Chapter 4

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Ein Teil meiner Magensäure bahnte sich ihren Weg meiner Speiseröhre entlang aus meinem Mund.

Mit einem erbärmlichen Rülpsgeräusch ergoss sich die Flüssigkeit über meinen Sitzplatzt.

Mein Würgen hallte durch den mittlerweile leisen Klassenraum. Zitternd krallte ich mich an die noch saubere Tischkannte.

Als mein Magen endlich verstummte und ich endlich wieder nach Luft schnappen konnte, vielen mir die ganzen Blicke auf mir auf.

Langsam hob ich meinen Blick an. Mein Atmen verstärkte sich und kalter Schweiss rann meine Stirn herab. Meine Hände verkrampften sich bis mein Griff schmerzte.

Doch all meine Hoffnungen schwanden als ich in zwei aufmerksame, blaue Augen sah.
Verwirrung spiegelte sich ihn ihnen wieder, welche aber bald mit einer unverständlichen Kenntnis ersetzt wurde.

Er hatte mich erkannt.

Eine eklige Gänsehaut überzog meine Haut und meine bereits von der Tischplatte gelösten Hände begannen zu zittern.
Nein. Nein!

Fluchtartig sprang ich auf, murmelte irgendwas von Übelkeit und Schulartzt und wollte mit vollem Elan aus dem mir zu eng werdenden Raum sprinten.

Doch wurde ich von einer Hand welche meinen Unterarm umgriff an meinem Vorhaben gehindert. Ein Schmerzensschrei entfloh mir. Der Griff meines Vaters machte sich wieder bemerkbar.

Hastig wirbelte ich herum. Der Neuling stand vor mir. Seine Augen bohrten sich fest in meine und ließen keinen Wiederstand zu. Den Griff um meinen Arm hatte er aber deutlich gelockert.

"Ich begleite sie"

Der Satz war viel eher an meinem Lehrer gerichtet, sorgte aber trotzdem für Panik in meinen Glieder.

Hastig warf ich mich dazwischen:"Ich d-denke w-wirklich das, das n-nötig ist" Versuchte ich mich zu retten.

Worauf ich aber nicht mehr als einen tadelden Blick vom Lehrer einkassierte.
"Miss. Young, sie haben gerade erbrochen, es wäre leichtsinnig sie jetzt alleine durch die Schule wandern zu lassen!"

Mit einer Handbewegung deutete er dem Neuling an, das er mich begleiten durfte.

"Sir das w-wird wirklich n-nicht nötig s-sein"

Doch mein Protest wurde nicht erhört. Kalte Finger verfestigten ihren Griff um meinen Unterarm und zogen mich mit sich.

Das letzte was ich vernahm, bevor die Tür wieder ins Schloss fiel, war das spöttische Lachen meiner Mitschüler.

Wärend ich dem Neuling hinterher stolperte, herrschte eisiges Schweigen. Erst nach der ersten Ecke blieb er wie angewurzelt stehen und drehte sich mit einer blitzartigen Bewegung zu meiner Wenigkeit.

"W-was soll d-das? Wir m-müssen zum S-Schulartzt"

Doch der Neuling bewegte sich nicht einen Milimeter. Seine Augen bohrten sich gnadenlos in die meinen. Hastig senkte ich meinen Blick und wollte an dem Angesprochenen vorbei hasten, als er mir den Weg erneut versperrte.

Ohne den Blick zu heben starrte ich auf meine Schuspitzten.

"Wie heisst du?"

Die Frage kam unerwartet und brachte mich kurz aus dem Konzept.

"R-Rose, Rose P-Park"

Ich wusste nicht weshalb ich in anlog da er die Wahrheit sowiso herausfinden würde, jedoch hielt ich es in dem Moment für besser, mich nicht direkt auf den Presentierteller zu legen.

"Wiso lügst du mich an?"

"I-ch l-lüge dich nicht a-an"

"Und warum hat der Lehrer dich mit Miss Young angesprochen?

Ups.

"Er h-hat sich b-bestimmt nur m-mit die N-Namen vertan"

Zugegeben, dies war eine der dümmsten Ausreden, welche mir  jemals eingefallen waren.

"Das glaube ich eher nicht"

Stille. Ich hatte nicht vor ihn auf diese Festellung zu antworten, da ich einfach eine zu schlechte Lügnerin war.

Meine Eltern hatten mich gelehrt immer die Wahrheit zu sagen und das mit großem Erfolg.

So blieb also einfach vor dem Jungen stehen und lauschte meinem panisch schlagendem Herz. Mein Kopf dröhnte und meine Körpertemperatur schien sich um eine Vielfaches zu erhöhen.

Mein Blutdruck war ungesund hoch und mein Atem beschleunigte sich. Hastig stolperte ich auf die Wand zu um mich an ihr anlehnen zu können.

Doch diese wenigen Schritte wurden mir zum Verhängnis, da sich meine Beine ineinander verhackten und ich mein Gleichgewicht entgültig verlor.

Dumpf schlug mein Kinn auf dem Fließen Boden auf und ließ Sterne vor meinen Augen tanzen. Keuchend versuchte ich mich auf zu rappeln. Erfolglos.

Zugegeben, die leichte Kälte der Fließen war gar nicht so unangenehm. Kurz kämpfte ich mit mir selber, bevor ich mir einen Ruck gab und einen erneuten Versuch startete.

Dieser hätte ebenfalls wieder auf dem Boden geendet, hätten nicht zwei Hände unter meine Arme gegriffen und mich mehr oder weniger aufgestellt.

Mein Blick richtete sich auf den Neuling welcher mich leicht besorgt anfunkelte.

Ohne das ich auch hätte reagieren können zog er mich an sich heran. Sein Atem bließ mir leicht ins Gesicht und seine kalten Hände umgriffen mein Gesicht.

Langsam lehnte er seinen Kopf in meine Richtung und sah mir dabei die ganze Zeit in die Augen.

Unfähig mich zu bewegen stand ich da und ließ ihn machen.

Als sich aber eine Stirn an die meine legte erschien ich wieder zum Leben zu erwachen.

Doch gerade als ich ihn auf Abstand drängen wollte, ging er einige Schritte zurück und sah mich misstrauisch an.

"Du hast mindestens 39° Körpertemperatur. Wiso tauchst du hier in der Schule auf und bleibst nicht daheim?

" Ich ä-ähm ich, a-also das F-fieber war he-eute M-Morgen nich nicht s-so schlimm"

Stumm sah er mich an. Er glaubte mir kein Wort. Anscheinend war ich wirklich schlechter im Lügen, als ich bisher dachte.

Zu meiner Überraschung hackte er aber nicht weiter nach und lehnte sich ein wenig nach vorne.

"Wie auch immer, du solltest jetzt schnell zum Schulartzt und dann heim"

Silent GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt