Chapter7

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Stumm betrachtete ich mich in dem Spiegel meines Zimmers.

Das Kleid, welches meine Mutter mir bereitgelegt hatte umschmeichelte meine Figur und reichte nicht einmal bis zur Mitte meiner Oberschenkel.

Es war zweifelsfrei sehr aufreizend und ließ freie Sicht auf meine Beine.

Die goldene Verziehrung schlang sich um den unteren Teil des Kleides und gab dem schwarzen Stoff einen eleganten Teint.

Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mir das Kleid vom Leib gerissen und in die nächst beste Ecke geschleudert.

Doch war ich mir im Klaren das so etwas nicht gut für mich enden würde.

Stumm nahm ich an meinem Schreibtisch platzt und machte mich an das Make Up.

Nach 20 Minuten hatte mein fahles Gesicht in das einer hübschen, lächelnden Teenagerin verwandelt.

Mein Gesicht hatte dank der Schminke wieder an Farbe gewonnen und meine Augen schienen förmlich zu leuchten.

Meine Haare hatte ich zu einer eleganten Hochsteckfrisur gebunden und mit einer goldenen Haarspange verziert.

Tatsächlich konnte man mich als außergewöhnlich hübsch bezeichnen.

Zumindest von außen. Innerlich ging es mir schrecklich. Mir war übel und meine Stirn glühte.

Ständige Angst saß in meinen Knochen und meine Hände zitterten unaufhörlich.

Wie sollte ich diesen Abend überleben?

Hastig erhob ich mich und schlüpfte in meine schwarzen Highheels.

Mit wackeligen Schritten trat ich in die Eingangshalle, wo meine Eltern jeden Moment auftauchen würden.

Nach mehreren Minuten kamen auch sie und wir machten uns auf den Weg zum Auto.
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Nach einer ein stündigen Fahrt kamen wir zum Stehen.

Es war kälter geworden und ein leichter Wind spielte mit meinen loßen Haarstränen.

Unmerklich atmete ich ein. Ich liebte den Wind. Er gab mir das unbestimmte Gefühl der Sorgenlosigkeit.

Ich begutachtete das Gebäude vor mir nur kurz. Es war nicht anders als all die anderen Villen in diesem Viertel.

Riesig und prunkvoll.

Hastig folgte ich meinen Eltern in das Gebäude und tat das was ich auch sonst immer tat.

Überleben.
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Die erste Stunde verbrachte ich damit den Gesprächen meiner Eltern zu lauschen und banale Fragen mit einem Lächeln zu beantworten.

Mein Kopf schmerzte und jeder einzelner Schritt war einer riesige Herausforderung.

Doch ich behielt meine freundliche Miene aufgesetzt.

Irgendwann trafen meine Eltern auf ein Paar das einen Sohn in meinen Alter herumschleppte.

Seine olivengrünen Augen huschten unaufhörlich zu dem Büffet und seine blonden Haare lagen fettig auf seinem Kopf.

Sein mindestens zwei Größen zu kleines Jacket spannte sich über seinen Bauch und seine Krawatte lag falsch gebunden auf seiner Brust.

"Nava, ich habe dich beinahe gar nicht erkannt. Wie schön du doch geworden bist! Du solltest dir wirklich  einen Job als Model hohlen!"

Freundlich lächelte ich die lockige Frau an.

"Vielen Dank, ich werde mir Ihren Rat zu Herzen nehmen"

Enzückt quitschte sie auf.

"Und so freundlich noch dazu! Du bist wirklich ein Engel"

Dankend erwiederte ich ihr Lächeln.

Der Blick der Frau glitt zu ihrem Sohn.

"Dudly, wie kannst du es nur wagen dich nicht einmal vorzustellen?"

Der Junge blinzelte und nahm seinen Blick von dem Büffet. Als sein Blick meinen auffing, legte sich ein schmieriges Grinsen auf seine Lippen.

"Entschuldigung Mutter, ich war bloß von der Schönheit vor mir geblendet. Mein Name ist Dudly, Williams und es freut mich sehr eure Bekanntsschaft zu machen"

Wärend seiner Rede nahm er keine Sekunde seinen anzüglichen Blick von meinem Ausschnitt.

Wärend die Erwachsen sich sichtlich amüsierten, legte sich ein eisiger Schauer über meinen Rücken.

"Wie wäre es wenn ihr zwei euch ein wenig besser kennenlernt, wärend wir Erwachsenen uns noch ein wenig unterhalten?"

Bevor ich überhaupt antworten hätte können, schnappte sich Dudly meinen Arm und stimmte seiner Mutter mit einem 'eine forzügliche Idee' zu.

Meinen leichten Wiederstand ignorierend schleppte er mich Richtung Büffet.

" Wie kommt es das ich dich noch nie angetroffen habe?" Mit einem lauten Schmatzer schluckte er ein belegtes Brötchen, bevor er schon nach der nächsten Köstlichkeit griff.

Unsicher faltete ich meine Hände ineinander und senkte meinen Blick.
"Das verwundet mich auch sehr, meine Eltern nehmen mich immer zu Veranstaltungen mit"

Dudlys Augebrauen schossen in die Höhe. "Tatsächlich? Erzähl von dir"

Langsam fing ich an von meinen Leben als drei jähriges Kind, bis zu meinem jetzigen Standpunkt zu erzählen. Dabei blieb ich ziemlich unpersönlich. Nur Informationen wie mein Schullauf meine Noten oder Talente verließen meine Lippen.

Dudly tat sein Bestes interessiert zu wirken, doch scheiterte kläglich. Schließlich schien es ihm zu reichen und er griff nach meiner Taille.

"Das kling alles sehr interessant, aber was hältst du davon wenn wir etwas nach draußen gehen? Du weißt schon frische Luft schnappen"

Zögerlich nickte ich. Dudly führte mich in die erste Etage des Gebäudes auf einen kleinen Balkon. Es fiel mir schwer mitzuhalten und so kam es das Dudly mich mehr zerrte als führte.

Draußen war es deutlich kühler und die letzten Sonnenstrahlen wärmten meine Haut. Ich wollte mich zum Geländer bewegen, doch Dudlys Hand an meiner Taille verhinderte jede Bewegung die uns auseinander bringen könnte.

Vorsichtig versuchte ich mich aus seinem Griff zu wenden. Doch mein Versuchen endete erfolglos.
"Dudly, k-könntest du mich v-villeicht..."
Weiter kam ich nicht.
"Warum den, macht dich meine Nähe nervös?" Das Grinsen in seinem Gesich ließ mich erschaudern.

Ja das machte sie.

"Weißt du, von der ersten Sekunde in der du in mein Sichtfeld tratst, wusste ich das wie für einander bestimmt sind. Du fühlst es auch, nicht wahr?"

Mit einer raschen Bewegung drückte er mich gegen das Balkogeländer. Seine Hand kroch unter mein Kleid, meine Oberschenkel hinauf.

Ich fühlte mich als hätte man mir kochendes Wasser über den Kopf geschüttet. Mein Körper bebte und jede seine Berührungen ließen meine Augen flattern. Mit zitternden Händen versuchte ich Abstand zwischen uns zu bringen.
Doch Dudly bewegte sich nicht einen Millimeter. Tränen traten in meine Augen und mein erstickter Schrei zeriss die Luft.
Eine Hand legte sich grob auf meinen Mund.

"Halts Maul!"

Meine Beine gaben nach. Lediglich Dudlys Hand hielt mich davon ab auf dem Boden zu landen.

Plötzlich hielt er inne. Seine Hände verließen meine Haut und sein Blick wante sich dem Störenden zu.
Schwach krallte ich mich an das Gitter.

Nur leisr konnte ich Dudlys Stimme ausmachen. "Was willst du? Verpiss dich, siehst du nicht das wir gerade beschäftigt sind?"

Mein Blick fiel auf den den Jungen der Dudly von seinem Vorhaben gehindert hatte.

Meine Augen stießen auf Mitternachtblaue und mein Herz setzte für einen Schlag aus was tat er hier?
...

Silent GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt