𝑭𝒍𝒂𝒘𝒍𝒆𝒔𝒔

〈𝟖.𝟏〉

» ‚Die schnellste uns bekannte Brautwerbung fand während der außerordentlichen regnerischen Ballsaison des Jahres 1804 statt. Bei einem Teller Zuckermandeln und Lakritz schloss damals Miss Mary Leopold ein Verlöbnis in nur viereinhalb Minuten. Gewiss, Miss Leopold und ihr junger Ehemann verließen London nur Stunden nach ihrer Vermählung. Der Grund ist unbekannt. Unter allen Erfahrungen, die ich mit Ihnen geteilt habe, verehrte Leserschaft, ist eine Weisheit, die Sie besonders beherzigen sollten: Niemand kann wissen, wie es um eine Ehe bestellt ist, sobald die Türen geschlossen sind. Hüten Sie sich also, Jungvermählte, Sie kennen die Zukunft nicht, die Sie erwartet. Wird sie leidvoll sein? Oder voller Demütigungen? Oder wird Ihnen die Zukunft die seltenste aller Erfüllungen bescheren: wahres Liebesglück? Welches dieser Schicksale die Paare der Ballsaison 1813 erwartet, wird nur die Zeit erweisen und die Verfasserin dieser Zeilen wie immer verkünden.'

Die nächsten Tage verbringt Florence wohl oder übel die meiste Zeit mit dem Lord von Poltin. Ihr bleibt keine Wahl, es ist eine Anweisung ihres Vaters gewesen, weshalb sie auch keine Zeit mehr hatte, Colin zu besuchen. Am Morgen, nachdem Marcus Wellington den Lord Florence vorgestellt hatte, offenbarte er ihr, sie sollte sich anstrengen in näherer Zeit einen Antrag von ihm zu erhalten. Es wäre ihre letzte Chance in dieser Ballsaison einen Heiratsantrag zu erhalten. Er erzählte ihr es würde in der nächsten Saison anstrengender werden, da sie keine neue Debütantin mehr ist. Florence war zwar nicht begeistert von der Ankündigung, jedoch gehorchte sie ihrem Vater. Sie wird alles daran setzten in den letzten Tagen der Ballsaison einen Heiratsantrag vom Lord zu erlangen. Also wird sie sich weiterhin mit Lord Poltin treffen und sich größte Mühe geben.

Es ist ein sonniger Tag, Florence sitzt mit dem Lord im Eiskaffee der Stadt. Ein Teller frischgebackener Kekse stehen auf dem Tisch, sowie zwei Schalen Eiscreme. Florence redet angeregt mit Lord Poltin, dessen Namen übrigens Vladimir ist. „Wollen sie ein paar Stücke Lakritze zu ihrem Eis?", fragt Vladimir freundlich und hält Florence eine Schale voll Lakritze hin. Sobald der Geruch in ihre Nase steigt, muss Florence einen Brechreiz zurückhalten, und Contenance behalten. „Das ist sehr nett von ihnen My Lord, jedoch mag ich Lakritze nicht besonders gerne. Ich esse jedoch liebend gerne Vanille Kekse zu meinem Eis!", lehnt die Blondine höflich das Angebot ab. „Oh.", macht der Lord und zieht seine Hand mit der Schüssel zurück, sein Gesicht ziert verunsicherheit. Doch das ändert sich schnell und sein Gesicht ziert ein Grinsen. Er lässt seine Hand zu dem Teller Kekse wandern und streckt ihn Florence entgegen. Lächelnd bedankt sie sich bei ihm und nimmt sich einen Keks.