Kapitel 25

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Annas' POV:

Ich summte leise die Melodie von 'Beautiful' von Christina Aguilera vor mir hin und starrte aus dem Fenster des Busses. Ich hatte mir sofort an der Haltestelle die Kopfhörer in die Ohren gesteckt, als ich aus dem Café gerannt bin. Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen wegen Nina, doch meine Angst um mich war genauso groß...um mich und Josh. Ich musste einfach zu ihm fahren. Musste ihm alles erzählen. Musste mit ihm eine Lösung finden, einen Ausweg, wie wir entkommen konnten. Gott, bist du eine furchtbare Freundin, dachte ich mir und kämpfte mit den Tränen. Nina hat in der Vergangenheit alles für mich getan, stand immer auf meiner Seite und ignorierte die bösen Gerüchte, die über mich damals verbreitet wurden...die leider wahr sind. Ich hatte damals eine schwere Zeit; mein Bruder wurde wegen Vergewaltigung verhaftet, meine Eltern stritten sich jeden Abend was schließlich zu Alkohol führte, mein Vater hatte irgendwann keine Lust mehr und am Ende haben sie sich getrennt. Zu mir war mein Vater immer lieb und er hatte weder mich noch meine Mutter geschlagen, nicht mal wenn er betrunken war. Er war einfach...laut. Ich konnte ab einen bestimmten Punkt nicht mehr und bin dann von zu Hause weggerannt. Bin zu Nina gerannt, die mich mit offenen Armen empfangen hat und ihre Mutter mich wie eine eigene Tochter behandelt hat. Viele Menschen, die mich sehen und kennenlernen, denken wohl ich sei  eine selbstbewusste und etwas selbstverliebte junge Frau, doch das stimmt nicht. Ich wurde mit der Zeit stärker, doch ich kam nie über meine Probleme in der Vergangenheit hinweg. Damals hatte ich auch nur Nina als Freundin und ohne sie wäre ich wahrscheinlich schon längst zehn Meter unter der Erde. Wir versprachen uns ewige Freundschaft und dass wir keine Geheimnisse voneinander haben werden. Tja, diesen Teil hab ich wohl nicht ernst genommen. In der Zeit habe ich Josh kennengelernt und somit auch diese Typen, die Nina angerufen haben. Nie hatte ich jemandem davon erzählt, nicht einmal Nina! Ich seufzte und schloss für einen Moment die Augen, als ich mich an Josh und die Jungs damals erinnerte.

*2 Jahre früher*

"Du Schwein! Mach, dass du verschwindest!", schrie meine Mutter und ich hörte wie eine Tür laut zuknallte. Ich saß alleine in meinem Zimmer und habe mich in der Ecke hinter meinem Bett versteckt. Gemeinsam mit meinem Teddybear Mr. Pupu, den ich immer bei mir hatte, versteckte ich mich hier immer wenn meine Eltern Streit haben. Eigentlich ist es normal, dass sie so laut streiten, doch heute war es anders. Meine Mutter schrie lauter und weinte fürchterlich, während mein vater still war. Ich konnte diese Stille nicht ertragen. "Jetzt sag doch was! Sitz nicht nur so rum und starr ins Nichts! Sag was!", kam es von unten und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie Mama vor meinem Vater stand, der auf der Couch saß und traurig vor sich hinschaute. Mein ganzen Gesicht war tränenverschmiert und ich sah auf zu meinem Fenster. Ohne groß zu überlegen stand ich auf und öffnete es. Vor meinem Zimmer war ein langer Ast, auf dem ich oft rumlag mit Mr. Pupu und gelesen habe. Ich stieg aus dem Fenster und hüpfte geschmeidig auf den Ast. Ich sah runter und sah zu Mr. Pupu, den ich noch immer fest in meinen Armen hielt. Ich gab ihm einen Kuss und setzte ihn liebevoll auf den Ast ab und deckte ihn mit meiner Strickjacke zu. Ich sprang runter und rannte los.
Ich rannte bestimmt eine halbe Stunde, doch der pochende Schmerz in meinen Seiten war mir egal. Ich rannte, als gäbe es kein Morgen und plötzlich knallte jemand seitlich gegen mich. "Aua!", schrie ich und sah auf. Vor mir stand ein großer Junge mit braunen Haaren und
braunen Augen. Er sah mich entsetzt an und rief:"Es tut mir so leid! Ich hab dich nicht gesehen!" Im nächsten Moment stand ich wieder auf den Beinen und sah, dass er meine Hand hielt. "Ich bin übrigens Josh", lächelte er und zum ersten Mal an diesem Tag, lächelte ich auch. "Anna." "Schöner Name. Hey, magst du auf ein Kakao mitkommen? Ich treff mich gleich mit paar Freunden. Komm doch mit", sagte Josh und ich nickte. "Gerne, wenn es kein Problem ist." "Wieso sollte es ein Problem sein, ein so wunderschönes Mädchen wie dich mit auf einen Kakao nehmen? Es wäre mir eher eine Ehre", lächelte er und ich spürte, wie ich rot wurde. Nach kurzer Zeit betraten wir ein Café und Josh zeigte auf eine Gruppe von Jungs, die alle an einem Tisch saßen. "Da sind sie!" Wir liefen auf die zu und ich lernte sie alle kennen. Sie schienen nett zu sein, aber dennoch wurde ich das mulmige Gefühl in meinem Magen nicht los.
Als wir bezahlt hatten, standen die Jungs noch kurz an der Ecke und besprachen etwas. Ich sah wie Josh immer wieder nervös mit seinen Fingern spielte und Louis mich böse anschaute. Michael kam zu mir und bat mich, wegzugehen weil es noch etwas dauern würde. Ich machte also einen Spaziergang und als ich nach einer halben Stunde zurückkam, sah ich wie Josh auf mich zurannte. Ich hatte keine Zeit zum Fragen, da er mich schon am Handgelenk packte und mitschleifte. "Josh! Was zum-" "Lauf Anna! Sie dürfen uns nicht erwischen!" Ich hörte, wie hinteruns jemand schoss und ich bekam Panik. So schnell ich konnte, rannte ich und sah, wie ein Bus an der Haltestelle hielt. "Schnell!", rief Josh und wir schafften es rechtzeitig in den Bus einzusteigen. Wieder ein Schuss und ich spürte, wie Josh plötzlich schnwerer wurde. "Josh!", schrie ich und merkte, dass sein Bein blutete. Sie hatten ihn erwischt! Ich setzte ihn behutsam auf ein Sitz ab und rannte zum Fahrer. "Bitte fahren Sie zu einem Krankenhaus. Mein Freund blutet am Bein, er wurde verwundet!", weinte ich und der Fahrer starrte schockiert Josh an, gab Gas und raste zum nächsten Krankenhaus.
Die Ärzte konnten ihn noch retten und an diesem Abend erzählte mir Josh, was passiert war. Er hatte einen Auftrag nicht erfüllt, der darin bestand einen Jungen umzubringen, und bekam dann Ärger mit seinen "Freunden". Sie wollten ihn verprügeln, als er schnell ihre wertvollste Waffe aus Harrys Hand riss und weglief. Er wusste, dass sie ihn eines Tages finen würden, doch jetzt war ihm das egal."Bitte Anna, verurteile mich nicht. Ich habe schlimme Sachen getan, aber ich habe nie jemanden getötet", sagte Josh. Seine Stimme zitterte und ich sah wie sich Tränen in seinen Augen füllten. "Es tut mir so Leid, dass ich dich mitreingezogen habe aber sie hätten dir etwas angetan, wenn sie dich gefunden hätten. Ich wollte dich nicht verlieren." Ich nahm seine Hand und küsste seine Stirn. "Ich werde dich nicht verlassen, Josh. Ich verurteile dich auch nicht. Du bist ein zu guter Mensch, der es verdient glücklich zu sein." Danach sind wir eingeschlafen. Ich hielt immer noch seine Hand.

*heute*

Ich öffnete die Augen, als ich sah dass die Tür geöffnet wurde. Ich stieg aus dem Bus aus und steuerte auf Josh's Haus zu. Er lebte wieder mit seinen Eltern und wir hatten immer noch Kontakt. Ich mochte Josh sehr; ich wünschte mir so oft mit ihm zusammen zu sein, doch ich wusste dass das nie passieren würde. Als ich klingelte, öffnete er mir persönlich die Tür. "Anna", sagte er und seine Augen strahlten. Ich lächelte und das nächste was ich wahrnahm, waren seine Lippen auf meine.

Hey ihr lieben :)) Wie gehts euch? Ist es sehr lang? :/ Ich konnte einfach nicht aufhören zu schreiben xD Ich hoffe, es gefällt euch <3 bitte kommentiert weiterhin :) Ily :**

Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt