Streberin!

1.3K 33 0
                                    

Clara wachte früh auf, noch vor Sonnenaufgang. Sie lag einige Minuten wach, lauschte dem sanften Knistern des Kaminfeuers im Gryffindor-Schlafsaal und ließ die Eindrücke des Vorabends Revue passieren. Die Zeremonie, das Festessen, die neugierigen Blicke der anderen Schüler. Das Geflüster, das sie nicht los wurde, auch nicht später im Gemeinschaftsraum. Der Gemeinschaftsraum in dem sie schon so oft mit Fred und George gesessen hatte und einen klitzekleine kleinen Streich geplant hatte. In dem sie überlegte hatten wie Clara ihre Eltern am besten Ablenken kann. Doch letzten Abend war es anders gewesen, die älteren Schüler, die ihr wie immer wenig Beachtung geschenkt hatten, aber die 15 neuen Erstklässler, die sie nur aus der Zeitung kannten.

Während die anderen Mädchen in ihrem Jahrgang noch schliefen, stand sie leise auf, zog ihre Schuluniform an und überprüfte ihre Tasche. Feder, Pergament, Zauberstab – alles da. Sie war bereit. Natürlich war sie das. Die meisten ersten Unterrichtsstunden würden ihr nichts Neues beibringen. Doch sie freute sich! Endlich würde sie dazu gehören, keine Ausrede von anderen Schülern mehr das sie das ja nicht wüsste, weil sie noch nicht zur Schule gehen würde. Sie wollte es alles zeigen, das sie mehr war als nur Dumbledore und McGonagalls Tochter!

Jedoch neues würde sie heute wahrscheinlich nicht lernen. Schließlich hatte sie viele dieser Dinge schon lange geübt – unter der Anleitung von Professor McGonagall, Dumbledore und gelegentlich sogar Snape. In Hogwarts verging die zeit langsam wenn man nicht zur Schule ging und keine Verpflichtungen hatte. Was sollte man machen außer Lesen, Forschen und natürlich Eislaufen! Als erste, sogar vor Hermine, verließ sie ihren Schlafsaal!

Der Morgen war noch jung, als Clara leise durch die kühlen Gänge von Hogwarts schritt. Mit einem Pergament voller Notizen in der Hand und einer kleinen Phiole mit Zutaten in ihrer Tasche bog sie in die dunklen Korridore der Kerker ein. Das Zaubertrank-Klassenzimmer lag still und kühl da, als sie die schwere Holztür öffnete. Der Raum roch nach alten Kräutern, verbranntem Kesselrückstand und einem Hauch von etwas Metallischem. Sie kannte diesen Geruch gut – es war der Duft konzentrierter Magie.

Sie ließ ihre Finger über die Holztische gleiten, dann setzte sie sich an einen der hinteren Plätze und legte ihre Materialien aus. Die Zutaten für ihren Trank – ein Kühlungselixier, das die Körpertemperatur senken sollte, ohne den Zaubertranktrinker auszukühlen – waren fein säuberlich in kleine Gläser und Tiegel verpackt. Ein sorgfältig geschriebener Ablaufplan lag neben ihr.

Sie zündete vorsichtig die Flamme unter dem Kessel an und beobachtete, wie das Wasser zu brodeln begann. Dann griff sie nach der ersten Zutat – gemahlene Mondsteinpartikel –, um die Basis zu verstärken. Gerade als sie die zweite Zutat abwog – ein paar Tropfen gefrosteter Alraunensaft –, hörte sie hinter sich ein Geräusch. Ein leises Scharren von Schuhen auf Steinboden.

„Du bist früh dran, Miss McGonagall." Die tiefe Stimme ließ Clara aufblicken. In der Tür stand Professor Snape, sein schwarzer Umhang wirbelte leicht, als er auf sie zutrat. Seine dunklen Augen musterten den Kessel, dann ihre Notizen. Clara lächelte leicht und richtete sich auf. „Guten Morgen, Professor. Ich wollte nur ein paar Tests durchführen, bevor der Unterricht beginnt."

Snape schnaubte leise, doch sein Blick blieb auf ihren Zutaten haften. „Ein Trank mit kühlender Wirkung? Und du glaubst, dass gefrosteter Alraunensaft die richtige Wahl ist?" Clara nickte. „Alraunensaft hat regenerative Eigenschaften. Wenn man ihn richtig behandelt, kann er eine stabilisierende Wirkung auf magische Kälteeffekte haben, ohne die Gefahr von Erfrierungen." Snape schwieg einen Moment. Dann zog er seinen Zauberstab und ließ ein kleines Pergament erscheinen, auf dem sich Notizen in geschwungener Schrift bildeten.

„Interessant. Du hast zumindest verstanden, worauf es ankommt. Doch hast du bedacht, dass eine zu hohe Dosierung von Mondsteinpartikeln die Wirkung ins Gegenteil verkehren könnte?" Clara runzelte die Stirn und sah auf ihre Zutatenliste. Sie hatte genau berechnet, was sie verwenden wollte, doch... Snape hatte natürlich recht. Wenn sie zu viel Mondstein verwendete, könnte der Trank tatsächlich eine Überhitzungsreaktion auslösen, statt zu kühlen. Sie warf ihm einen neugierigen Blick zu. „Was würden Sie vorschlagen, Professor?"

Das Kind in Hogwarts (McGonagall-Dumbeldore ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt