleibe ich neben ihm auf dem Rücken liegen. "Oh Gott!"

Er kichert. "Hätte nicht gedacht, dass Atheisten im Namen des Herrn fluchen", meint er außer Atem.

Ich zucke die Schultern und greife mir an die Brust.

"Rast dein Herz auch so?", fragt er lächelnd.

Ich nicke wild. Das war echt heftig gerade.

"Wie soll man denn da einschlafen?", schmunzelt er und tastet nach meiner anderen Hand, mit der er seine Finger verschränkt. Zärtlich streiche ich mit dem Daumen über seinen Handrücken.

Ich grinse. Am besten gar nicht, weil man noch was anderes macht, doch wir müssen nichts überstürzen. Erstmal möchte ich ein paar Dates mit ihm.

Da wir beide zu aufgewühlt zum schlafen sind, reden jetzt aber zu anstrengend ist, halten wir uns im Arm. Mit den Fingerspitzen male ich Muster auf seinen Pyjama. Er lächelt mit geschlossenen Augen. Draußen ist es dunkel, daher mache ich später das Licht aus, als Hyunuk verdächtig ruhig atmet und schlafe irgendwann auch ein.

Morgens redet er kaum mit mir. Das würde mich jetzt verletzen, nach allem, was gestern zwischen uns passiert ist. Aber ich weiß ja Bescheid, dass er ein Morgenmuffel ist und vorm Frühstück sein Gehirn nicht auf Touren kommt. Dennoch schafft er es, kleine Gesten mit mir auszutauschen. Liebevoll berührt er meine Hand und streicht über den Handrücken, als er wortkarg und grummelig das Zimmer verlässt, um ins Bad zu gehen und mir Privatsphäre beim anziehen zu geben.

Hyunuks Ma macht sich auch nichts draus, sie ist es gewohnt, dass in der Familie alle außer ihr so sind und keiner vorm ersten Kaffee beziehungsweise Tee den Mund aufkriegt. Ich plaudere angeregt mit ihr. Ich mag sie! Sie wäre eine nette Schwiegermutter und spätestens seit gestern Nacht könnte sie ja vielleicht wirklich, naja ganz eventuell... aber ich weiß nicht, wie Hyunuk das sieht. Ich frag ihn erst nach einem Date, bevor ich mir Hoffnungen mache.

Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und verabschieden uns. Wir sind herzlich eingeladen, bald wiederzukommen. Das Angebot, dass sie uns zum Bahnhof fahren, schlagen wir höflich aus, weil Hyunuk Lust auf spazieren und frische Luft hat.

Er wirkt immer noch nicht richtig wach und seltsam still. Er ist ein recht ruhiger Typ, aber so ruhig ist irgendwie unheimlich. "Alles okay?", frage ich daher nach einigen Metern.

Hyunuk brummt nur. Hinter der Kurve lässt er meine Hand los und vergräbt seine in der Jackentasche. Das tut dann doch irgendwie weh. "Sagst du mir, was in dir vorgeht?", bitte ich ihn. Er schaut mich sehr irritiert an. Mein Herz sticht.

Dann nimmt er die Hand aus der Tasche, greift nach meiner und schiebt sie beide zusammen zurück in die Jackentasche. "Müde und kalt", murmelt er leise. Mein Herz stolpert. Mit Herzrhythmusstörungen sollte man zum Arzt. Nervt mich irgendwie, dass das Ding plötzlich so übersensibel auf das reagiert, was Hyunuk tut und lässt.

Ich verziehe schmollend den Mund. Hyunuk drückt meine Hand. Ich drücke zurück. So geht das hin und her, keiner von uns hört auf, bis wir beim Bahnhof sind.

Dicht stellt Hyunuk sich vor mich und vergräbt seine Nase in meinen Haaren. Ich lehne mich an ihn. Im Zug lehnt er auf mir und döst. Ich schaue nachdenklich aus dem Fenster. So wäre das also, wenn ich endlich mal einen vernünftigen Freund hätte. Einen, der zwar morgens nicht mir redet, aber der lieb zu mir ist, so wie ich es mir wünsche und meiner Meinung nach verdient habe. Nicht solche Arschlöcher.

Am Zielbahnhof angekommen steigen wir aus und stehen dann unschlüssig voreinander. Wir haben uns ja nicht ausgemacht, was wir danach machen. Hyunuk sieht genauso unsicher aus, wie ich mich fühle.

"Ähm", meint er.

"Hast du heut noch was vor?"

"Ähm. Ich glaub... ich muss erstmal in Ruhe nachdenken."

Voll okay. "Achso klar. Kein Problem. Wir treffen uns bald wieder, ja?"

Eifrig nickt er.

"Schreib mir, ja?" Spontan umarme ich ihn, was er zunächst schüchtern erwidert und mich dann ganz fest an sich drückt.

"Ja, Hyung!", verspricht er mir. Er winkt mir nach, als wir uns schließlich lösen und auf verschiedene Ausgänge zusteuern.

Haaaach. Kann es kaum erwarten.

Mein erfundener Freund - Hyunho FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt