Chapter 8

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Langsam löste Silan seinen Blick von mir.
"Es scheint mir das deine Zuneigung diesem Mädchen gegenüber ziemlich einseitig ist"

Prüfend nahm er Dudly in Augenschein. "... Was ich auch gut nachvollziehen kann", vollendete er seinen Satz.

Dudlys Blick verfinsterte sich schlagartig. Seine Hände balltem sich zu Fäusten, und mir schien als wog er seine Chancen gegen Silan ab.

Schließlich ließ er Vernunft walten. Mit einem schwer beleidigten Grunzen verließ er den Balkon.
Für eine Weile herrschte Stille.

"Was tust du hier?" Seine Stimme klang vorwurfsvoll und bei weitem nicht mehr so entspannt wie sie bei Dudley geklungen hatte.

Langsam richtete ich mich auf. Was sollte ich ihm antworten?
Ein leichtes Beben erfasst meinen Körper. Was sollte ich ihm anzworten?

" Ah haha, w-weißt du n-normalerweise lieben ich s-solche Veranstaltungen. Ich h-habe meine Eltern a-quasi dazu gezwungen mich m-mitzunehmen"

Silan trat einen Schritt nach vorne.
Sein Blick blieb starr. Mir war klar, dass er mir kein Wort glaubte. Und doch fragte er nicht.
Meine Eltern wussten nicht, dass ich ihn kannte. Ich musste unbedingt dafür sorgen das, das auch so blieb.

"Bitte, sprich meine Eltern nicht darauf an. Es stört sie w-wirklich sehr, da-dass ich mitgekommen b-bin nach den V-vorfällen heute. A-aber sie wissen nun e-einmal wie sehr ich solche V-veranstaltungen liebe"

Silans Augenbraue hob sich. "Ist das so? Na dann will ich dir mal nicht deinen Abend verderben"
Mit einer Handbewegung deutete er mir an ihm zu folgen.

Ich richtete mich auf und stolperte ihm unelegant hinterher.

Noch bevor den menschenbefüllten Saal betreten konnte, blieb Silan noch einmal stehen.

"Lüg mich nie wieder an Nava".

Ohne sich umzudrehen öffnete er die Flügeltür und verschwand in det Menschenmenge.
______

Das Lachen meiner Eltern hallte nur leise durch meine Ohren. Sie unterhielten sich gerade mit einem jungen Mann welcher, wie ich verstanden hatte, ebenfalls als Artz arbeitete. Meine Füße schmerzten und meine Stirn glühte.

Doch meine Gedanken waren mit Silan verwoben. Was hatte er hier gemacht, und wie sollte ich ihm je wieder entgegentreten?

Ein kleiner Klaps auf der Schulter ließ mich aufschrecken. Mein Vater stand neben mir und blickte taldelnd auf mich herab.

Vor uns stand ein Ehepaar und ein kleines Mädchen. Sie konnte nicht älter als acht Jahre sein. Mit einem verspielten Grinsen strahlte sie mich an.

Hastig fing ich mich wieder und stellte mich vor.

"Freut mich sehr Nava" Die Frau lächelte freundlich. Noch bevor sie ihren Blick ab wahnte, musterte sie mich eingehend und so etwas wie Sorge umspielte ihre Züge.

Eine Gänsehaut kroch meine Arme entlang. Unauffällig schob ich mich ein wenig hinter meinen Vater um den Fokus auf ihn zu lenken.

Das Gespräch schwallte wieder an und ich erfuhr, dass die Frau Mrs. und der Mann Mr. Ward hieß. Sie seien erst vor Kurzem hierhergezogen und arbeiteten ebenfalls als Ärzte.

Das kleine Mädchen sei ihre Tochter.
"Hey, ich heiße Adeline aber ihr könnt mich Addy nennen"

Mit einem kleinen Lächeln sah ich auf sie herab.
"Freut mich die kennen zu lernen Addy".

Die Kleine lief rot an und klammerte sich an das Bein ihrer Mutter. Mein Lächeln verschwand. Hatte ich etwas falsches gesagt?

Meine Gedanken wurden von einer dem Gespräch beitretenden Person unterbrochen.

Silan.

Wie kam es das er immer und immer in mein Leben einschlich?

Mit einem stolzen Lächeln klopfte Mr. Ward auf seine Schulter.
"Das ist Silan, unser Sohn. Er wird schon bald in die ärztliche Branche einsteigen"

Silan nickte höflich. Ein kurzes Beben zog sich durch meine Eingeweide. Der Sohn eines Arzt? Konnte es denn noch schlimmer kommen?

Unerwartet setzten wieder die Nachwirkungen von den Experimenten meines Vaters ein. 

Mein Magen verkrampfte sich und Übelkeit überrannte mich.

Hastig zog ich die Aufmerksamkeit meiner Mutter auf mich. Ihr scharfer Blick traf mich kalt und der Krampf schien sich zu verfestigen.

Schnell murmelte ich etwas von Bad und dringend und hastete aus dem Saal.

Gerade noch rechtzeitig erreichte ich die Kloschüssel. Würgend krallte ich mich an dem Kunststoff  fest.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, bis die Geräusche verhallten. Hustend lehnte ich mich gegen die Kabinentür bevor ich mich aufrichtete, und die schützende Kammer verließ.

Als mein Blick auf den Spiegel fiel blieb mir der Atem weg. Ich sah aus wie eine Hexe.

Meine Haare klebten an meinem verschwitzten Gesicht und meine Haut hing kalkweiß auf meinen Gesichtsknochen.

Hastig verwandelte ich mich mit Hilfe meines Make-Up Täschchens wieder in einen Teenager. Mit halbwegs festem Schritt kehrte ich zu meinen Eltern zurück. Mild lächelte ich das Ward Ehepaar an.

Meine Eltern und sie wechselten noch ein paar Worte bevor wird zu den nächsten Businesspartnern meines Vaters traten. Nach einer gefüllten Ewigkeit saß ich wieder auf der Hinterbank unseres Autos. Meine Eltern sprachen kein Wort mehr, was entweder hieß, dass ich nichts oder alles falsch gemacht hatte. Doch ich konnte mich nicht daran erinnern sie auf irgendeine Weiße verärgert zu haben, weshalb mich die Stille beruhigte.

Silan hatte ich den Rest des Abends nicht mehr zu Gesicht bekommen. Noch immer verfing er sich in meinen verknoteten Gedankennetzen. 

Langsam fuhr der Wagen auf das Gelände unseres Anwesens. Der Wind war stärker geworden und riss an meinem Kleid. Stumm folgte ich meinen Eltern. 

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Das heiße Wasser auf meiner Haut wirkte Wunder. Schon seit einer gefühlten Ewigkeit stand ich unter der Dusche und fasste meinen Gedanken in ein säuberliches Bündel zusammen.

Es musste bereits 2 Uhr Nachts sein als ich mich in die abgekühlte Decke meines Bettes wickelte, und langsam die Traumwelt betrat.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 17, 2021 ⏰

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