Kapitel 5

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Zeitsprungvon 2 Wochen:


Eswar kein schöner Tag, als ich dem Zug saß, der mich bald nachHereford bringen würde, der Ort an dem auch eine gleichnamige Basissich befindet, die für die nächste Zeit mein Arbeitsplatz nennenkann. Es regnete, dementsprechend war London in Grau gehüllt. Es kameine Durchsage, kurz darauf setzte sich der Zug in Bewegung.

Dannkam ein Mann, um die 30 den Gang entlang, blieb bei mir stehen undfragte:

„Hey,äh is neben dir noch Platz?"

„Jaklar, setz dich."

Nachdemder Mann sich gesetzt hatte, deutete er mit dem Finger:

„ScheißWetter heute, was? Naja, ich bin jetzt erst mal längere Zeit inEngland, da muss ich mich wohl daran gewöhnen."

Ichbrummte ein ja als Antwort, immer noch in Gedanken bei meinem altenTeam und in den Alpen, mir absolut sicher, dass ich beide vermissenwerde.

„Oh,wo sind überhaupt meine Manieren", fuhr der Mann fort. „Ich binElias, und du bist...?

„Philipp,freut mich." Aber ich musste mich auf die Zukunft konzentrieren,also versuchte ich das Gespräch am Leben zu halten, die Fahrt würdeimmerhin noch ein Weilchen dauern: „ Ich muss nach Hereford, dortist quasi mein neuer Arbeitsplatz. Darf ich fragen wo's für dichhingeht?"

Eliasmachte ein erstauntes Gesicht: „Hey, da muss ich auch hin, was istdein Job nochmal?"

„Ichbin Soldat und du?". Das fragte ich sogar neugieriger als gewollt,aber ich musste zugeben, dass ich doch sehr interessiert daran war,zu erfahren, wer genau da neben mir saß.

„Ichbin bei der GSG 9. Kann es sein, dass du auch von einem gewissen Dr.motiviert wurdest, bei einer neuen und geheimen Spezialeinheit dabeizu sein?"

Sobegann unser Gespräch, das wir die ganze Zugfahrt über führten.Wir unterhielten uns über alles mögliche, von unseren Einsätzenüber Lieblingsfilme zu den Erwartungen an unseren gemeinsamen neuenArbeitsplatz. Als wir endlich ankamen, mussten wir uns noch ein Taxinehmen, weil Credenhill, der eigentliche Standort der Basis, noch einpaar Kilometer entfernt war.

Schließlichstanden wir, beladen mit unserem Gepäck, vor den geschlossenen Torender Basis. Das Gelände war komplett von einer hohen Hecke, Bäumenund einem Zaun umschlossen, man konnte also keinen guten Blick aufdas innere werfen. Elias zog die Augenbrauen hoch:

„Undwas jetzt? Kein großes Empfangskomitee, oder sowas in der Art?"

DerEingang war alles andere als üblich. Kein Mensch war zu sehen, umsich um Neuankömmlinge zu kümmern. Auch keine Wachen waren zusehen. Da war einfach nur dieses Tor und daneben war eine ArtSprechanlage. Also versuchte ich mein Glück und war gerade dabei denKnopf zu drücken.

Indiesem Moment öffnete sich das Tor. Es teilte sich in der Mitteund die beiden Hälften schoben sich zur Seite . Es öffnete sichgerade so weit, dass wir hindurch gehen konnten. Ich machte eineeinladende Geste zu Elias:

„Nachdir."

Aufder anderen Seite erwartete uns ein Wachmann, der vor einemgepanzerten Transportfahrzeug wartete. Zur Sicherheit überprüfte erunsere Identität, dann durften wir unsere Taschen in den Laderaumlegen und einsteigen. Zugegeben ich war ziemlich überrascht wie großdie Basis wirklich war. Der Sichtschutz durch die Bäume und Büscheleistete ganze Arbeit. Allerdings war die Verteidigung am Torschlampig: Keine Wachen dort zu haben war gefährlich, selbst wennüberall Kameras angebracht waren. Ich machte mir in Gedanken eineNotiz, zu einem geeigneten Zeitpunkt jemanden darauf anzusprechen.Die Basis selbst bestand aus einer Ansammlung mehrerer großer undkleiner Gebäude, manche mit einander verbunden andere wiederumstanden isoliert. Ein älteres Gebäude hatte seinen Platz allerdingsweitab der anderen, dem Baustil nach zu urteilen war es mehrereJahrzehnte alt und wie ich es auf die Entfernung sehen konnte auchnicht mehr im bestem zustand. Was mit damit auf sich hatte konnte ichjetzt noch nicht sagen.

Wirhielten vor dem größten Gebäudekomplex an. Hier würde sichvermutlich die Cafeteria, die Zimmer, Büros und vielleicht auch nochein Besprechungsraum befinden. Drinnen angekommen, fand ich eine ArtRezeption vor, an der wir unser Gepäck abgeben konnten und wirwurden in einen Raum geleitet, der tatsächlich einBesprechungszimmer war. In ihm selbst waren an die 30 Männer undFrauen, die entweder miteinander sprachen oder auf einem Stuhl saßenund warteten. Man schenkte uns kurze blicke, dann wandten sich diemeisten aber wieder ihrer Beschäftigung zu. Elias, ich hatte garnicht bemerkt, dass er sich entfernte, winkte mich zu sich. Er standbei einer blonden Frau und einem großen Mann mit Glatze. Die Fraustellte sich als Monika Weiß heraus, auch ein Mitglied der GSG9, sieund Elias kannten sich schon länger. Der andere war Seamus Cowdenein Mitglied des SAS. Als er sich vorstellte war sein SchottischerAkzent nicht zu überhören.

Weiterkamen wir mit unserer Unterhaltung nicht, denn wir wurdenaufgefordert uns zu setzten und eine Frau trat vor die Versammeltenund begann ihre Rede:

„Hallo,es freut mich, dass wir nun vollzählig sind, damit wir beginnenkönnen."

Natoll, dachte ich mir. Ich war der letzte. Ich hasste es der letzte zusein.

„Zuersteinmal zu mir: Für Sie bin ich einfach nur Six und ich bin dieLeiterin dieser Truppe. Dass heißt auch, dass ich im Rang diehöchste bin. Die im Rang nach mir sind zum einen Dr. Pandey, den siealle noch kennen sollten und zum anderen Ms. Cohen."

Siezeigte in die Menge auf eine Frau mit roten Haaren, der Dr. saßetwas abseits. Immer gut zu wissen, wer das sagen hat.

Sixlistete dann noch einige Sachen auf, unter anderem, dass jedemOperator ein Zimmer zustand und ging dann auch schnell wieder. ImRausgehen erwähnte sie noch, dass Herry uns eine Führung über dasGelände geben würde.

Erführte uns durch die Cafeteria zur Forschungshalle, die enorm war,weiter zu den Übungsplätzen, die mit einem Gebäude verbundenwaren, indem jedem Operator einen Käfig zustand, den man ganz nachBelieben ausstatten konnte. Daneben befand sich auch noch das GYM.Die Tour endete für mich bei den Quartieren der Männer. Aufgrundvon Platzmangel musste sich jeder ein Zimmer mit jemand anderemteilen. Elias und ich taten uns zusammen und man gab uns dieSchlüssel. Schön, dass man uns ein bisschen Privatsphärezugestand. Das Zimmer war für Kasernenstandarts ziemlich geräumig:Es bot ein Hochbett, einen Tisch mit Stühlen, eine Miniküche undein Nebenzimmer, dass sich als Bad entpuppte. Ich duschte mich undwährend Elias dasselbe tat schlüpfte ich in meine Schlafsachen.Nachdem wir Schere-Stein-Papier gespielt hatten, musste ich im oberenBett schlafen. Dort schlief ich mit den Gedanken daran ein, wie meineZukunft bei Rainbow wohl aussehen mochte.

Rainbow Six, der Terror und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt