Kapitel vier: Ein Geheimnis

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Ich erwachte, als die ersten Sonnenstrahlen mein Gesicht trafen. Elf Uhr einundzwanzig. Ich richtete mich auf und stand langsam auf. Ouch! Ich hatte einen schrecklichen Muskelkater. In meinem Anus. Mein sonst so geschmeidiger Darmausgang war ausgeleiert und stark gerötet. Zudem fiel es mir schwer auf den Beinen zu stehen, da mein gesamter Beckenraum durchgerammelt wurde. Daher machte ich erstmal eineinhalb Stunden Sport. Doch gegen Ende meiner Routine war ich dehydriert. Verdammt. Ich hätte davor etwas trinken sollen. Jedoch machte ich einfach weiter, weil ich vom atemberaubenden Gefühl, das mir Sport gab, nicht genug kriegen konnte.

Diese in Rücksicht leichtsinnige Entscheidung würde mein Leben auf den Kopf stellen.

Ich verlor die Orientierung. Dann stolperte ich. Ich versuchte mich an etwas festzuklammern. Der nächstgelegene Gegenstand war ein Dekorationsobjekt in Form eines alten Baumstammes, der golden bemalt war. Ich klammerte mich an jenen. Für einen Moment dachte ich, er würde mit mir fallen, doch der Baumstamm rastete plötzlich in Position. Das Klicken war eine Erleichterung und ein Schreck zugleich. Dann geschah es. Die gesamte gegenüberliegende Wand des Zimmers öffnete sich und entpuppte einen Geheimgang. Meine Neugier war geweckt. Ich richtete mich auf und betrat diesen in Sichtbeton gehaltenen Geheimgang. Es war dunkel und kalt. Dann kam ich an eine Tür, die ein Passwortriegel hatte. Vermaledeit! Musste ich nun ein Ratespielchen führen oder was? Zuerst tippte ich Alex S. Namen. Falsch. Dann seine Titel. Falsch (aber sehr bodenständig und bescheiden). Dann kam es mir.

"Mercedes-Benz w 223 S500" murmelte ich während ich exakt dies in das Passwortriegel eingab.

Richtig. Die Tür konnte jetzt geöffnet werden. Dies tat ich auch sofort und trat in den noch pechschwarzen Raum hinein. Dann betätigte ich den Lichtschalter.

Die Wände des Raumes waren mit Fotos von finsteren Visagen sowie einem hochkomplexen Netzwerk, das jene verband, bedeckt. In der Mitte stand ein kleiner Tresen, der sich öffnen ließ. Verflixt. Erneut müsste ich ein Passwort aus der Luft greifen! Aber diesmal würde es sicher nicht so leicht werden! Stundenlang versuchte ich allerlei Kombinationen aus, doch keine funktionierte. Dann gab ich auf. Ich verließ den Geheimraum und wanderte durch das leere Penthouse. Alex S. ist für eine wichtige Angelegenheit nach Kyoto geflogen und hat mir das Penthouse für eine Woche hinterlassen, so stand es auf dem Zettel, der auf dem Mahagonientisch lag. Zudem sollte ich nicht in das Zimmer seiner Mutter gehen. Seltsam. Ich sollte sie einfach eine Woche allein in ihrem Zimmer lassen? Aber angesichts der Tatsache, dass dieses Penthouse groß genug ist um einen In- und Outdoorpool auf zwei verschiedenen Stockwerken zu haben, hätte es mich nicht gewundert, wenn ihr "Zimmer" ein Apartment für sich gewesen wäre. Ich wanderte durch das Penthouse, bis ich in Alex S. Büro halt machte. Sein 95.000 Euro PC mit drei Terabyte DDR RAM sowie 96 GB G-RAM und 70 Terabyte SSD Speicher war noch an. Eine solche Gelegenheit, auf diesem PC Among Us zu spielen hätte ich niemals abgeschlagen. Also setzte ich mich ran und wollte das Spiel öffnen, als ich aus Versehen auf Microsoft Outlook klickte.

Der Betreff für die oberste E-Mail lautete: Akte Omiri Amadou

Mein Herz sackte in die Hose. Omiri Amadou. Vater. Dann stürmte ich zurück ins Gemach Alex S. bis ins Geheimzimmer und gab in den passwortverriegelten tresen "Omiri Amadou" ein. Ich schluckte. Richtig. Schon fast mit Gewalt riss ich den Tresen auf und blickte hinein. Ein Dokument, das den Namen "Operation: Schlampenerlösung" trug lag einsam im Tresen drin. Ich setzte mich auf das Bett Alex S. und öffnete das Dokument. Dann sah ich etwas, was mciht bis zum Ende meiner Tage heimsuchen würde. Ein Bild, so grauenerregend und widerwärtig, dass ich hätte kotzen können. Doch es war so schockierend, dass ich nicht wegschauen konnte. Das Bild war von 2005 datiert. Es war mit einer Nachtsichtkamera geschossen worden, daher war es in Kontrastfarben schwarz-weiß. Ein etwa sechzehnjähriger Alex S. kniet neben den zermalmten und verkohlten Überresten meines Vaters, die aus dem hinten liegenden Wracks seines Mercedes-Benz SLK 230 stammten. Alex S. posierte mit beiden Daumen nach oben für die Kamera und lächelte. Alex S. lächelte in die Kamera, während mein Vater zu Unkenntnis entstellt daneben liegt.

Den Rest der Akte las ich nicht. Ich rannte zur Toilette und kotzte alles, was sich noch in meinem Magen befand, raus.

Ich war zutiefst verstört.

Pranking Around (Eine KelvinUndMarvin/ PRANKBROS x OC FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt