1. Ein Dungeon für zwei

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Entspannt hatte ich mich auf den Weg zu meinem Missionsziel gemacht, bei dem ich auf einen anderen Magischen Ritter treffen würde. Ich wusste weder aus welchem Orden er kam noch welche Magie er beherrschte oder wie er hieß. Lediglich, dass es sich um einen Mann handelte hatte ich in Erfahrung bringen können. Ein Dungeon war die Mission, die uns aufgetragen wurde. Eigentlich eine einfache Angelegenheit, die ich auch allein hätte bewältigen können. Aber mein Vater hatte mich darum gebeten, den Unbekannten mitzunehmen, also hatte ich ohne große Proteste zugestimmt. Im Endeffekt würde es zu zweit vermutlich noch mehr Spaß machen und natürlich hatte ich jetzt die Gelegenheit, wieder neue Magie und Zauber zu Gesicht zu bekommen. Eine Eigenschaft, die ich meinem Vater zu verdanken hatte, der durch und durch ein Magiefreak war. Zum Bedauern von Marx, dem Berater meines Vaters, hatte ich dieses Merkmal auch erhalten, zwar nicht so stark ausgeprägt, wie beim König der Magier, aber immerhin interessierte ich mich wirklich sehr wie Magie jeglicher Art.

Während ich mit einem kindlichen Schmunzeln in meinen Gedanken vertieft war, konnte ich die unbekannte Magische Kraft trotzdem wahrnehmen. Wir hatten keinen Treffpunkt ausgemacht, aber anscheinend hatte sich der Fremde einige Meter entfernt vom Dungeon, positioniert und wartete auf mich. "Da bist du ja endlich. Was hat so lange gedauert?" konnte ich die keifende Stimme des älteren Mannes schon rufen hören. Verwundert legte ich meinen Kopf leicht schräg. Zu spät war ich definitiv nicht, dann musste der Fremde wohl einfach viel zu überpünktlich erschienen sein. Eine Sache, für die ich nichts konnte, also hatte er auch keinen Grund so unfreundlich zu sein. Trotzdem schenkte ich dem Größeren ein höfliches Lächeln, während ich ihn von oben bis unten musterte.

Seine Haare waren lang, wirklich lang. Vermutlich sogar länger als meine, die zu einem Dutt gebunden waren. Nur zwei Strähnen hingen vorne heraus und gaben mir ein niedliches, fast unschuldiges Aussehen. Der Unbekannte trug seine lilanen Haare offen. Hoffentlich würde sie ihn nicht stören, sollte es zu einem Kampf kommen. Das würde es nämlich bestimmt. So nah wie dieser Dungeon an der Grenze zum Königreich Diamond, der unserer Heimat feindlich gesinnt war, ging ich schon davon aus, dass sich ein paar der Soldaten im Gebäude aufhalten würden. Obwohl dieser noch ganz klar im Königreich Clover war, aber das hatte die Feinde wohl noch nie interessiert, so oft wie sie Angriffe starteten, die ohne Erfolg gekrönt waren. Die Augen des muskulösen Mannes waren rot, wirklich intensiv, als würde Blut in seinen Iriden fließen. Das Wappen auf seiner Robe ließ ihn schnell und einfach als Mitglied des Schwarzen Stieres erkennen. Wenn man es genau nahm, das komplette Gegenteil zu meinem. Während der Schwarze Stier als schlechtester Orden des Königreichs galt, war meiner, die Goldene Morgendämmerung, als der beste und stärkste bekannt. Aber das war jetzt nicht wichtig.

Der Ältere hatte seine Arme vor seiner Brust verschränkt und würdigte mich keines Blickes, wie ein eingeschnapptes Kind, das keine Süßigkeiten bekam. "Tut mir leid, dass du so lange warten musstest. Wollen wir dann?", mit einem ehrlichen Lächeln im Gesicht deutete ich in die Richtung, in der der Dungeon war. Als Antwort erhielt ich nur ein stummes Nicken und wir zwei machten uns auch direkt auf den Weg. Ein paar Minuten müssten sie noch zu ihrem Ziel wandern, aber das war nicht so wild eher das genaue Gegenteil. Die perfekte Zeit, um Fragen zu stellen. "Wie heißt du?" fragte ich also neugierig. Es war wesentlich angenehmer den Größeren mit seinem Namen ansprechen zu können, anstatt ihm irgendwelche Kosenamen zu geben. Man konnte ihm wirklich ansehen, wie er darüber nachdachte, ob er es mir verriet oder nicht. Schließlich hatte er sich dafür entschieden es mir zu erläutern, als er sich schlicht mit "Makani" vorstellte.

Makani. Ein interessanter Name. Von dem höre ich zum ersten Mal, aber was beschwere ich mich überhaupt. Meiner war auch nicht weit verbreitet, es würde mich wundern, wenn es noch jemanden gab, der Laila heißen würde. Er hatte sich sogar dazu durchgerungen, mich ebenfalls nach meinem Namen zu fragen, dabei konnte er auch nicht verstecken, dass er wirklich neugierig war. Da er nur seinen Vornamen preisgegeben hatte, würde ich es nicht anders machen. Es wussten nur wenige wessen Tochter ich war und das sollte auch weiterhin so bleiben. "Ich bin Laila" erwiderte ich also nur lächelnd, worauf ich wieder einmal nur ein Nicken erhielt.

Nebellichter // Black Clover FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt