𝑭𝒍𝒂𝒘𝒍𝒆𝒔𝒔

〈𝟔.𝟏〉

» ‚Verehrte, geneigte Leserschaft, ich kann nicht umhin, dem neuen Duke und der Duchess of Hastings meine Gratulation auszusprechen. Ich wünsche den beiden Glück und Stehvermögen, nun, da für sie die anregendste Zeit ihres noch jungen gemeinsamen Lebens anbricht. Ich rede selbstverständlich von den Flitterwochen. Während die Verfasserin dieser Zeilen, ebenso wie ganz London, das Paar, dass in aller Munde ist, schmerzlich vermissen wird, Trost in der Verheißung, dass der Herzog und die Herzogin bei ihrer Rückkehr eine kleine Überraschung bei sich haben werden.'

Florence befindet sich auf einem Gartenfest, als plötzlich ein Glas klirrt. Jemand bittet um die Aufmerksamkeit der Gesellschaft. Nachdem sich Florence umgeschaut hat, erkennt sie Colin Bridgerton neben Marina Thompson, in der Mitte des Gartens. „Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?", fragt Colin. „Ich möchte mir erlauben, Ihnen etwas Wichtiges bekanntzumachen. Ich habe eine frohe Neuigkeit." Florence wird schlecht. „Ich habe Miss Marina Thompson gebeten, mich zu ehelichen, und sie hat meinen Antrag angenommen!" Florence fühlt sich, als würde man ihr die Luft auf dem Brustkorb drücken. Ihr wird schwindelig. Jeder begibt sich zu dem Paar, um zu der Verlobung zu gratulieren, doch Florence fühlt sich nicht danach. Sie verlässt die kleine Feier, ohne, dass es jemand bemerkt. Sie fühlt sich verraten, ist enttäuscht. Florence hätte nie gedacht, dass Colin so etwas machen würde, hinter ihrem Rücken, und ohne vorher mit ihr zu sprechen. Es geht nicht darum, dass er Marina Thompson einen Heiratsantrag gemacht hat, das hätte Florence verkraftet. Nicht allzu schnell, aber sie könnte damit leben können. Aber das Colin nicht ehrlich zu ihr war, und ihr seine Gefühle zu offenbaren, die Miss Thompson gelten, dass wird sie ihm nicht verzeihen können.

In einem ruhigen Raum des Bridgerton Anwesens fährt Anthony seinen frisch Verlobten Bruder an. „Du kennst sie kaum. Was hast du dir nur gedacht?" Er ist rasend vor Wut. Colin antwortet gelassen: „, Dass du genauso reagieren würdest, und wie gleichgütig mir das ist." „Ist das ein Scherz?", fragt Anthony wütend. „Unsere arme Mutter war außer sich." „Mutter wirkte sehr glücklich auf mich. Sie hat uns gratuliert." „Du hast dich der jungen Dame also zu sehr genähert?", fragt das Oberhaupt der Familie. „Natürlich nicht. Ich bin ein Gentlemen!", verteidigt sich Colin. „Warum um alles in der Welt..." „Ja Bruder, warum heiratet man? Aus Liebe natürlich." „Hör zu, du bist noch grün hinter den Ohren. Und das ist meine Schuld. Ich hätte dich in Bordelle stecken sollen, als du aus Eton kamst. Wenn es also nur darum geht, deinen Pinsel einzutunken..." Anthony setzt sich an seinen Schreibtisch. „Du bist abscheulich! Weißt du das.", ruft Colin Bridgerton. „Das kommt davon, wenn man sich nicht die Hörner abstößt! Man macht dem ersten jungen Ding einen Antrag!" „Colin springt von seinem Stuhl auf und ruft laut: „Es reicht! Du beleidigst mich und auch meine Auserkorene. Es ist weder meine noch Marinas Schuld, dass dir wahre Zuneigung so gänzlich fremd ist." „Du bist noch ein Kind, Colin." „Ich bin älter als Daphne. Ihre Vermählung hießt du gut!" „Das ist nicht dasselbe. Das weißt du." „Ich weiß nichts dergleichen." „Das entlarvt nur deine Unreife!" „Wenn ich Mutter Kummer bereitet haben sollte, dann bedaure ich das. Ich werde mit ihr sprechen. Doch offen gesagt, ich brauche deine Einwilligung für meine Heirat mit Miss Thompson nicht. Aber wenn ich deinen Segen bekäme, würde ich das sehr begrüßen." „Dann muss ich dich wohl enttäuschen." „Das tust du. Auf mehrerlei Weise." Dann verlässt Colin den Raum.