Kapitel 1

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Durch eine, trotz ihrer Entfernung, laute Explosion wurde ich unsanft wachgerüttelt. Ich schreckte hoch und war zuerst verwirrt, da ich jede Erinnerung an die letzten Augenblicke verloren hatte. Ich begann damit, mich umzusehen. Ich lag in einer Art Seitengasse, an deren Ende oder Anfang, je nachdem wie man es sieht, zwei Leichen lagen. Auf der Seite die mir zugewant war, lagen die Trümmer von einem Teil eines Hauses.  Ich versuchte aufzustehen, ließ das allerdings sofort wieder sein, da mir der Schmerz von meinem linken Arm in meine Schulter schoss. Also versuchte ich es nochmal, bloß diesmal langsamer und ich verlagerte das Gewicht mehr auf die rechte Seite. Jetzt kamen auch wieder bruchstückhaft die Erinnerung an das was geschehen war.

„Stimmt ja", sagte ich zu mir selbst. „Dank der Explosion (vor der mich Fuze noch gewarnt hat) is ja des Gebäude zur Hälfte zusammengestürzt und ich konnte mich selbst nicht mehr halten und bin dann irgendwie hier gelandet." 

Als ich mich mit meinem Ort genug beschäftigt hatte, wendete ich meine Aufmerksamkeit meinem Körper zu.

"Vermutlich ist der Arm gebrochen, würde mich auf jeden Fall nicht wundern, wenn Doc mir das später diagnostiziert."

Da ich jetzt langsam meine Erinnerung wieder komplett zurückgewonnen hatte, war mir auch das Wichtigste wieder bewusst: „Stimmt ja, London erstickt gerade am Blut seiner eignen Bewohner."

"Ich muss irgendwie wieder zu den anderen Stoßen und wenn nicht zu Fuze und Thermite, dann mindestens zu den anderen Ops", dachte ich laut.

Ich zückte meine D-50 aus dem Halfter und begann mich langsam auf das Ende der gasse zuzubegwegen.


7 Jahre früher


„Und was wirst du jetzt machen?"

Diese Frage war es die den Nebel aus Gedanken lichtete in dem ich mich gerade befand.

„Was? Oh, naja ich weißes nicht. Muss ich mal genau damit befassen wenn ich daheim bin. Duwillst weiterhin Polizist werden?

„Auf jeden Fall",sagte Niklas, ein sehr eigenartiger aber doch wunderbarer Mensch. Er ist einer meiner besten Freunde, quasi schon seit der fünften Klasse und jetzt, da wir endlich unser Abi haben bin ich mir nicht mehr sicher, wie lange unser Weg noch der gleiche sein wird. „Das war immerhin mein Traumberuf seit der Neunten", führte er weiter aus.„Aber es kann doch nicht sein, dass du nach all den Jahren immernoch nicht weißt was du machst. Und immer hast du eine neue Ausrede."

„Weiß ich ja. Doch ich hab einfach immer noch nicht meinen Platz in der Welt gefunden."

„Irgendwann wirst du schon was finden, da bin ich sicher. Ah schau mal! Da kommen meine Eltern. Ich hau dann mal rein. Wir sehen uns, keine Ahnung, am Wochenende oder so wieder."

„Jo, ich schau mal ob ich Zeit hab", kam von mir zurück, obwohl ich wusste, dass ich Zeit hatte, da ich weder irgendwas spannendes in der Freizeit tat und jetzt sogar die Schule für mich vorbei war. Aber Sätze wie diese, haben dazu geführt, dass mein Leben nicht so langweilig aussieht wie es eigentlich ist. „Aber machs gut erst mal!"

Nach diesen Worten verabschiedeten wir uns und Niklas ging davon. Ich nutzte meine eigene Wartezeit, um mich von den anderen zu verabschieden und noch ein wenig zu reden, über das Schöne, was hoffentlich kommt und das Schöne, das war.


Nach gut 15 Minuten waren meine Eltern auch angekommen. Sie waren sehr zufrieden mit meinem Abitur, ich hatte jetzt nicht überall eine 1, aber dennoch war es gar nicht so schlecht, auch im Vergleich zu andern. Sie fuhren mich nach Hause, mussten aber dann bald wieder zu Arbeit, dafür hatten sie sich die nächsten beiden Tage frei genommen. Und so kam es, dass ich an jenem Tag allein zu hause war und zum allerersten mal seit einer Ewigkeit, würde im September kein neues Schuljahr beginnen. Was macht man also mit so viel Freizeit? Youtube schien mir das Richtige zu sein. Bei einem Video kam mal wieder Werbung. Diesmal von der Bundeswehr. Die laberten irgendwas von Verantwortung übernehmen und "Mach was wirklich zählt". Ja ja, glaub wer will. So verbrachte ich den Tag mit Youtube und später auch noch mit zocken, bis ich abends wach im Bett lag und nicht Einschlafen konnte. So ließ ich den Tag nochmal revü passieren. Da kam mir nochmal die Bundeswehrwerbung in den Sinn und ich konnte sie einfach nicht mehr verdrängen. Und plötzlich war die Idee zur Armee zu gehen gar nichtmal so dumm und ich begann abzuwägen.

„Das Risiko getötet zu werden ist in der heutigen Zeit bei den ganzen Terroranschlägen gar nicht mal so niedrig und es könnte sein, dass sie mich nach Afghanistan, aber vielleicht finde ich auch so eine Aufgabe und kann von mir behaupten, dass ich einen Job habe, der extrem wichtig für den Fortbestand unserer Gesellschaft ist und ich kann Terror und Wilkür die Stirn bieten.."

Ich wusste nicht, wie langich brauchte, meine Entscheidung zu fällen, aber sie war unwiderruflich.

„Ach Scheiß drauf", sagte ich zu mir selbst, „ ich geh zur Armee."


Rainbow Six, der Terror und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt